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aktuelle CINEMA - ohne Worte
Der exklusiv für die deutsche DVD produzierte deutschsprachige Kommentar (die beiden o.g. US-Kommentare sind auf der Kinowelt-DVD nicht enthalten) ist einer der Hauptanlässe dafür, diesen Film hier in so epischer Breite zu besprechen. Dieser wird ebenfalls von Uwe Boll, sowie dem Kameramann Mathias Neumann und dem Produzenten und Tonmeister Wolfgang Herold besprochen.
Denn der ist wirklich was besonderes, dieser Audiokommentar. Und schlägt jedem Fass den Boden aus.
Das fängt damit an, dass die Aufnahmebedingungen wohl die dilettantischsten und amateurhaftesten sind, die jemals in einem Audiokommentar zu hören waren. An das Vertilgen von Kaffee und Kuchen hat man sich ja fast schon gewöhnt, das gibt es oft, das macht auch nichts. Was aber etwas macht ist, dass die Herren nicht mal für 87 Minuten ihre Handys ausschalten können, diese permanent klingeln, was dann dazu führt, dass man vorher schon im Mikrophon die typischen Geräusche hört, wenn ein Anruf ankommt und die Herren dann vor die Tür gehen um geschäftliche Dinge zu besprechen. Noch besser ist allerdings, dass der Film auch noch von zwei Hunden kommentiert wird, die fast die ganze Zeit winseln, hecheln, sich kabbeln und wenn sie dann doch mal rausgeschmissen werden, laut bellen. Unfassbar. Das erreichte Maß an Irritation durch die Handys und die Hunde ist so gewaltig, dass man sich kaum auf den Kommentar konzentrieren kann und die ganze Zeit nicht weiß, ob man lachen oder sich ärgern soll.
Kamermann Mathias Neumann hat dann auch irgendwann keine Zeit mehr und will gehen. Tolle Auffassung. Ob es wirklich zu viel verlangt gewesen wäre, mal 87 Minuten im Kalender frei zu machen, die Handys abzuschalten und die Hunde zu verpumpen?!
Aber das ist erst der Anfang.
Offensichtlich sich unter dem Schutzschild der Sprachbarriere wähnend (die deutsche Spur wird sich wohl in den USA kaum jemand anhören) wird hier so richtig vom Leder gezogen und ein noch größeres Maß an Selbstgefälligkeit als im englischen Kommentar zur Schau gestellt. Das wäre ja nicht so schlimm, wenn der Film ein großer Erfolg gewesen wäre, aber so? So phantasiert Uwe Boll irgendwas von einem Umsatz des Films in den Staaten von 60 Millionen Dollar, obwohl der Film gerade mal weltweit lt. Boxofficemojo nur 14 Millionen Dollar eingespielt hat. Fernerhin wird erzählt, dass der Film in einigen Ländern Freddy vs. Jason „versenkt“ hätte, was man bei einem weltweiten Einspiel außerhalb der USA von 4(!) Millionen Dollar lt. Boxofficemojo kaum glauben kann.
Ferner gibt es einige Geschmacklosigkeiten, wie die Aussage, dass man statt Make Up sich auch billig Leichen aus Tschetschenien hätte kommen lassen können und eine Stelle ist besonders ärgerlich: Da wird über den gewaltigen Vorbau von Hauptdarstellerin Ona Grauer geredet, die während des Films ihr erstes Kind stillte und Uwe Boll meint dann, dass er sie ein paar Monate später wieder getroffen hätte und von dem Busen nach der Stillzeit „nichts übrig geblieben“ sei. Das ärgerliche daran ist nicht nur, dass solche Aussagen wenig Gentleman-like sind, sondern auch, dass man das Gefühl nicht los wird, dass sie in einem englischen Kommentar, den Ona Grauer oder ihr Umfeld sich ja möglicherweise mal anhören könnte, so wohl nicht gefallen wären. Das ist nicht nett.
Ferner versteht man nach Anhören dieses Kommentars, warum sich Filmemacher immer so extrem zurück halten, wenn sie die Werke ihrer Kollegen kommentieren – es kommt absolut mies rüber. Wenn Uwe Boll daher redet, dass „House of the Dead“ genauso gut aussähe wie „Resident Evil“ und „Underworld“ (was aufgrund des höheren Budgets der beiden letztgenannten schlicht nicht stimmt) und deutlich besser als deutsche Produktionen wie „Anatomie“ (was auch nicht stimmt, denn dieser sieht aus wie ein A-Film) aussähe, übernimmt er sich mit solchen Aussagen sichtlich. Neben solchen interessanten Entgleisungen erfährt man gleichzeitig auch viel über das Filmverständnis der Macher und das ist sehr lustig. Handlung und Story, die von Uwe Boll als „Scheißdreck“ bezeichnet werden, habe er gleich am Set aus dem Drehbuch gestrichen und sich auf die Action konzentriert. Es scheint in die Köpfe der Herren da nicht reinzugehen, dass ein ausgefeilter Plot und viel Action keine Gegensätze sind und, um nur ein Beispiel zu nennen, ein Genre-Meisterwerk wie „Aliens- Die Rückkehr“ gerade wegen dieses „Scheißdrecks“ so brillant funktionierte. Und so lustig geht es weiter, erwähnt werden soll hier nur noch, dass man wohl mächtig stolz ist, den Stuntman bekommen zu haben, der den Bösewicht Michael Meyers in den Halloween-Filmen verkörperte und man es den ganzen Kommentar über nicht ein einziges Mal auf die Reihe bekommt, den Namen richtig zu sagen und statt dessen immer von Austin Powers-Darsteller und Shrek-Sprecher Mike (statt Michael) Meyers redet.
Dieser Audiokommentar ist gleichermaßen höchst irritierend, ärgerlich, unterhaltsam und aufschlussreich und alleine den Kauf der DVD wert.
Sowas wird man so schnell nicht mehr zu hören bekommen und jeder, der ihn hört, wird weitere Boll-Kommentare in der Zukunft (z.B. zu „Alone in the Dark“ und „Bloodrayne“) jetzt schon auf den mentalen Einkaufszettel setzen.
Ja, inbasti007 hat geschrieben:Seine Meisterleistung war aber imho die in "Fight Club" - da ist er der mit den männlichen Brüsten.
Tomb Raider, Nuff said!Mic hat geschrieben:Gibt es eigentlich überhaupt eine gute Spielverfilmung aus dem Genre? Resident Evil war ja schon grottenschlecht, ich will nicht wissen wie Doom wird.
Wuahahaha.Mic hat geschrieben:Ich hoffe ja, dass Silent Hill nicht verfilmt wird. Wie soll ich den Ungläubigen noch weis machen, dass das ein tolles Spiel ist, wenn die da auch mit Schrott ankommen.
Dazu fällt mir gerade ein, dass Jürgen Prochnow dieses Jahr mit einer Verfilmung von Arnold Schwarzeneggers Leben in die amerik. Kinos kommt. Er spielt natürlich die Hauptrolle.creeping deathaaa hat geschrieben:du irrst, der hat doch in jedem 08/15 pups-fernseh-katastrophenfilm
mitgespielt
Schade das Christian Slater sich für so etwas hergibt.DasJan hat geschrieben:Ich komme gerade aus der Sneak und ratet mal, mit welchem Film ich beglückt wurde. Alone in the Dark!
Nach 10 Minuten hab ich noch gedacht, dass zwar kein wirklich guter Film bei rauskommt, aber Platz 9 in den Bottom 100 (nach wie vor schlechter als "Daniel - Der Zauberer") schien mir doch etwas überzogen - Ausstattung und Umsetzung waren immerhin noch halbwegs in Ordnung. Tja, aber man soll nicht vorschnelle Schlüsse ziehen.
Die Story tingelt irgendwo zwischen Irrelevanz, Schwachsinn und Nichtvorhandensein hin und her und verläuft irgendwo neben dem Film, wo der Zuschauer sie nicht sehen kann. Die Dialoge kommen direkt aus der Hölle, denn woanders schreit man kaum "Runter!", wenn man aus einem Taxi springt. Offensichtlich hat sich auch niemand ernsthaft (oder auch scherzhaft) Gedanken darüber gemacht, denn sonst würden die grausig spielenden Akteure nicht von Geschossen reden, die "von photonenbeschleunigtem, lumineszierendem Harz ummantelt" sind oder von automatischen Gewehren, die "auf elektromagnetische Bewegung reagieren".
Von vorne bis hinten ist der Film völlig unverständlich, inkonsistent und erstaunlich langweilig. Trotzdem bot er genug Stumpfsinn, um das Sneak-Publikum bis zum Abspann auf den Sitzen zu fesseln und ein Wechselbad aus lautem Gelächter und Anti-Szenenapplaus zu erzeugen. Ein Kinoerlebnis der besonderen Art und mit Sicherheit der schlechteste Film 2005.
Das Jan
Nomadenseele hat geschrieben:
Schade das Christian Slater sich für so etwas hergibt.. Ich habe irgendwie immer das Glück, Schauspieler zu mögen, die daraufhin total bescheuerte Filme drehen. Ich frage mich ernsthaft, was bei ihm schiefgelaufen ist, Der Name der Rose, Interview mit einem Vamipir, Broken Arrow und Very Bad Things waren ja alle ganz gut
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