besser spät als nie, melde ich mich nun endlich auch mal zu Wort. Ich konnte erst ein paar Tage nach Beginn des Playthroughs zu spielen anfangen und habe es dann leider nicht mehr geschafft, aufzuholen, so dass ich nun gerade erst mit dem zweiten Jahr fertig bin. Ich habe diesen Thread daher bisher auch nur bis Seite 15 gelesen, um nicht versehentlich gespoilert zu werden (dies sei nur für den Fall erwähnt, dass ich irgendwelche Bemerkungen wiederhole, die schon anderweitig nach Seite 15 gemacht wurden). Die langen Abschnitte, die Brian ausgerufen hat, passen mir also gerade sehr gut.
Ich habe Grim Fandango zwar schon mal gespielt, aber das ist so lange her, dass ich mich an fast nichts mehr erinnern kann (außer an Glottis und Manny als Charaktere). Dementsprechend schwer tue ich mich mit den Rätseln. Im ersten Abschnitt ging das noch einigermaßen, da er nicht so groß ist. Im Wald habe ich versehentlich den Spoiler für das Drehbaum-Rätsel hier im Thread gelesen, sonst hätte ich dafür wahrscheinlich wesentlich länger gebraucht ... Das zweite Jahr fand ich aber schon ziemlich knackig; allerdings war der Schwierigkeitsgrad genau richtig: Manchmal bin ich zwar eine Stunde lang rumgelaufen, ohne irgendwelche Fortschritte zu machen, aber dann, kurz bevor die Motivation flöten gegangen wäre bzw. ich verzweifelt eine Komplettlösung konsultiert hätte, ging es plötzlich doch wieder einen Schritt weiter. So freue ich mich, diesen Teil letzlich ohne Spicken in eine Lösung geschafft zu haben. Ziemlich toll fand ich das Rätsel mit den Wettscheinen, bei dem man die notwendigen Informationen, die man an verschiedenen Stellen erhalten hatte, als Spieler selbst zusammenfügen musste.
Allerdings habe ich dieses Rätsel inhaltlich nicht so ganz verstanden: Man wettet hier auf ein Rennen an einem bestimmten Tag in einer bestimmten Woche. Aber müsste man nicht auch irgendwo angeben, auf welche Katze man eigentlich wettet? Wobei das ja für bereits vergangene Rennen auch wenig Sinn macht ... Oder ist dieses Wettspiel einfach als Lotterie zu sehen und die Nummern (Woche, Tag, Rennen) entsprechen den anzukreuzenden Lottozahlen in unserer Welt?
Und auch warum das Alter Ego des Wettbeamten (der Katzenhutverkäufer) immer sagt "Ah, noch ein Chouchilla Charlie!", verstehe ich nicht. Werden diese Wettscheine auch als Sammelbildchen verwendet?
Eine andere Sache, die sich mir nicht erschlossen hat, war der Sinn des Talentwettbewerbs im Blue Casket. Gelegentlich, wenn Olivia die vorgetragenen Gedichte wiederholt, kommt ja aus dem Publikum so eine Art "Klackern". Da habe ich ewig versucht, ein System zu ermitteln und dachte, daran könnte ich herausfinden, welche Verse man aufsagen muss, um das Publikum zu begeistern. Aber letztlich haben diese Gedichtvorträge überhaupt keine Rolle gespielt, oder?
Interessant finde ich den Ansatz des Spiels, Mannys Leben - oder besser: Unleben - nur schlaglichtartig zu beleuchten. Wir erfahren nicht, wie Manny früher gelebt hat und warum er seine Schuld als Reiseagent abarbeiten muss. Wir erfahren nicht, wie er sich innerhalb eines Jahres zum Casinobesitzer aufschwingt. Und uns wird auch nicht erzählt, wie er vom einfachen Matrosen zum Schiffskapitän aufsteigt, obwohl hinter all dem sicher einige interessante Geschichten stecken. Natürlich gibt es Zeitsprünge auch in anderen Adventures; meist hat man dort aber den Eindruck, dass in der nichterzählten Zeitspanne auch keine sonderlich spannenden Dinge passiert sind, was hier anders ist. Nur, dass diese Dinge die Suche nach Meche wahrscheinlich nicht sonderlich voranbringen.
Nun bin ich gespannt, was mich auf dem Schiff noch erwartet (die toten Matrosen, die ich im ersten Raum entdeckt habe, lassen nichts Gutes erahnen) und werde dann ggf. nochmal meinen Senf dazugeben. Insgesamt bin ich bisher ziemlich begeistert von dem Spiel und weiß jetzt wieder, warum man damals so für die LucasArts-Adventures geschwärmt hat.

Viele Grüße
Teledahner