OK, ich hab nicht den ganzen Thread gelesen, also entschuldigung wenn ich was wiederhole was schon gesagt wurd.
Wie es scheint hat so gut wie keiner hier die Bücher (oder auch nur das eine Buch) gelesen, was leider dazu führt das einige Dinge anscheinend nicht ganz klar sind. (ich hab dich Bücher gelesen, also kann ich wahrscheinlich ein paar Dinge mehr dazu sagen).
1. Was die wenigsten wissen ist, das "Der König von Narnia" oder besser "The Lion, the witch and the wardrobe", denn der deutsche Titel passt nicht wirklich, geht ja schlißlich wennschon um 4 Könige/Königinnen, zwar als erstes Buch von Lewis geschrieben wurde, in der Chronologie aber das zweite Buch ist. Viele Leute sprechen von religösen Bezügen, die in einigen der sieben Bände viel deutlicher hervortreten als bei anderen. Damit komm ich zu
2. Sind die Bücher als Allegorien zu verstehen? Die Antwort ist ja. Genaugenommen kann man die Bücher nichtmal vollständig verstehen, wenn man nicht ein gewisses Grundwissen über die Bibel hat. Die Intetntion von Lewis bestand darin Kindern die biblischen Ideale näher zu bringen.
So kommt zum beispiel im chronologisch ersten Band "Das Wunder von Narnia" ein verbotener Garten mit Apfelbaum vor, von dem man auf keinen Fall eine Frucht pflücken darf, weil man sonst zwar bekommt was man sich wünscht aber die Konsequenzen schrecklich für einen sind (Nebenbei: Das Motiv findet man stark verfremdet auch in Harry Potter im Bezug auf das Blut von Einhörnern)
3.
Lewis und Tolkien übten wohl heftigst Kritik an den Werken des jeweils anderen Autors.
Anderseits haben sie sich gegenseitig stark beeinflusst. Worin aber nun diese Meinugsverschiedenheiten lagen, weiß ich leider nicht. Wäre dankbar, wenn mir jemand diesbezüglich Klarheit verschaffen könnte.
Hierzu kann ich keine 100% Antwort geben, aber ich denke die Meinungsverschiedeneheiten müssten aus den verschiedenen Intentionen der Autoren entstanden sein: Tolkien hatte bekanntermaßen die Absicht eine neue Legende zu schaffen, eine Mythos der etwas völlig neues ist - ohne jeden Bezug zu aktuellen oder vergangenen (oder anderen erfundenen, wenn man die Bibel so nennen will) Geschichten, Lewis hingegen wollte eine alte Geschichte (Bibel) auf neue, kindgerechte Art erzählen. Es ist zum Beuispiel auch bekannt, dass Tolkien es vehement abgestritten hat, dass seine Bücher einen Bezug zum zweiten Weltkrieg haben. Lewis dagegen sorgt gleich auf mehrfache Weise dazu, dass dieser Bezug (obwohl er für die eigentliche Interpretation der Bücher eher nebensächlich ist) hergestellt wird:
Die Kinder werden während des zweiten Weltkriegs vor den Bomben in Sicherheit gebracht, im chronologisch ersten Band (der vor dem ersten Weltkrieg spielt, gibt es eine Anspielung auf die Atom Bombe (alle "Narnia" Bände wurden in den 50er Jahren geschrieben; ich würde die Stelle gerne raussuchen, weil sie zimlich deutlich war, aber ich hab die Bücher gerade verliehen) Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass ich nicht weiß ob Tolkien und Lewis wirklich Kritik am Werk des jeweils anderen geübt haben, ich wollte nur eine möglich Erklärung liefern.
4. Ich komme zum Film: Die Haupkretik, die am Film geübt wird besteht in den Misch-Masch von Figuren, den religösen Bezügen und dergleichen. Das ist im Grunde keine Film-Kritik, denn alle diese Dinge kommen im Buch ebenfals vor. Im Gegenteil sollte man den Film in diesem Punkt loben: Es ist eine sehr werkgetreue Umsätzung, jedenfalls richtet sich der Film mehr nach der Vorlage als sämtliche Harry Potter Verfilmungen oder die Herr der Ringe Trilogie. Es wurden keine entscheidenden Szenen oder Figuren weggelassen (im Gegensatz zu zum Beispiel Tom Bomadil beim Herr der Ringe), genausowenig wurden wirklich neue Szenen hinzugefügt, außer vielleicht was die Schlacht betrifft, die im Buch kaum mehr ist als:
Peter führte die Armee in die Schlacht, sie kämpften, hatte Verluste. Das Buch beschränkt sich auf sehr wenige Beschreibungen der Kampfszenen, weshalb ich die Kritik an der Kriegsverherrlichung auch zur Filmkritik nehme Minimal wurden Szenen verändert, was meiner Meinung nach aber kaum schadet: Es ist eine sehr genaue Umsetzung des Buches.
5. Was die Kritik der Kriegsverherrlichung angeht stimme ich zu einem gewissen Teil zu: Das Buch ist eine Kinderbuch, ein Märchen, der Film ist in dieser Hinsicht nicht für Kinder geeignet.
Zwar erscheint es auch im Buch seltsam, dass der Weihnachtsmann Waffen verteilt, doch dort kam mir das wie eine Nebensächlichkeit vor. Er gibt was die Kinder im Fortgang der Geschichte brauchen werden (im Buch erscheinen übrigens das kleine Fläschchen und das Horn wichtiger, zumal diese auch in den anderen Teilen (oder einem, ich erinnere mich nicht genau) wieder auftauchen und eine Rolle spielen, die Waffen aber später eigentlich nur gewöhnliche Waffen sind), verteilt aber eigentlich Hoffnung (wieder ein religöser Bezug: Er verkündet das nahen der Erlösers.) Dadurch und durch die Tatsache, dass die Schlacht so ausgebaut wird findet man im Film eine Kriegsverherrlichung, im Buch zwar auch aber in weit geringerem Maße, dort ist es eigentlich nur eine Mittel zum Zweck um die Geschihte zum Anschluss zu bringen. Im Buch ist es eine Storyelement, im Film ein wenig mehr. Im Zusammenhang mit dieser Kritik sind einige der Meinung, dass der Film die Aussage hätte "Man wird erst zum Mann wenn man kämpft" Mal ehrlich: In welcher Fantasiegeschichte findet man nicht diese oder eine ähnlich Aussage? Die Hobbits lernen kämpfen, auf etwas andere Art Harry Potter auch, Bilbo im "kleinen Hobbit" ebenfalls. Sicher tritt es in eingen Filmen/büchern deutlicher hervor als in anderen, aber die Aussage trifft man trotzdem immer wieder. Inhaltlich kann man meiner Meinung nach also nicht alzu viel Kritik an "Narnia" üben
6. Vie schlimmer ist da die Umsetzung: Die Trickeffekt sind gut, keine Frage, die schauspielerische Leistung war für mich aber nicht sehr überzeugend. Die Hexe wirkte gut, der Professor vielleicht auch noch, aber die Kinder fand ich nicht überzeugend, sondern eigentlich langweilig und "blass". "Susan" zum beispiel nehme ich ihre Rolle eigentlich gar nicht ab, sie wirkte auf mich wie aus einer zweitklassigen Schulaufführung gecastet.
So, ich glaube ich hab jetzt alles gesagt, was ich sagen wollte und nichts vergessen. Ich hoffe das hat überhaupt jetzt jemand gelesen
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und ich hab nicht vergessen irgend einen Spoiler gelb zu machen, wenn doch: sorry
Ach so, mein Fazit fehlt noch:
Kann ich den Film empfehlen: Ja, aber man sollte doch wissen worauf man sich einlässt. Man kann weder Fantasie aller Harry Potter oder Herr der Ringe erwarten, noch ein Märchen, noch eine Bibelverfilmung, aber wenn man sich eine Mischung daraus vorstellt dann weiß man etwa was einen erwartet. Es ist ratsam die Bücher (alle!) vorher zu lesen, um sich über einige Hintergründe klar zu sein, die ich jetzt auch nicht genannt habe.
Sie betreffen zum Beispiel Aslan und den Professor. Kinder sollten sich den Film nicht ansehen, zum einen wegen der Gewalt, zum anderen aber auch wegen der religösen Bezüge, aber auch wegen des geschichtlichen Hintergrunds, obwohl er nur kurz erwähnt wird. Die Freigabe "ab 6" ist zu früh, ich würde sagen "ab 12"