Noch hat der Fuchs dem Hasen nicht gute Nacht gesagt und auch die Bürgersteige sind noch runtergeklappt, als ein Zug in den zweigleisigen Bahnhof einläuft und an Bahnsteig 1 hält. Ihm entsteigt ein junger Adventure-Treff-Redakteur, bepackt mit allerlei Multimedia-Gerümpel. Auf ihn wartet ein nicht mehr ganz so junger weiterer Adventure-Treff-Redakteur, der sich bis zu diesem Zeitpunkt gewundert hat, warum die Zeit auf einer Anzeigetafel nicht statisch, sondern als Laufschrift angezeigt wird. Nach einer kurzen Begrüßung wird die Technik in einen japanischen Kleinwagen verladen, der die beiden auf die Autobahn nach Frankfurt bringt. Dort angekommen parken sie das Fahrzeug direkt vor dem Bürogebäude von Entwickler Deck13, unwissend dass dem 2-Euro-Parkschein durch die fleißigen Angestellten der Stadt Frankfurt noch weitere 10 Euro für das Überschreiten der Parkzeit hinzugefügt werden wird.
In den Büroräumen im 5. Stockwerk werden die beiden Redakteuere Hans und Michael von Deck13s Executive Director Dr. Florian Stadlbauer begrüßt, der sie umgehend in einen Konferenzraum verfrachtet, wo sie freundlich von Vertretern des Publishers astragon und Buschbaum PR begrüßt werden. Nach einer Grundversorgung mit Heiß- und Kaltgetränken erfahren die beiden, dass sich heute ein lang ersehntes Wiedersehen zwischen ihnen und einem draufgängerischen Hasenfuß ereignen wird. Jack Keane ist zurück und die Entwickler von Deck13 geben erste Einblicke in sein neuestes Abenteuer. Und das beginnt in einer trostlosen, kargen Zelle. Jack Keane ist auf der Suche nach einem legendären Schatz, mit dem man - wie sollte es anders sein - natürlich auch die Weltherrschaft erlangen kann. Selbstverständlich ist ihm dabei auch ein Bösewicht auf den Fersen, doch zu Beginn des Spiels scheint Jack die Nase vorne zu haben. Schon seit längerer Zeit hat er sich langsam das Vertrauen eines ganz besonderen Gefangenen erarbeitet. Kurz bevor dieser stirbt, überlässt er Jack einen von mehreren Schlüsseln zu dem legendären Schatz. Blöd nur, dass unser Held keine Sekunde darüber nachgedacht hat, wie er aus diesem Gefängnis wieder herauskommen soll. Und dann ist da auch noch der berüchtigte Schädelbrecher, der noch in der selben Nacht auf Jack bei einem Gefängniskampf einprügeln soll...
Bis zu dem Treffen in Frankfurt war das Material, das wir von Jack Keane 2 sehen durften, recht mager. Auf der gamescom 2011 gab es hierzu zwar eine Präsentation, die aber nicht wirklich relevante Informationen vermitteln konnte. Was wir jedoch bei diesem Termin zu sehen bekamen, dürfte Jack-Keane-Fans das Wasser im Munde zusammen laufen lassen. Nicht nur wurde an der Grafik stark gefeilt, auch über innovative Gameplay-Konzepte hat der Frankfurter Entwickler sich erfolgreich den Kopf zerbrochen. Doch keine Angst, Jack Keane 2 fängt den Charme seines Vorgängers gut ein. Parallelen in den beiden Anfangssequenzen sind nicht nur zufällig, sondern eine konsequente Weiterentwicklung bewährter Mechanismen.
Man möchte sich bei Deck 13 vom aktuellen Genre-Standard absetzen. Deshalb wurde lange überlegt, wie man ein wenig Action ins Spiel bringen kann, ohne Adventure-Fans vor den Kopf zu stoßen. Dabei gab es einige unumgängliche Regeln zu beachten. Der Tod des Spielcharakters ist tabu und es soll keine zeitkritischen Aktionen im Spiel geben. Dennoch haben es die Entwickler geschafft, ein Kampfsystem einzuführen, das ohne fatale Konsequenzen auskommt. Dieses ist grundsätzlich rundenbasiert und nutzt Angriffs- und Abwehraktionen, die von Jack im Laufe des Spiels erlernt werden müssen. Auf einen Angriff folgt eine Abwehr. Ist diese erfolgreich, geht es in die nächste Runde. Sobald Jack einen Gegner trifft, ist das Hindernis überwunden und es kann normal weitergespielt werden. Wird Jack getroffen, endet der Kampf und Jack kann diesen jederzeit wiederholen. Während im Vorgänger noch geklettert wurde, kann jetzt jederzeit gesprungen werden. Wo dies sinnvoll ist, muss der Spieler herausfinden. Auf diese Weise ergeben sich neue Möglichkeiten in der 3D-Umgebung, es wird jedoch darauf geachtet, dass es keine unüberwindbaren Hindernisse gibt oder gar punktgenauen Sprünge nötig sind.
Gezeigt wurden uns unterschiedliche Szenen, wie das schon angesprochene Intro in einem Gefängnis, eine Verfolgungsjagd in der Wüste und eine Szene am Hamburger Hafen. Letztere ist eine Premiere für Deck13. "Wir haben jetzt 14 Spiele gemacht, aber nie einen Deutschen mit all seinen Klischees durch den Kakao gezogen", erzählt Florian Stadlbauer, "das fällt langsam auf". Die neue Parodie auf die deutsche Lebensart wird durch den Erfinder Carl verkörpert, der Jack genauso auf seiner Reise begleiten wird wie die beiden Damen Amanda und Eve, deren Buhlerei um Jacks Gunst für zusätzliche Spannung und witzige Dialoge sorgen soll. Tatächlich macht sich das schon in der Wüstenszene bemerkbar. Während Amanda und Eve mit dem Auto einen Zeppelin verfolgen, auf dem Jack gefangen gehalten wird, zicken die beiden sich mehr gegenseitig an, als dass sie sich um die eigentliche Aufgabe kümmern.
Was wir bis jetzt gesehen haben, hat uns sehr gut gefallen. Die aktuelle Version ist noch in einem frühen Stadium, so dass wir sie nicht selbst anspielen konnten. Einige Details wie vereinzelte Animationen oder Musikstücke und Soundeffekte sind noch nicht vorhanden oder werden derzeit noch durch Platzhalter ersetzt. Dennoch ist das Gesehene sehr vielversprechend und auch ohne die Stimmen der Charaktere lässt sich schon der Humor erahnen, den der zweite Jack-Keane-Teil mitbringen wird. Wir mussten jedenfalls schon das eine oder andere mal schmunzeln. Für die noch aufzunehmende Sprachausgabe ist bereits bei David Nathan als Sprecher von Jack Keane angefragt worden. Erscheinen soll das Spiel noch in diesem Jahr, wahrscheinlich jedoch erst nach der gamescom im August. Einen genauen Termin konnte man uns noch nicht nennen. Geplant ist vorerst eine Veröffentlichung auf dem PC, weitere Plattformen können jedoch folgen.
Nach der rund einstündigen Präsentation führt uns Florian noch durch die heiligen Hallen, wo uns einige der kreativen Köpfe Einblicke in die Produktionsprozesse bieten. Anschließend müssen wir uns beeilen, denn in YOURS Australian Bar ist ein Tisch für unseren Community-Treff reserviert, wo schon Vsevolod-Grafiker Simon einsam vor seiner Apfelsaftschorle sitzt. Kurz darauf laufen dann auch Deck13, astragon und Buschbaum PR ein und wir verbringen noch einen lustigen Abend mit netten und interessanten Gesprächen.
Ein automatisierter Gehilfe der Stadtverwaltung schießt ein letztes Erinnerungsfoto der beiden Adventure-Treff-Redakteure auf dem Weg zum Bahnhof. Danach machen sich beide glücklich auf den Weg nach Hause, um anschließend ihre Erlebnisse niederzuschreiben und mit den Lesern ihrer Lieblings-Adventure-Seite zu teilen.
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