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Über den Tellerrand: Schein
Vom: 13.05.2013

Entwickler: Zeppelin Studio

 

Nicht erst seit The Cave gibt es Jump & Runs, die eine spannende Geschichte mit Geschicklichkeit und Rätseln verbinden. Unvergessen bleibt der Klassiker Lost Vikings aber auch aktuellere Titel wie Limbo, Beacon oder Trine, die teils verbal, teils bildgewaltig eine Geschichte erzählen und diese nicht nur in eine ordentliche Anforderung an die Geschicklichkeit, sondern auch in kniffelige Rätsel verpacken. In diese Fußstapfen möchte auch das Erstlingswerk einer Gruppe österreichischer Studenten treten: Schein.

Es erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der seinen einzigen Sohn unter tragischen Umständen verloren hat. Voller Trauer und Pein findet er sich mit einem Mal, begleitet von einem umherschwirrenden Irrlicht, in einem Sumpf wieder. Dieser Sumpf scheint allerdings mehr zu bergen als er auf den ersten Blick preis gibt. Die Schlüsselrolle zur Ergründung der dunklen Geheimnisse des mysteriösen Sumpfes spielt dabei das Irrlicht.


Auf den ersten Blick trist und düster...
 

Auf den ersten Blick ist Schein erst einmal ein ganz normaler Plattformer, dessen düstere Stimmung umgehend auffällt und sofort auf einen wirkt. Doch schnell merkt man - nicht nur durch einen entsprechenden Hinweis im Spiel - dass es mit einfachem Springen nicht getan ist. Vielmehr muss man den Lichtkegel des Irrlichts gezielt einsetzen, um vormals unsichtbare Plattformen und Wände sichtbar zu machen und zu seinem Vorteil einzusetzen. Dem Spieler ist es also möglich, unter Verwendung des Irrlichts zwischen verschiedenen Ebenen hin und her zu schalten. Dabei beschränkt sich der Ebenenwechsel allerdings ausschließlich auf den Lichtkreis, den das Irrlicht von sich gibt. Alles, was nicht innerhalb des Lichtkegels liegt, wird entsprechend auch nicht beeinflusst.


...kann Schein auch bunt...
 

Doch nicht nur das Irrlicht kommt zum Einsatz, nein auch Lampen, die unterwegs gefunden werden, können und müssen zum Lösen diverser Rätsel verwendet werden, indem beispielsweise eine Lampe an einer Stelle platziert und an einer anderen Stelle mit dem Irrlicht ein Mechanismus aktiviert wird. So entstehen eine vielzahl interessanter, teils kniffeliger Kombinationsrätsel, zumal nicht auf Anhieb ersichtlich ist, was an einer anderen Stelle im Dunkeln verborgen sein könnte. Noch mehr Komplexität erhält das Ganze durch verschiedenfarbige Lichtquellen, die auch teilweise verwendet werden können, um sich gegenseitig zu löschen.


...oder gar bedrohlich sein.
 

Neben der Rätsel- und Kombinationskomponente ist Schein aber außerdem ein Jump & Run, das ebenso Reaktion wie Geschick fordert. Auf zwölf Ebenen und in vier Bosskämpfen soll der Spieler sein Können beim Versuch, die Geheimnisse des Sumpfes zu ergründen, unter Beweis setzen.

Ganz besonders beeindruckend ist die Fähigkeit von Schein, von erster Minute an eine nachdenkliche, bedrückende Stimmung zu erzeugen. Auch ohne Hintergrundwissen zur traurigen Vorgeschichte drängen sich dem Spieler sofort Fragen zum Protagonisten, zum Irrlicht und zu diesem seltsamen Sumpf auf. Und so bleibt während des Spiels viel Raum für Spekulationen und Theorien, die sich nicht nur um Parallelen zur Sage des Orpheus' drehen.


Wie komme ich nur an die Lampe?
 

Geplant ist Schein für das zweite oder dritte Quartal dieses Jahres - sofern die Finanzierung steht. Da sieht sich die Studentengruppe, die sich Zeppelin Studio getauft hat, nämlich noch vor der einen oder anderen großen Herausforderung, bevor sie ihr Spiel veröffentlicht. Während die Level nahezu fertig sind und im Wesentlichen nur noch an der Technik und diversen Feinheiten gefeilt wird, werden für etliche der Entwicklungswerkzeuge noch Lizenzen benötigt, um Schein auch kommerziell verwerten zu können. Daher ist Schein nun auch auf IndieGogo zu finden, um die benötigten Gelder zu sammeln und das Spiel in trockene Tücher zu packen. Zusätzlich kann man auch auf Steam Greenlight für Schein stimmen.

Neben der Dev-Demo zu Schein gibt es außerdem auf YouTube diverse Let's Plays, anhand derer man einen ersten Eindruck von Schein bekommen kann.

Mich hat die Dev-Demo von der ersten Minute an gefesselt. Neben der bedrückenden, düsteren Atmosphäre haben besonders die Rätsel wesentlich zum Spielspaß beigetragen und auch sonst ist das Spiel rundum solide. Ich bin schon sehr gespannt, wie sich die Geschichte um das kleine Irrlicht entwickeln wird.

Benedikt 'BENDET' Delker