Anne Frank Adventure?
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Re: Anne Frank Adventure?
Emilia, Du könntest dir mal den von mir verlinkten Film anschauen. Der verfolgt wie gesagt einen Ansatz, der auch als Narrativ für ein Point & Click Adventure funktioniert haben könnte.
Letztendlich geht es darum, ein persönliches, reales Schicksal eines Menschen „wie du und ich“ greifbarer und nachvollziehbarer zu machen. Keine fiktive Person. Und das ist schon noch was anderes, als irgendeine ausgedachte Geschichte zum Thema zu erzählen, deren Beteiligte nie existiert haben.
Übrigens werden durchaus auch heute noch Serious Games entwickelt, auch um Menschen zu helfen.
Und das erfolgt, wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann, mit sehr viel Fingerspitzengefühl und Rücksicht auf die Betroffenen. Auch wenn diese „Spiele“ „industriell“ gefertigt werden.
Letztendlich geht es darum, ein persönliches, reales Schicksal eines Menschen „wie du und ich“ greifbarer und nachvollziehbarer zu machen. Keine fiktive Person. Und das ist schon noch was anderes, als irgendeine ausgedachte Geschichte zum Thema zu erzählen, deren Beteiligte nie existiert haben.
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Re: Anne Frank Adventure?
Mal abgesehen davon:
Es gibt Spiele, die spielen nur in einem Raum, sehr beengt. Escape Games. In diesem Fall wäre das Ende unausweichlich definiert. Der Weg ist das Ziel, und was wir als „Spieler“ auf diesem Weg lernen und fühlen.
In einem Escape Game kann man scheitern. In einem Anne Frank Spiel wird der Versuch zu überleben scheitern. Und sollte den Spieler zum weiteren Nachdenken bringen und ihm bleibende Erinnerungen vermitteln.
Es ist nicht soooo üblich, dass Adventures alternative Enden haben. Ich stimme Emilia zu, dass ein Anne Frank Spiel kein Wohlfühl-Ende haben kann.
Aber wenn das Spiel hilft, an Anne (und so viele andere Opfer der Nazis) zu erinnern… Man muss nicht immer gleich das schlimmstmögliche hinein phantasieren, wie eine Umsetzung aussehen könnte.
Es gibt Spiele, die spielen nur in einem Raum, sehr beengt. Escape Games. In diesem Fall wäre das Ende unausweichlich definiert. Der Weg ist das Ziel, und was wir als „Spieler“ auf diesem Weg lernen und fühlen.
In einem Escape Game kann man scheitern. In einem Anne Frank Spiel wird der Versuch zu überleben scheitern. Und sollte den Spieler zum weiteren Nachdenken bringen und ihm bleibende Erinnerungen vermitteln.
Es ist nicht soooo üblich, dass Adventures alternative Enden haben. Ich stimme Emilia zu, dass ein Anne Frank Spiel kein Wohlfühl-Ende haben kann.
Aber wenn das Spiel hilft, an Anne (und so viele andere Opfer der Nazis) zu erinnern… Man muss nicht immer gleich das schlimmstmögliche hinein phantasieren, wie eine Umsetzung aussehen könnte.
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Re: Anne Frank Adventure?
Und genau das könnte die Leute stark genug bewegen innerlich so das es dann nie wieder Realität werden könnte.Emília Fritz hat geschrieben: ↑
Ich für meinen Teil sehe auch einen Unterschied zwischen einem Ballerspiel und der Thematisierung der Shoa. Wenn du da ein halbwegs realistisches Spiel programmieren möchtest, egal ob Anne Frank, KZ oder Warschauer Ghetto, dann kann ich dir die Fans von dem Spiel jetzt schon benennen: Nazis, die sich daran aufgeilen.
Wie willst du die Handlung im KZ, was dann zu dem Spiel auch dazu gehört, so darstellen, dass es für normal gesittete Menschen aushaltbar ist? Und die Nazis nicht "Oh, geil!" brüllen?
Leute die so was spielen alle als Nazis zu bezeichnen,ist sry Diffamierung.
Wie man das gesittet darstellen will? Zu Gewalttätige Szenen weglassen.
Oder zensieren.
Und nein ich denke nicht das Leute die Wolfenstein gespielt haben, alle Nazis sind.
Ich habe weder Wolfenstein je gespielt, noch will ich ein KZ Spiel. Irre wie das hier alles verdreht wird wenn man einmal eine Frage stellt.
Das ist mir langsam zu extrem was hier abgeht.
Wobei ich sicher bin, es wäre egal gewesen welches Thema ich eröffnet hätte, es wäre wieder so abgegangen hier.
Manche können wohl nicht anders als im allem immer nur das schlechte zu sehen.
Schade.
Das sehe ich auch so.Kleener_Apfel hat geschrieben: ↑27.04.2025, 15:20 Vielleicht ist u. U. der Begriff "Adventure" oder "Spiel" an mancher Stelle Kern des "Problems". Ich persönlich denke, man sollte ggf. die Zielgruppe und das eigentliche Ziel betrachten:
Sollte ein Werk dieser Art dazu dienen, ggf. junge Menschen mehr auf das Thema aufmerksam zu machen? Sie dafür zu sensibilisieren? Ihnen aufzuzeigen, was Menschen damals aufgrund der politischen und sozialen Entwicklungen erdulden und fürchten mussten?
Wie wird ein solches Werk zugänglich gemacht? Kann es im Rahmen des schulischen Unterrichtes mit eingebunden werden? Ist es kostenlos verfügbar? Fließen ggf. Verkäufe in Stiftungen, Gedenkstätten oder weitere Aufklärungsarbeit ein?
Handelt es sich vielleicht eher um eine interaktive Erzählungen mit wenigen Handlungsmöglichkeiten, die aber der Zielgruppe verdeutlichen können, wie schnell man sich damals bereits in Gefahr befand? Werden eine Vielzahl an historischen Dokumenten und Erklärungen eingebunden?
In diesen Punkten sehe ich persönlich keinen wirklichen negativen Anstoß. Leider geht das Thema bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zunehmend verloren und man bekommt sie mit Büchern oder Filmen nicht mehr zu catchen.
Ich verstehe jedoch, dass ein allzu spieleischer Charakter, wie ihn ein Aventure durchaus hat, problematisch ist. Alternative Enden, zu viele Klick- und Handlungsmöglichkeiten, das Nachstellen bestimmter Lebensabschnitte usw. sehe ich persönlich nicht zielführend in der eigentlichen Aufklärungsarbeit. Ein solches Projekt dürfte vom Anne Frank Fonds auch nicht genehmigt werden und ich denke, man braucht da auch gar nicht drauf zu warten.
Bei allen unterschiedlichen Ansichten, Meinungen und Reaktionen zu diesem Thema möchte ich alle noch einmal auf eine besonnenere Diskussionskultur hinweisen. Wie einige (zu Recht) bereits angemerkt haben, ist das Thema ein schmaler Grat.
Es hat Bildungscharakter, und kann Menschen sensibisieren das sie Empathie zeigen für die Opfer des 2 Weltkrieges. Und es könnte gleichzeitig eine Warnung vor den Schrecken und des Verbrechens des Krieges sein, und eine Warnung vor Rassismus.
Soviel von mir.
Zuletzt geändert von Sternchen am 27.04.2025, 17:55, insgesamt 3-mal geändert.
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie gerne behalten.
Menschen und Dinge verlangen verschiedene Perspektiven. Es gibt manche, die man aus der Nähe sehen muß, um sie richtig zu beurteilen, und andere, die man nie richtiger beurteilt, als wenn man sie aus der Ferne sieht.
Zitat von François VI. Herzog de La Rochefoucauld
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Re: Anne Frank Adventure?
Das Problem bei dem Tagebuch ist, dass es sich GUT liest. Anne hat ihre Situation mit Humor, Ironie und viel alltäglichen Nebenschauplätzen gewürzt. Zudem war sie eine exzellente Schreiberin. Zwischendurch kommt mal die Realität durch (als die Invasion angekündigt wird und Amsterdam vielleicht unter Wasser stehen könnte, wurde darüber gewitzelt, dass man dann eben waten statt laufen müsste). Die kindliche Leidens- und Anpassungsfähigkeit hat den Schrecken verdrängt und im Kern empfindet man es als „nicht so schlimm“. Das wirkliche Grauen findet außerhalb statt. Wüsste man die Hintergründe nicht, könnte man sich tatsächlich ein gutes Ende vorstellen. Als wir es in der Schule besprachen (ist auch schon einige Dekaden her), war es noch relativ unbekannt (heute gehört es zum Schulpensum) und tatsächlich konnten sich viele Schülerinnen das Ende nicht ausmalen.
Da könnte es passieren, dass Kreative das „Spiel“ ebenfalls nur als Medium betrachten, mit dem man die Geschichte den Schülern näherbringt, da - so furchtbar es klingen mag - Anne es ebenfalls als ein „Spiel“ betrachten musste, um zu überleben. Da fällt mir der Film „Das Leben ist schön“ von 1997 ein, in dem ein Vater durch Ablenkung seinen Sohn im KZ vor dem Grauen bewahren möchte.
Als „Spiel“ wäre es mit unserem heutigen Wissen nicht machbar. Aber auch das Nachspielen ihres Lebens in einer virtuellen Welt ist bereits bedenklich, obwohl vorstellbar. Wenn man ihr Versteck als reales Museum abbildet, kann es auch als virtuelles Abbild abgebildet werden, das wäre dann nur ein kleiner Schritt. Das ist dann aber nur für den Eindruck der Besucher. Selbst lebensgroße Figuren wären bereits pervers... Dennoch: Die Umsetzung in einem Film, von denen es ja einige gab, erschien wohl unbedenklich.
PS Nur mal ein Einschub: das Spiel „Silence“ (und auch der Vorläufer „Whispering World“) spielen in einer Traumwelt, während der Prota in der realen Welt im Koma liegt oder sich mit seinem Bruder im Bunker verstecken muss, wo es auch um das reale Leben geht. Solche Möglichkeiten existieren; allerdings sehe ich das beim Tagebuch nicht.
Da könnte es passieren, dass Kreative das „Spiel“ ebenfalls nur als Medium betrachten, mit dem man die Geschichte den Schülern näherbringt, da - so furchtbar es klingen mag - Anne es ebenfalls als ein „Spiel“ betrachten musste, um zu überleben. Da fällt mir der Film „Das Leben ist schön“ von 1997 ein, in dem ein Vater durch Ablenkung seinen Sohn im KZ vor dem Grauen bewahren möchte.
Als „Spiel“ wäre es mit unserem heutigen Wissen nicht machbar. Aber auch das Nachspielen ihres Lebens in einer virtuellen Welt ist bereits bedenklich, obwohl vorstellbar. Wenn man ihr Versteck als reales Museum abbildet, kann es auch als virtuelles Abbild abgebildet werden, das wäre dann nur ein kleiner Schritt. Das ist dann aber nur für den Eindruck der Besucher. Selbst lebensgroße Figuren wären bereits pervers... Dennoch: Die Umsetzung in einem Film, von denen es ja einige gab, erschien wohl unbedenklich.
PS Nur mal ein Einschub: das Spiel „Silence“ (und auch der Vorläufer „Whispering World“) spielen in einer Traumwelt, während der Prota in der realen Welt im Koma liegt oder sich mit seinem Bruder im Bunker verstecken muss, wo es auch um das reale Leben geht. Solche Möglichkeiten existieren; allerdings sehe ich das beim Tagebuch nicht.
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Re: Anne Frank Adventure?
Ich verstehe dich. Wohlfühl-Ende oder Verwischerei von Tatsachen sind hier gewiss fehl am Platz. Außerdem ist es mindestens gefährlich überhaupt über so etwas halbgar nachzudenken.Emília Fritz hat geschrieben: ↑27.04.2025, 16:25
Wenn Leute den Holocaust verharmlosen, und nichts anderes ist der Vorschlag eines Wohlfühlendes in einem fiktiven Anne-Frank-Spiel (oder überhaupt eines Spiels darüber), dann reden wir nicht mehr über Meinungen, sondern über eine Straftat. Und wenn du das Bild vom schmalen Grat bemühen willst, dann sind diese Leute die Schlucht bereits runtergestürzt.
Ich habe mit anderen Leuten über diese Diskussion gesprochen und es haben alle von sich aus gesagt: Der Gedanke an ein Anne-Frank-Spiel ist pervers. Und das wäre es auch noch, es ein unbekanntes, fikives Opfer wäre
Versetze dich mal in die Lage von jemanden, der Angehörige im KZ verloren hat, egal welche Gruppe, und der diese Diskussion verfolgt. Der Vorschläge von einem Anne-Frank-Spiel mit alternativen Wohlfühlende liest. Derjenige muss den Glauben an die Menschheit ein zweites Mal verlieren. Für sojemanden wird diese Diskussion samt Vorschlägen, wie man Anne Franks Leben und ihr Lebensende verschönern / umdichten kann, sehr verletztend sein. Ich finde es - Entschuldigung für die drastische Wortwahl - einfach nur zum Kotzen.
Aber: Das ist kein exklusives Problem vom Medium Computerspiele. Für jedes Medium sind diese Überlegungen gleich kritisch.
Andere Medien als die klassischen eröffnen neue Erzählräume.
Hier ein bekannter Comic: https://de.wikipedia.org/wiki/Maus_%E2% ... erlebenden
Hier nochmal ein Zitat aus einem zuvor verlinkten Artikel von einem Spieleentwickler, der sich an das Thema herangetraut hat - einfach um auch mal diese Perspektive zu Wort kommen lassen:
https://www.dw.com/de/wie-games-an-den- ... a-65594067
Spieleentwickler Luc Bernard hat geschrieben:Je weiter wir uns vom Holocaust entfernen, desto schwieriger sei es, ein gesellschaftliches Bewusstsein für den Massenmord an Jüdinnen und Juden zu schaffen, meint Bernard. Über sein Spiel will er insbesondere junge Menschen auf das Thema aufmerksam machen Man müsse mit den Inhalten zu ihnen und in ihre Lebenswelten kommen, anstatt zu hoffen, dass sie von sich aus ins Museum gingen oder Gedenkstätten besuchten, sagt er.
Ich für meinen Teil bin ein Computerspiel-Optimist. Ich glaube dieses Medium hat das Potential jedwedes Thema aufzugreifen und zu verarbeiten mit dem Respekt, das es verdient.
Wir verknüpfen schon jetzt viele (Kindheits)erinnerungen damit. Wir werden zum Lachen gebracht. Uns wird das Fürchten gelehrt. Wir leiden mit den Figuren. Wir werden zum Nachdenken angeregt. Und das auf interaktive Weise seit vielen Jahren.
Ich lehne ein Spiel über den Holocaust, oder Anne Frank im speziellen nicht kategorisch ab.
Die Zukunft wird vielleicht zeigen, ob es gelingen kann. - Es wäre keine leichte Aufgabe.
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Re: Anne Frank Adventure?
Weil die auch nicht realistisch waren. Beim letzten gesehen Anne-Frank-Film hat mich der Zynismus übermannt und ich dachte: "Egal, ob auf dem Dachboden, der Abholung durch die Wehrmacht und im KZ - die Frisur sitzt." Bei der Abholung war sie im Film adrett gekleidet, als wenn es auf Klassenfahrt ginge.
Glaubst du, dass dies die Wirklichkeit war? Die hygienischen Verhältnisse müssen furchbar gewesen sein.
Und ich kenne keinen Anne-Frank-Film, der ihr Leben im KZ zeigt - Abholung, Infotafel, Abblende, fertig.
Wenn du ein Lernspiel über Anne Frank programmieren möchtest, dann darf du dich da nicht drücken. Ihr Leben war nicht mit dem Abbruch des Tagebuchs zu Ende. D. h., du musst das KZ darstellen. Wie willst du das spielerisch umsetzen, dass ein normaler Mensch das aushält und ein Nazi nicht "Oh geil!" brüllt? Wie willst du überhaupt Spiel und KZ zusammenbringen?
Oder willst du ein "Wohlfühlende" einfügen?
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Re: Anne Frank Adventure?
Ich denke dem kann ich mich anschließen, well ich da genauso denke, und hab gestern schon überlegt ob ich exakt den Link den du erwähnst hier posten soll.SpionAtom hat geschrieben: ↑27.04.2025, 18:06
Ich für meinen Teil bin ein Computerspiel-Optimist. Ich glaube dieses Medium hat das Potential jedwedes Thema aufzugreifen und zu verarbeiten mit dem Respekt, das es verdient.
Wir verknüpfen schon jetzt viele (Kindheits)erinnerungen damit. Wir werden zum Lachen gebracht. Uns wird das Fürchten gelehrt. Wir leiden mit den Figuren. Wir werden zum Nachdenken angeregt. Und das auf interaktive Weise seit vielen Jahren.
Ich lehne ein Spiel über den Holocaust, oder Anne Frank im speziellen nicht kategorisch ab.
Die Zukunft wird vielleicht zeigen, ob es gelingen kann. - Es wäre keine leichte Aufgabe.
Das beweist doch das man mit genug Taktgefühl auch schwere Themen gut spielerisch umsetzen kann.
Somit back to Topic, es ging mir primär um Empfehlungen, und nicht das das man das hier verbal auseinandernimmt,well es unterschiedliche Meinungen gibt.
Und es gibt nicht immer nur eine Ansicht zu einem Thema, sondern mehrere die man selber vertreten kann und darf.
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Re: Anne Frank Adventure?
Anne Franks Leben besteht aber auch VOR dem Tagebuch, das müsste dann ja eigentlich auch rein - ich bin mal des Teufels Anwalt...
Ich bin nicht sicher, ob das KZ dargestellt werden muss, um zu zeigen, dass sie ERMORDET wurde. Ich will auch kein Wohlfühlende.
Auch wenn der Vergleich vielleicht hinkt: im Spiel „Shadow of the Colossus“ gibt es eine Schlusssequenz, in der man den Prota zwar bewegen, aber dem Ende nicht entrinnen kann. Es gibt nur einen eingeschränkten Aktionsradius. Als Spieler versucht man, dem Sog (es ist tatsächlich so gemacht) zu entkommen, aber es klappt niemals.
Ich bin nicht sicher, ob das KZ dargestellt werden muss, um zu zeigen, dass sie ERMORDET wurde. Ich will auch kein Wohlfühlende.
Auch wenn der Vergleich vielleicht hinkt: im Spiel „Shadow of the Colossus“ gibt es eine Schlusssequenz, in der man den Prota zwar bewegen, aber dem Ende nicht entrinnen kann. Es gibt nur einen eingeschränkten Aktionsradius. Als Spieler versucht man, dem Sog (es ist tatsächlich so gemacht) zu entkommen, aber es klappt niemals.
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Re: Anne Frank Adventure?
Wenn man eine fiktive Figur hat, mag das gehen. Dann kannst du dir einen kleinen Jungen nehmen, der versucht, im Warschauer Ghetto zu überleben, indem er stieht, andere austrickst, anderen hilft und dafür was bekommt.SpionAtom hat geschrieben: ↑27.04.2025, 18:06
Aber: Das ist kein exklusives Problem vom Medium Computerspiele. Für jedes Medium sind diese Überlegungen gleich kritisch.
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Hier ein bekannter Comic: https://de.wikipedia.org/wiki/Maus_%E2% ... erlebenden
Hier nochmal ein Zitat aus einem zuvor verlinkten Artikel von einem Spieleentwickler, der sich an das Thema herangetraut hat - einfach um auch mal diese Perspektive zu Wort kommen lassen:
https://www.dw.com/de/wie-games-an-den- ... a-65594067Spieleentwickler Luc Bernard hat geschrieben:Je weiter wir uns vom Holocaust entfernen, desto schwieriger sei es, ein gesellschaftliches Bewusstsein für den Massenmord an Jüdinnen und Juden zu schaffen, meint Bernard. Über sein Spiel will er insbesondere junge Menschen auf das Thema aufmerksam machen Man müsse mit den Inhalten zu ihnen und in ihre Lebenswelten kommen, anstatt zu hoffen, dass sie von sich aus ins Museum gingen oder Gedenkstätten besuchten, sagt er.
Ich für meinen Teil bin ein Computerspiel-Optimist. Ich glaube dieses Medium hat das Potential jedwedes Thema aufzugreifen und zu verarbeiten mit dem Respekt, das es verdient.
Aber wenn du ein konkretes geschichtliches Ereignis darstellen möchtest, und das ist jede Biographie, dann musst du eng am Geschehenen bleiben. Dann darfst du nicht - wie Filmemacher sich das erlauben - in diesem Fall das KZ weglassen.
Und ein Computerspiel ist immersiver als ein Film, weil du selbst durch die Figur handelst. Ich konnte Schindlers Liste kaum aushalten, geschweige denn in einem KZ aktiver Akteur sein, was ich in einem Spiel wäre, egal auf welcher Seite.
Und wie willst du das Leben als Inhaftierte in einem KZ darstellen, ohen dass sich Nazis daran aufgeilen können und meinen, jetzt wäre der richtig gute Teil des Spiels angebrochen?
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Re: Anne Frank Adventure?
Wenn Annes Leben vor und nach ihrem Tagebuch dargestellt würde, müsste allerdings auch mehr hinzu interpretiert werden als das, was sie von sich aus geschrieben hat, was dann wieder zu Fiktion führen kann.
Und zum Thema "wer würde das eigentlich spielen"?
Ich glaube nicht, dass man mit dem Ziel, Menschen etwas zu vermitteln, mit diesem Spiel überzeugte Holocaust-Leugner und AfD-Wähler/Neonazis abholen würde (mit abholen meine ich: ihnen die Augen öffnen, sie wieder menschlich machen). Aber man könnte junge Menschen noch erreichen, die unter deren negativem Einfluss stehen und sonst vielleicht niemanden haben, der ihnen begreifbar vermittelt, was da passiert ist und sich nicht wiederholen darf. Bevor es für sie auch zu spät ist, um für das Thema noch erreichbar zu sein.
Und zum Thema "wer würde das eigentlich spielen"?
Ich glaube nicht, dass man mit dem Ziel, Menschen etwas zu vermitteln, mit diesem Spiel überzeugte Holocaust-Leugner und AfD-Wähler/Neonazis abholen würde (mit abholen meine ich: ihnen die Augen öffnen, sie wieder menschlich machen). Aber man könnte junge Menschen noch erreichen, die unter deren negativem Einfluss stehen und sonst vielleicht niemanden haben, der ihnen begreifbar vermittelt, was da passiert ist und sich nicht wiederholen darf. Bevor es für sie auch zu spät ist, um für das Thema noch erreichbar zu sein.
Zuletzt geändert von Kikimora am 27.04.2025, 18:25, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Anne Frank Adventure?
Bewiesen ist mit einer Meinung noch gar nichts.
Du kannst nicht erwarten, dass ein solches Thema nicht mindestens heiß diskutiert wird.Sternchen hat geschrieben: ↑27.04.2025, 18:15 Somit back to Topic, es ging mir primär um Empfehlungen, und nicht das das man das hier verbal auseinandernimmt,well es unterschiedliche Meinungen gibt.
Und es gibt nicht immer nur eine Ansicht zu einem Thema, sondern mehrere die man selber vertreten kann und darf.
Und in einem Forum sollte ein Ausdruck der Entrüstung ob dieser Idee ebenso viel Platz finden dürfen wie die Hoffnungen, die man damit verbindet.
Ich wäre enttäuscht, wenn es anders wäre.
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Re: Anne Frank Adventure?
Das denke ich auch, und man kann damit alle Altersgruppen erreichen, nicht bloss die jungen.Kikimora hat geschrieben: ↑27.04.2025, 18:23
Und zum Thema "wer würde das eigentlich spielen"?
Ich glaube nicht, dass man mit dem Ziel, Menschen etwas zu vermitteln, mit diesem Spiel überzeugte Holocaust-Leugner und AfD-Wähler/Neonazis abholen würde. Aber man könnte junge Menschen noch erreichen, die unter deren negativem Einfluss stehen und sonst vielleicht niemanden haben, der ihnen vermittelt und begreifbar, was da passiert ist. Bevor es für sie auch zu spät ist, um für das Thema noch erreichbar zu sein.

Doch denn die Spiele scheinen alle nicht geschmacklos zu sein, oder unnötig brutal.
Das erkennt man auf dem 1 Blick finde ich.
Das zweite gratis Spiel werde ich noch testen.
Da da das aber für Kinder gemacht wurde,wird es harmloser dargestellt werden spielerisch.
Das Spiel um 19,99€ hole ich mir noch.
Meinung kommt dazu dann noch später.
Stimmt aber zwischen diskuttieren, und etwas verbal gleich es zu zerreißen, da liegen schon gewaltige Unterschiede.SpionAtom hat geschrieben: ↑27.04.2025, 18:24
Du kannst nicht erwarten, dass ein solches Thema nicht mindestens heiß diskutiert wird.
Und in einem Forum sollte ein Ausdruck der Entrüstung ob dieser Idee ebenso viel Platz finden dürfen wie die Hoffnungen, die man damit verbindet.
Ich wäre enttäuscht, wenn es anders wäre.
Zuletzt geändert von Sternchen am 27.04.2025, 18:32, insgesamt 2-mal geändert.
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie gerne behalten.
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Re: Anne Frank Adventure?
"Weglassen" würde in einem Spiel nicht bedeuten, es gänzlich unerwähnt zu lassen, zu verschweigen, so zu tun als sei es nicht geschehen.Emília Fritz hat geschrieben: ↑27.04.2025, 18:21
Aber wenn du ein konkretes geschichtliches Ereignis darstellen möchtest, und das ist jede Biographie, dann musst du eng am Geschehenen bleiben. Dann darfst du nicht - wie Filmemacher sich das erlauben - in diesem Fall das KZ weglassen.
Weglassen kann ein Schnitt sein. Bis hier hin erzählen wir die Geschichte, bis hier hin und nicht weiter. Aber so ist es weitergegangen (nur als beispielsweise weißer Text auf schwarzem Grund).
So wird das sehr oft auch in Filmen gemacht, wo du am Ende noch erzählst, wie es den Protagonisten im Anschluss des Gezeigten ergangen ist.
Ich finde das deutlich geschmackvoller, als als das Grauen zu visualisieren, und zugleich wird es ja nicht unterschlagen, was passiert ist.
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Re: Anne Frank Adventure?
Und was soll dieses Vorleben, z. B. in einem Adventure beinhalten? Anne Frank geht auf Schatzsuche? Anne erlebt den Einmarsch der Nazis. Vielleicht noch - realistisch - sie versucht das Haus erreichen. Ja, und dann?
Du kannst dir ihr Schicksal aber nicht ohne die Shoa denken, denn das war nun einmal ihr Tod und der Grund für das Verstecken. Zumal hier ja alle auf Bildung und Information als Grund für die Existenz eines solchen Spiels anführen.
Bei Filmen lässt man es wahrscheinlich weg, weil 1.) Zeitrahmen gesprengt würde und 2.) aufwendiger zu drehen ist, als das Geschehen im Haus. Und so haben wir uns daran gewöhnt, dass der Abbruch des Tagebuchs gleichbedeutend mit ihrer Auslöschung ist. Das war aber nicht so,
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Re: Anne Frank Adventure?
Du hast ein sehr positives Menschbild.Kikimora hat geschrieben: ↑27.04.2025, 18:23
Und zum Thema "wer würde das eigentlich spielen"?
Ich glaube nicht, dass man mit dem Ziel, Menschen etwas zu vermitteln, mit diesem Spiel überzeugte Holocaust-Leugner und AfD-Wähler/Neonazis abholen würde (mit abholen meine ich: ihnen die Augen öffnen, sie wieder menschlich machen). Aber man könnte junge Menschen noch erreichen, die unter deren negativem Einfluss stehen und sonst vielleicht niemanden haben, der ihnen begreifbar vermittelt, was da passiert ist und sich nicht wiederholen darf. Bevor es für sie auch zu spät ist, um für das Thema noch erreichbar zu sein.
Ich habe Zuschauer im Kino lachen gehört, als am Anfang des Dracula-Films mit Oldman Menschen aufgespießt wurden. Das hat Graf Dracul wirklich getan, da ist nichts Lustiges dran.
Und wer sagt dir, dass Nazis sich nicht aufgeilen, wenn die "Juden-Schlampe" von der Wehrmacht abgeholt und ins KZ gesteckt wird? Und wenn du die Problematik Anne Frank - Nationalsozialismus richtig darstellen willst, dann gehört die Ermordung im KZ auch dazu. Und dann geilen die sich wieder auf.
Vielleicht braucht man dazu noch nicht einmal Nazis, sondern nur pubertierende Jungs, die sich gegenseitig beweisen wollen, wie cool sie doch sind. Die wahrscheinlich eher ein Spiel zocken als einen Film zu dem Thema zu sehen.
Und das ist entwürdigend, nicht nur für Anne Frank, sondern für alle Opfer des Nationalsozialismus. Und solange du das nicht ausschließen kannst, darf es ein solches Spiel nicht geben, gerade weil man aktiver Akteur ist. Es sei denn, es ist ein indirektes Spiel von jemanden, der zu ihrem Leben forscht, das kann ich mir noch am ehesten als Adventure vorstellen.
Anlässlich der letzten Wahl hat eine Soziologin AfD-Wähler befragt, warum sie die AfD wählen. In Hochhausgegenden wurde dies oft mit Problemen mit Ausländern im Haus begründet, in Gegenden mit kleinen Häusern mit einem schwindenden Sicherheitsgefühl und dem Gefühl von Überfremdung. In Ostdeutschland vermute ich ein Anti-Westdeutschland / - Elitendenken.
Glaubst du, die lassen sich von Anne Frank und einem Spiel zu ihr beieindrucken? "Ach ja, ich habe zwar Probleme, aber die arme Anne Frank?" Ich kenne hochgebildete Leute, er hat schon Artikel für den Spiegel verfasst, denen musst du nichts von Anne Frank erzählen. Aber es sind trotzdem stramme AfD-Wähler.
Und lies dir mal die Reviews zu dem VR-Spiel durch, alleine da wird dir anders https://store.steampowered.com/app/2877 ... views_hash
Zuletzt geändert von Emília Fritz am 27.04.2025, 18:56, insgesamt 3-mal geändert.