Dead hat geschrieben:Wir haben mehr Arbeitskraft als gebraucht wird. [...] Es ist schlicht nicht genug Arbeit da, [...]
Das ist meiner Meinung nicht korrekt. Es ist sehr viel Arbeit da, es ist nur niemand bereit für die Arbeit, die getan werden muss, entsprechend zu zahlen, da sie keinen quantifizierbaren Wert hat.
Ein klassisches Beispiel ist die Alten- oder Krankenpflege. Aber auch in jeder Firma gibt es Dinge, die getan werden müssen, für die aber niemand zahlen möchte, was dazu führt, dass immer mehr Tätigkeiten auf immer weniger Leute umgelagert werden.
Ist in dem Betrieb in dem ich arbeite ist das zum Beispiel auch so, wir ertrinken in Arbeit. Dass ich mal nichts zu tun hab, die Sorge mache ich mir gar nicht. Sehr wohl aber, dass meine Stelle irgendwann mal nicht mehr finanziert ist, weil unsere Kunden, natürlich immer tollere Produkte haben, aber nicht wirklich dafür zahlen wollen.
Dem bedingungslosen Grundeinkommen stehe ich noch sehr skeptisch gegenüber. Das hat mehrere Gründe. Zum einen kann ich mir nicht wirklich vorstellen, dass da noch allzu viele Menschen im Niedriglohnsektor arbeiten gehen werden und zum anderen führt das natürlich wieder zu einer ungemeinen Neiddebatte, wo die Besserverdienenden wieder über die Einkommensempfänger als "Schmarotzer" schimpfen und die soziale Kluft zwischen arm und reich noch größer wird. Außerdem finde ich, gibt einem Arbeit sozialen Rückhalt und festigt das Leben. Die Regelmäßigkeit des Arbeitens ermöglicht mir zumindest mich auf meine freie Zeit zu freuen und Pläne für sie zu schmieden, statt einfach nur in den Tag hinein zu leben, da man der freien Zeit ja eh genug hat.
Ich sage nicht ohne Grund gerne, dass die schlimmsten zwei Monate meines Lebens, die nach dem Studium waren, als ich Arbeit gesucht habe.
Ich denke, wir brauchen in unserer Gesellschaft viel eher eine Wertschätzung der getanen Arbeit mit entsprechender Honorierung, das Bestreben nach und die Achtung vor einem "ehrlichen Handwerk" und weniger Glorifizierung des "schnellen Geld machens".