Gaybra Threepwood hat geschrieben:Sagt mal, war Shodan bei diesem Thread auch im Urlaub?
Ich finde der Spiegel hat einen sehr schönen Artikel zu diesem Monsterfilm geschrieben. Jedenfalls ist Mister Braveheart offenbar tatsächlich ein sehr masochistisch veranlagter Mensch. Muss ich mir nicht ansehen so ein Gematsche, wenn es nicht ein rein fiktives Filmthema ist. Bitte gebt dem Kerl nicht eure Mäuse, er hat sie echt nicht verdient, vor allem gebt ihm nicht eure Aufmerksamkeit bitte.

Shodan war die ganze Zeit hier, aber Shodan hat den Film nicht gesehen und er
will ihn auch nicht sehen, weil er zart besaitet ist!
Ok, genug in der dritten Person gesprochen: Ich habe mich lediglich in den Printmedien und im Netz über den Film informiert.
Eine ausgewogen erscheinende Beleuchtung des Films gibt es hier:
http://www.rheinischer-merkur.de/aktuel ... .html#0411
Folgende Artikel stehen dort im Netz:
Einführung: Missionierung mit der Brechstange
Pro: So litt Jesus für uns
Contra: Die Gewalt erschlägt alles
Werkkritik: Geheimcode auf Aramäisch
USA: Die Amerikaner fiebern nach Religion
Ich kann mir gut vorstellen, dass ein Jesusfilm, besonders wenn er von Mel kommt, die eigentliche Botschaft von seinem Leben und Sterben verkürzt oder, wie in diesem Fall, auf eine reine Abbildung mit überrealistischem Anstrich und pseudodokumentarischem Anspruch verkürzt.
Ausschnittzitat aus den oben genannten Artikeln:
[...]
Sie kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Film unter einem grundsätzlichen Problem leidet, weil er nämlich nicht als Meditation über Glaubenswahrheiten angelegt ist, sondern "die Wahrheit" als vorgeblich realistisches, in allen Details ausgemaltes Geschehen vermitteln will. Die Dialoge in Lateinisch und Aramäisch sollen historische Authentizität vermitteln, obwohl die Bibel doch ein Glaubenszeugnis und kein Dokumentarbericht ist.
Die Mischung aus biblischen Texten, frommer Legende, traditioneller Symbolik und Bildern einer ins Mittelalter zurückreichenden Blutmystik ergeben Bezüge, die Katholiken durchaus vertraut sind. Gibson bringt dies aber nicht metaphorisch, sondern meint, er könne dies darstellen, indem er Ströme von Blut über die Leinwand fließen lässt. Das Thema des kostbaren Blutes, das für die Menschen vergossen wurde, beschäftigt Gibson dabei bis zur Besessenheit.
[...]
Noch eine ganze Ecke deutlicher wird die Kritik auf
http://www.filmspiegel.de, eine Seite deren Kritiken ich meistens sehr gut finde. Ich denke auch bei diesem Film, liegen sie mit ihrer Kritik in der Nähe der Meinung die ich hätte, würde ich ihn mir ansehen:
http://www.filmspiegel.de/filme/filme.php?id=1780
Filmspiegel hat geschrieben:
[...]
Johannes 19,1: "Daraufhin ließ Pilatus Jesus geißeln."
Johannes 19, 17: "Er trug sein Kreuz und ging hinaus zur sogenannten Schädelhöhe, die auf Hebräisch Golgota heißt."
Das Fatale an Gibsons Film ist - und dieser Punkt wurde sehr zu recht bereits vielfach bemängelt -, dass er aus diesen beiden Sätzen des Johannes-Evangeliums (welches mehr oder weniger die Grundlage für den Film bildet) zwei Drittel seiner Handlung schöpft. Geißeln, Auspeitschen, Foltern, Schlagen, Quälen, Schikanieren: Mehr fällt Gibson ganz offensichtlich nicht zur zentralen Geschichte des Christentums ein. Und man muss kein sonderlich gläubiger Kirchgänger sein, um zu verstehen, dass die Bibel viel wichtigere Botschaften hat: Liebe, Nächstenliebe, Vergebung - und vielleicht auch Auferstehung. All das unterschlägt Gibson mit penetranter Konsequenz. Stattdessen: Leid, Schmerz, Pein, Qual, und Blut, Blut, Blut. Um damit den Film zu füllen, verlässt Gibson denn auch die Schilderungen des Neuen Testaments, der gewissermaßen verbindlichen Überlieferung christlichen Glaubens: Hauptsache es schmerzt.
[...]
Glücklicherweise tendiert die Diskussion hierzulande überwiegend dazu, den Film nicht allzu ernst zu nehmen - besser so, denn er ist nur ein Irrweg in Mr. Gibsons selten verquaster privater Weltanschauung.
Solange ich mir den Film nicht ansehe - und das werde ich
nicht - kann ich dem wohl kaum etwas hinzufügen.
Angesichts der hemmungslosen Ausnutzung von Marketingmechanismen durch Mel Gibson, mit gezielten Provokationen, finde ich die Haltung des Vatikans nachahmenswert: Kein Kommentar, weder Pro noch Kontra, um dem Film nicht noch mehr unverdiente Aufmerksamkeit zu verschaffen!