Frage zur Bundestagswahl / 1. und 2. Stimme

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Eike
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Re: Frage zur Bundestagswahl / 1. und 2. Stimme

Beitrag von Eike »

adamski hat geschrieben:Ich kann dir da nicht ganz Unrecht geben, man kann die Piraten zwar derzeit laut ihrem Wahlprogramm nicht als "Vollpartei" bezeichen. Dafür fehlen mir in deren Programm einfach momentan wesentlich wichtigere Themen.
Ich hatte zur Europawahl mal den Wahl-O-Mat bemüht, und die Piratenpartei
hatte schon bei einigen Punkten stehen, dass sie da als junge Partei noch in der
Meinungsbildung sind, aber sie hatten auch schon auf viele Fragen Antworten.
(Die mir nicht alle gefallen haben, sie wollen Europa wohl tendenziell eher klein
halten im Vergleich zum Nationalstaat. )
Aber immerhin: Es wär doch nicht schlecht, wenn das deutsche Parteiensystem
mal wieder eine sozialliberale Partei zu bieten hätte...!
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Eulensang
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Re: Frage zur Bundestagswahl / 1. und 2. Stimme

Beitrag von Eulensang »

basti007 hat geschrieben: Richtig ist nur, dass die Erststimme praktisch keinen wirklichen Einfluss auf das Wahlergebnis hat.
Auf das Ergebnis vielleicht nicht, aber auf die Sitzverteilung im Bundestag natürlich schon. Bei den letzten Wahlen hatten wir für die beiden großen Parteien zusammen etwa 10-15 Überhangmandate. Bei knappen Wahlausgängen nicht zu unterschätzen.

Ansonsten ist das einzig tolle an der Piratenpartei ihr Name.
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Fightmeyer
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Re: Frage zur Bundestagswahl / 1. und 2. Stimme

Beitrag von Fightmeyer »

adamski hat geschrieben:
Fightmeyer hat geschrieben: Wie ist das mit euch, entscheidet ihr euch eher für eine Partei wegen deren Wahlprogramm, oder spielen Sympathiewerte einiger hochrangiger Mitglieder für euch auch eine Rolle?
Sowohl als auch. Die Piraten kriegen meine Stimme wegen dem Programm und die CDU kriegt meine Stimme nicht wegen Merkel, Schäuble, Zensursula...
Die Namen lassen sich im Übrigen auch gegen die anderer Parteien prima austauschen...

Man sollte sich mal die kürzlich in einem Chat gemache Äußerung von Thomas Jurk von der SPD anschauen. Das lässt tief blicken...
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basti007
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Re: Frage zur Bundestagswahl / 1. und 2. Stimme

Beitrag von basti007 »

Eike hat geschrieben:
basti007 hat geschrieben:Richtig ist nur, dass die Erststimme praktisch keinen wirklichen Einfluss auf das Wahlergebnis hat. Nur die Zweitstimme hat in Deutschland ein hohes Gewicht. In der Hinsicht, ist es nicht so schlau, diese Stimme zu verschenken
Hm? Er will doch gerade die eher wertlose (Erst)Stimme "verschenken".
Sorry, stimmt natürlich. In der Hinsicht, ist das vollkommen okay. :-)
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Re: Frage zur Bundestagswahl / 1. und 2. Stimme

Beitrag von basti007 »

Eulensang hat geschrieben:
basti007 hat geschrieben: Richtig ist nur, dass die Erststimme praktisch keinen wirklichen Einfluss auf das Wahlergebnis hat.
Auf das Ergebnis vielleicht nicht, aber auf die Sitzverteilung im Bundestag natürlich schon. Bei den letzten Wahlen hatten wir für die beiden großen Parteien zusammen etwa 10-15 Überhangmandate. Bei knappen Wahlausgängen nicht zu unterschätzen.
Das ist korrekt, aber genau das will man ja eigentlich vermeiden, weil genau dadurch das negative Stimmgewicht entsteht. Das hat ja auch das Bundesverfassungsgericht vor kurzem anerkannt, so dass sich zumindest ein Teil des Wahlsystems 2013 endlich ändern soll.

Ansonsten hat die Erststimme keinen hohen Einfluss auf das Wahlergebnis: http://www.wahlrecht.de/lexikon/erststimme.html
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Re: Frage zur Bundestagswahl / 1. und 2. Stimme

Beitrag von max_power »

Dead hat geschrieben:Es schadet der SPD überhaupt nichts, wenn sie mal ein, zwei Legislaturperioden nicht an der Regierung ist. Im Gegenteil, es fördert hoffentlich der Erneuerung.
Erneuerung würde ich es vielleicht nicht unbedingt nennen, aber Fakt ist, dass die SPD seit dem Abgang von Schröder im Chaos versunken ist. Sie müssten sich dringend mal zusammensetzen, um sich selbst und ihre Politik wiederzufinden. Außerdem fehlen der SPD die überzeugenden, massentauglichen jungen Köpfe. Die Union hat es da besser, da ist quasi aus dem nichts dieser Guttenberg aufgetaucht. Ich finde ihn zwar alles andere als sympathisch und mit seiner Unterstützung von der Leyens hat er es sich komplett bei mir verspielt, aber beim Großteil der Bevölkerung kommt er sehr gut an, genauso wie Wulff. Die Union ist für die Zukunft gut aufgestellt, die SPD sieht hingegen alt aus.
Dead hat geschrieben:Dafür nehme ich auch vier bis acht Jahre schwarz-gelb in Kauf.
Ich sehe für die Bundestagswahl zwar auch schwarz, aber hoffe noch auf ein Wunder. Ich glaube nicht, dass sich die Situation in Deutschland mit einer schwarz-gelben Regierung verbessern wird, im Gegenteil. Schlimmer als die aktuelle Regierung kann es aber wohl nicht werden.

Ich denke, dass eine "kleine" Koalition interessant wäre; Grüne, FDP, Piraten (wobei man in Deutschland natürlich nicht mit einem Schwedischen Ergebnis rechnen kann) und vielleicht die SPD als Mehrheitsbeschaffer. Rechnerisch sicher möglich, aber Spaß-Guido wird sich - wie immer - lieber in den Schatten der Union begeben und nominell an der Macht sein, als mal etwas zu bewegen.
„Es müsste immer Musik da sein, bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo's am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“ (Floyd, Absolute Giganten)
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Re: Frage zur Bundestagswahl / 1. und 2. Stimme

Beitrag von realchris »

Ich bin dann mal eben Zigaretten holen.
Zuletzt geändert von realchris am 18.10.2009, 19:50, insgesamt 1-mal geändert.
Dead
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Re: Frage zur Bundestagswahl / 1. und 2. Stimme

Beitrag von Dead »

realchris hat geschrieben:Die FDP hat schon mehrmals angekündigt, dass sie das Gesundheitssystem privatisieren wollen und genau in diesem Punkt nur scher nachgeben würden. Gerade ein Gesundheitssystem für alle, finde ich persönlich sogar noch wichtiger als die Rente.

Folgender Fall. Kleines Kind hat Krebs, die Eltern beziehen Hartz 4 und bekommen nun keine Therapie. Sowas passiert in den USA. Ich will das hier nicht haben.
Da die FPD aber wohl kaum >50% bekommen wird, wird sie Ihre Vorstellungen nicht 1:1 umsetzen können. Im Gegenteil, sie wird im Grunde nur Mehrheitsbeschaffer der Union werden. Und da werden sie sich auf Kernthemen beschränken und die liegen wohl im wirtschaftlichen Bereich. D.h. sie werden wohl Dinge wie einen Mindestlohn verhindern. Aber bzgl. dem Gesundheitssystem wären sie auf breite Unterstützung durch die Union angewiesen, und ob die das mitmachen würde, finde ich fraglich.
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