Simon hat geschrieben: ↑20.03.2021, 12:11
Ich kenne ja deine Einstellung zu Eltern. Aber gerade hier musst du mal die Kirche im Dorf lassen. Es wäre natürlich toll, wenn jeder zur Zeit (vor) der Kinderzeugung schon sämtliche Eventualitäten vorhersehen könnte und sich vollständig im Klaren darüber wäre, was das alles bedeuten könnte, aber es ist nunmal nicht so und ich glaube auch kaum, dass man das verlangen kann.
Eine Pandemie habe ich jedenfalls definitiv nicht vorhergesehen.
Nein, jede Eventualität kann man natürlich nicht vorhersehen. Aber zumindest, daß es Eventualitäten geben könnte und daß man dann eben "etwas" mehr gefordert wird.
Und es gibt mit Sicherheit sehr viele tolle Eltern, die ihr Möglichstes gegeben haben, um ihren Kindern durch die Pandemie zu helfen.
Leider gibt es aber auch solche, die jegliche Verantwortung immer auf die Gesellschaft/die Schule etc. abzuwälzen versuchen. Und gegen die habe ich halt etwas. Das ist auch gegen niemanden persönlich gerichtet, mir scheint es nur so, als ob diese Geisteshaltung in der letzten Zeit immer häufiger vorkommt.
Es geht auch nicht darum, dass die armen Eltern jetzt mal ein paar Stunden mit ihren Kindern verbringen müssen. Woher kommt eigentlich dieses Trugbild? Habe neulich ein Editoral gelesen, das genau in diese Kerbe geschlagen hat.
Nein, so habe ich das jetzt nicht gemeint. Mir ist schon klar, wie schwer das sein kann, je nachdem halt, wie viele Kinder oder welchen Alters oder welchen Charakters. Homeschooling ist bei dem Bücherwurm sicher einfacher, als bei dem Zappelphillip.
Es geht darum, dass es Eltern gibt, die alleinerziehend sind, die evtl. momentan starke finanzielle Einbußen in Kauf nehmen müssen oder die einfach nur alle "normalen" Einschränkungen der Pandemie hinnehmen müssen. Es gibt Migranten, die jetzt keine Möglichkeit haben, Sprachkurse zu besuchen und deren Kindern jetzt komplett die Möglichkeit fehlt, deutsch zu lernen. Zusätzlich zu vollen Arbeitsstellen müssen all diese jetzt noch in Vollzeit Kinder betreuen. Früher war die Gesellschaft darauf ausgerichtet, aber heute ist das eben nicht mehr der Fall.
Auch hier möchte ich anmerken, daß ich mich nicht auf solche "Extremfälle" beziehe, wie Migranten, die erst noch die Sprache lernen müssen oder auch z.B. eingeschränkte Kinder, die ganz besonderer Betreuung bedürfen. (Autismus, ADHS und was es da sonst noch so gibt.)
Ich beziehe mich eher auf "ganz normale" Kinder, also solche, die in eine "normale" Schule gehen.
Diese Eltern haben idR keine pädagogische Ausbildung. Oft sind die Kinder in verschiedenen Entwicklungsstufen, so dass eine komplett andere pädagogische Betreuung nötig ist.
Was genau meinst du jetzt mit "pädagogische Betreuung"?
Bei Grundschulkindern sollte doch eigentlich die Betreuung während des Lernens noch möglich sein, bzw. das Helfen, wenn die Kinder etwas nicht verstehen.
Bei älteren Kindern kann das schwerer werden. Aber je älter die Kinder, desto eher sollten sie doch fähig sein, auch mal eine Weile alleine an den Aufgaben zu sitzen bzw. etwas mal im Net oder gar in
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Büchern nachzuschlagen?
Und sind heutzutage nicht sowieso die meisten Kiddies miteinander vernetzt? Warum helfen sie sich in solch einer Situation denn dann nicht gegenseitig?
Die Schulen sind ebenfalls nicht auf die Situation eingestellt und haben sich auch in einem Jahr Pandemie nicht darauf einstellen können. Bei uns bestand Heimunterricht daraus, dass die Kinder einen Stapel Arbeitsblätter bekommen haben und 15 Minuten pro Woche mit ihrer Lehrerin eine Videobesprechung haben konnten -- den Rest mussten wir als Eltern erledigen.
Da ist meine Frage: Warum???
Das dürfte doch nun so ca. ein Jahr her sein, daß Homeschooling zum ersten Mal Thema wurde. Innerhalb von einem Jahr sollte es (theoretisch) doch möglich gewesen sein, die passende Infrastruktur dafür auch aufzubauen?
Klar, ich weiß, daß es nicht so ist. Aber trotzdem: Warum???
Meiner Meinung nach hat da irgendjemand, der verantwortlich war, wirklich komplett versagt!
Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich damals die Statistiken gelesen habe, wie viele Tablets schon ausgeliefert wurden. Und die Versicherung, daß der Rest bald da ankommt, wo er hin soll. Was zum Teufel ist daraus eigentlich geworden???
Sorry, aber daß man da während der Pandemie ein komplettes Jahr lang verpennt hat, die Grundlagen zu schaffen, das macht mich echt sauer!
Warum ist es jetzt, nach so langer Zeit, nicht möglich, daß z.B. die Lehrer ihren Unterricht per Livestream halten können, interkommunikativ, so daß wie bei "normalem" Unterricht auch jedes Kind Zwischenfragen stellen kann?
Wir haben unsere Kinder im letzten Jahr insgesamt neun Monate vollständig zu Hause betreut. Das ist für uns extrem anstrengend. Ich habe in den letzten zwölf Monaten nur drei Nächte acht Stunden lang schlafen können. An den Kindern merkt man auch so langsam, dass die Zeit nicht ohne Defizite vorbei geht, denn selbst wenn wir die Pädagogen ersetzen könnten, können wir die gleichaltrigen Spielkameraden nicht ersetzen.
Ja, klar, daß das schlimm ist für die Kinder. Vor allem die fehlenden Spielkameraden. Wobei die Zeit, in der man sich so fast mit gar niemandem treffen durfte, ja nicht den Großteil der Pandemie ausmachte. Aber das ist es eben, eine Pandemie, eine Extremsituation. Und fast jeder leidet darunter, auf die eine oder andere Weise. (Außer der Pharmaindustrie und Amazon, denen dürfte es ganz gut gehen.
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Da sind nunmal auch die Kinder betroffen. Aber Kinder sind auch viel verständiger, als viele Erwachsene ihnen zutrauen. Zumindest ab einem jungen Alter könne sie schon verstehen, daß das jetzt nicht ist, weil sie böse waren oder bestraft werden sollen, sondern daß es eben allen so geht und jeder halt gerade da etwas Geduld aufbringen muß.
Dass "Homeschooling" aber nicht aus viel mehr als dem oben Beschriebenen besteht, sollte doch inzwischen niemanden mehr verwundern. Pädagogische Einrichtungen haben doch gar keine Möglichkeit, sich auf irgendwas einzustellen, weil sich die Regeln und Voraussetzungen täglich ändern. Digitalisierung wurde doch fast überall in Deutschland verschlafen. Mehr Kontakt mit den Lehrkräften kann man auch nicht erwarten, da die sich ja nebenbei auch um die Kinder in der "Notbetreuung" kümmern müssen.
Ich sag ja, da hat irgendein Verantwortlicher total gepennt! Bei der Digitalisierung meine ich. Unter solchen Notsituationen sollte das doch eigentlich innerhalb eines Jahres zu wuppen sein?
Und auch, daß die Lehrer, statt ihren Unterricht streamen zu können, die Notbetreuung abhalten müssen... Warum?
Es sollte doch genug arbeitslose Lehrer geben, welche man für derartige Zwecke temporär einstellen könnte? Der Bund hat dermaßen viel Geld aufgewendet, um die verschiedensten Branchen zu unterstützen, dagegen sollten ein paar zusätzliche Lehrkräfte doch praktisch Portokasse sein? Oder notfalls auch Lehramtsstudenten. Gerade für Studenten sind ja ein Großteil der Jobs weggefallen, da wären sicher viele dankbar, wenn sie sich so etwas dazuverdienen könnten.
Am meisten ärgert mich aber, dass es anscheinend ziemlich viele Menschen mit einer Mitnahmementalität gibt. Da gibt es Eltern, die ihre Kinder ohne Not jeden Tag zur Schule schicken. Da gibt es Unternehmer bzw. Betrüger, die Hilfen mitnehmen, die ihnen gar nicht zustehen. Da gibt es Politiker, die, anstatt die Situation endlich mal unter Kontrolle zu bringen sich darum kümmern, wie sie ihre Geschäftskontakte möglichst nutzen können, um Profit aus der Pandemie zu schlagen...
Ja, zumindest in dem Punkt stimmen wir überein.
Sowas finde ich auch schlimm.
Und ich sehe schon auch, wie schlimm alles für die Eltern und Kinder ist. Aber durch die Schulöffnungen verbreitet sich halt gerade besonders die britische Variante um so mehr. Und das ist halt schlimm, gefährlich für Gesundheit und Leben sowohl von Kindern, als auch ihren Eltern und allen anderen, die dadurch infiziert werden. Die britische Variante ist anscheinend zu 60% ansteckender und zu 60% tödlicher. Und befällt eben viel mehr Kinder, als es der, wie man ihn so nennt, "Wildtyp" getan hat. Die Schulöffnungen gefährden nicht nur die Schüler, sondern alle!
Eine super Lösung weiß ich auch nicht. Aber ich wäre dafür, alles für zwei bis drei Wochen komplett zu schließen. Sprich, alles zu bis auf natürlich Krankenhäuser etc. Selbst die Supermärkte und Apotheken. Und das ohne Vorwarnung, um vorherige Hamsterkäufe zu unterbinden.
Stattdessen sollte der Staat etwas Geld aufwenden, um Lieferdienste zu bezahlen. Man bestellt einfach im Supermarkt per Internet oder Telefon und kann dann seine Bestellung ohne viel Kontakt abholen, bzw. kostenlos liefern lassen.
Alles, was nicht vom Homeoffice aus möglich ist, wird geschlossen. (Bis auf eben diese Dinge, auf die man nicht verzichten kann, die aber nur noch liefern dürfen.)
Jegliche Verstöße gegen die Regeln werden streng bestraft. Und da wird auch genau kontrolliert, überall.
Sowas für zwei, drei, höchstens vier Wochen, und ich denke, die Ansteckungsraten wären dann so niedrig, daß man alles in den Griff bekommen würde. Und während der Zeit könnte ja auch heftig geimpft werden. Danach könnte man das meiste dann wieder öffnen, halt mit Tests, bzw. wäre es dann schon etwas wärmer, so daß z.B. Gastronomie auch draußen möglich wäre.
Ich weiß, klingt sehr krass. Aber ich denke, ohne krass eiern wir noch ewig zwischen Lockerungen und Lockdown rum. Und davon habe ich wirklich langsam genug.
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Behalte immer mehr Träume in deiner Seele, als die Wirklichkeit zerstören kann. (indianische Weisheit)