The Chinese Room, die sich speziell mit Walking-Sims wie Dear Esther und Everybody’s Gone to the Rapture einen Namen gemacht haben, konnten uns ihr neues Spiel Still Wakes the Deep zeigen. Das spielt im Dezember 1975 auf einer Ölbohrplattform vor der Nordküste Schottlands. Die hat wohl ein wenig zu tief gebohrt und hat nun das unbeschreiblich Böse erweckt.
Zu Beginn von Still Wakes the Deep ist noch der ganz normale Tagesablauf zu bestehen. Unser Protagonist Cal hat die Nachricht erhalten, dass seine Frau die Scheidung will, und geht dementsprechend angeschlagen zur Kantine. Dort gibt’s ein wenig Small Talk mit dem Koch und vermutlich anderen Besatzungsmitgliedern. Hervorzuheben ist dabei die gelungene schottische Sprachausgabe, Untertitel wird’s aber auch in deutsch geben. Irgendwann kommt es dann zu dem “Ereignis”, bei dem Menschen sterben und die Kommunikation sowie Teile der Bohrinsel zusammenbrechen. Die Entwickler wollen mit so vielen Ängsten wie möglich spielen: Angst vor Ertrinken, vor Höhen, der Dunkelheit, Einsamkeit, Klaustrophobie und mehr.
The Chinese Room verspricht aktiveres Gameplay als ihre früheren Spiele, das Gefahr und Bedrohung vermittelt, Spieler aber auch nicht bestraft. Quick-Time-Events und Schleichpassagen a la Amnesia dürften also auch ins Spiel Einzug nehmen, Kämpfe gibt es aber nicht. Kommen soll Still Wakes the Deep für PC, Xbox X/S und PS5.
Nach dem Debakel um Gollum hätte man fast vergessen, dass Daedalic weiterhin noch Adventures im Gepäck hat. Mit dem Horrorthriller Reveil vom Frankfurter Studio Pixelsplit bringt man narratives Gameplay zurück ins eigene Portfolio. Der Spieler übernimmt die Rolle von Walter Thompson, einem Zirkusmitarbeiter, der auf der Suche nach seiner Frau und Tochter durch eine Traum-Zerrwelt wandelt. Im Fokus stehen die Erkundung und das Lösen von Logik- und dem ein oder anderen Geschicklichkeitsrätsel. Kämpfe wird es nicht geben. Gesteuert wird aus Ich-Perspektive.
Der surreale Look und die coole Musik (samt Gesang) gefallen und verbreiten eine mystische Atmosphäre. Die Locations erscheinen ziemlich umfangreich. So wandelt man neben dem Haus von Thompson natürlich auch auf dem (jetzt menschenleeren) Zirkusareal voller Attraktionen. Auch eine Fahrt mit der Geisterbahn oder der Marsch durch ein nie enden wollendes Laufgeschäft fehlen nicht. Inspiriert sind die Szenen durch reale Aspekte aus dem Attraktionsgeschäft, so dass die Welt nicht allzu abgehoben wirkt: Vom Schwarzlicht-Raum bis zur Wahrsagemaschine könnte es den durchgeknallten Kirmes so vor 100 Jahren vielleicht wirklich gegeben haben, wenn man von den paranormalen Elementen absieht.
Erscheinen soll das Spiel dieses oder Anfang nächstes Jahr für PC, PS4 und PS5. Zum Steam Next Fest wird eine Demo versprochen. Insgesamt soll das Spiel ca. 6 Stunden Spielzeit bieten, wobei man das Ganze auch schneller durchspielen kann, wenn man auf die optionalen Hintergrundaspekte verzichtet.
Mit Let Me Out haben wir auch ein psychologisches Horror-Spiel aus Indonesien anspielen dürfen. Darin übernehmen wir die Rolle des jungen Alvin, dessen Dorf von einer übernatürlichen Katastrophe heimgesucht wird. Alle anderen Dorfbewohner verschwinden, Monster aus der indonesischen Folklore tauchen auf, und auch Alvins Schwester überlebt das Ereignis nicht. Von hier ist es nun an Alvin, herauszufinden, was mit all den Dorfbewohnern passiert ist und wie und ob noch Hoffnung besteht. Dabei erhält er die Hilfe des Geistes seiner Schwester und seiner Spinne, die man in einigen Szenen auch selbst steuern darf.
In Let me Out geht es weitgehend um die Exploration und simple Rätsel, ein Vorbild ist aber auch das ursprüngliche Alone in the Dark, sodass man wohl auch damit rechnen muss, vor Monstern wegzurennen oder ihre Aufmerksamkeit zu vermeiden. Dazu gibt es ein Crafting-System, mit dem diverse Tränke gebraut werden können, die alle wirkungsvolle gegen spezifische Monster sind. Erscheinen soll der Title im nächsten Jahr für PC und Konsole.
Das meiste, was Revolution Software über ihre Baphomets-Fluch-Neuankündigungen (Prazival’s Stone und Broken Sword - Shadow of the Templars: Reforged) zu sagen haben, hatten wir bereits in unserer News berichtet. In Kurzform: “Parzival's Stone” ist der Name von Teil 6 der Baphomets-Fluch-Reihe und wird erneut die Protagonisten George und Nico auf eine Abenteuermission schicken, in der es um Schätze und Quantenphysik geht. Auch der heilige Gral ist in Parzival’s Stone mit von der Partie. “Reforged” wiederum ist eine runderneuerte 4K-Version des ersten Baphomets-Fluch-Spiels.
Wirklich Neues haben wir gegenüber der Ankündigung bei unserem Termin also nicht gesehen, aber ein paar Details konnten wir Revolution-Chef Charles Cecil dennoch entlocken. So soll die Reforged-Edition sehr nah am Original sein, aber trotzdem kleine Veränderungen mit sich bringen, die Charles wichtig sind.
So werden beispielsweise einige unlogische Grafiken verbessert. Wenn zum Beispiel die Explosion in Paris aus bislang unbekannten Gründen die Bar verschont hat, sieht dies in “Reforged” jetzt so aus, wie sich der Schöpfer das eigentlich immer vorgestellt hat: Zerstört. Und genau wie bei den LucasArts-Special-Editions zu Monkey Island kann man auch bei “Reforged” zwischen alter und neuer Grafik hin- und herschalten. Bei der Lokalisierung sollen alle bislang verfügbaren Sprachen auch in Reforged verfügbar sein. Mittels künstlicher Intelligenz wird die Qualität des Tons von den 90ern auf ein aktuelles Level gehoben.
Das gleiche gilt auch für die Grafik, die mit Hilfe von KI auf die höhere Auflösung skaliert wird und dabei wirklich gut aussieht. Revolution Software ist es wichtig zu betonen, dass sie künstliche Intelligenzen verantwortungsbewusst einsetzen werden. In dem Studio sind also immer noch Künstler am Werk, aber bei besonders einfältiger oder langwieriger Arbeit nimmt man jetzt KI zur Hand. Weitere Besonderheiten bei der Neuauflage sind kleinere Engine-Optimierungen wie z.B. ein Echtzeit-Schatten der Charaktere. Die exklusiven Elemente aus dem Director’s Cut werden bei Reforged jedoch nicht enthalten sein.
Beim neuen Teil Parzival’s Stone legt man Wert darauf, ihn nicht “Baphomets Fluch 6” zu nennen, da die Geschichte auch ohne Vorwissen von den anderen Teilen funktioniert. Vielmehr wird es einfach eine Geschichte aus dem Baphomets-Fluch-Universum sein. Beim Gameplay möchte man etwas andere Wege gehen als die Mitbewerber und auf Elemente wie externe Hilfesysteme verzichten. Stattdessen soll die Gefahr, nicht weiterzukommen, durch Ingame-Elemente verhindert werden. So wird es neben einem “traditionellen Modus” auch einen “Story-Modus” geben, der beispielsweise unwichtige Objekte aus dem Inventar löscht.
Eine Boxversion ist für “Parzival’s Stone” denkbar, aber genaue Details sind noch nicht bekannt, genauso wenig wie ein offizielles Veröffentlichungsdatum. “Reforged” hingegen soll bereits Anfang 2024 für PC, Konsolen und Smartphones erscheinen.
Auf der Adventure-Treff-Party waren unter anderem Jonathan Boakes (Darkling Room, bekannt für die Dark Fall und The Lost Crown) und Matt Clark (Shadow Tor Studios, bekannt für Barrow Hill). Die haben eine ganze Weile nichts von sich hören lassen und waren mit allerlei anderen Projekten, zum Beispiel für verschiedene Fernsehserien, beschäftigt. Jetzt haben die aber wieder verstärkt Lust auf Spiele und konnten direkt eine Handvoll Adventures und Adventure-aehnliche Titel präsentieren, die in den nächsten Monaten rauskommen sollen.
Bereits in den naechste Tagen wird der Geisterjagd-Simulator Incubus - A ghost-hunters tale erscheinen, der auch Rätsel und Adventure-adjazentes Gameplay bietet. In Incubus schlüpfen wir in die Rolle eines Geisterjägers, der mit diversen Gerätschaften ein leerstehendes Haus im Osten Londons untersucht, in dem es laut Fachkreisen intensiv spukt. Die Entwickler sind persönlich zu der real existierenden Location gereist, um es mit 360-Grad-Kameras zu dokumentieren. Dementsprechend steuert sich der Titel mit klassischer knotenbasierter Navigation und statischen Rundumsichten. Ueber einen Videochat sind wir zudem mit einer Kollegin in der Basis verbunden, wodurch auch FMV-Elemente ins Spiel Einzug halten. Wir müssen letztendlich entscheiden, welche Art von Geist in welchem Zimmer wohnt, wozu aber auch diverse Rätsel zu lösen und Instrumente zusammenzubauen sind.
Ein klassisches First-Person-Adventure aus der Feder von Jonathan Boakes soll ebenfalls noch in diesem Jahr erscheinen: Lammana erzählt in zwei Zeitebenen die Geschichte eines jungen Mannes, der sich 1924 von Amerika auf den Weg nach England gemacht hat. Der wollte das Geheimnis des sagenhaften Seeungeheuers Lammana zu lüften, das vor der Küste Cornwalls leben soll, kommt dabei aber unter geheimnisvollen Umständen und Leber. Wir finden dessen Aufzeichnungen und müssen im Found-Footage-Stil nun diesen Fall auflösen. Daher ist die Grafik auch an historische Filmaufnahmen und Fotos angelehnt. Später gibt es auch Unterwasserszenen in Echtzeit-3D.
Fans von The Lost Crown und dessen Sequels dürfen aufatmen: In den nächsten Monaten gibt es einen neuen, kleineren Teil namens Silent Night, der die Wartezeit zum nächsten vollwertigen TLC-Spiel überbrücken soll. Außerdem befindet sich eine UFO-Jäger-Sim in Vorbereitung, die aber eher Richtung Sandbox geht als narratives Adventure.
Adventure-Treff-Verein
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