Nachdem vor kurzem schon die erste Escape Games Convention in Stuttgart besuchten, haben wir auch gleich noch einen Besuch bei einem Live-Game-Anbieter in München drangehängt. Die Wahl fiel auf One Hour Left in Ottobrunn bei München. Hier unsere Eindrücke.
Fünf wackere Recken stürmten an einem Montag im September 2015 die Räume von One Hour Left in Ottobrunn bei München. In einem kahlgrauen Stahlbetonkasten im dritten Stock fanden wir zu unserer Überraschung eine angenehm eingerichtete Location und wurden spontan mit Kaltgetränken von einem sehr netten Team begrüßt. Nach einer kurzen Einleitung schubste man uns in einen schön gestalteten Raum, der zuerst zwar dekorativ, aber recht banal wirkte. Weit gefehlt, denn hinter der fadenscheinigen Kulisse verbarg sich eine Reihe wohlüberlegter und teils pfiffiger Rätselketten.
Ein Verbrecher wurde am Münchener Flughafen erschossen, doch irgendwie hat man das Gefühl, dass er mehr im Sinn hatte. So schlüpfen wir in die Rolle eines SEK-Kommandos, das die Wohnung des Verblichenen nach weiteren Hinweisen durchsuchen soll. 60 Minuten haben wir dafür, doch zuerst wissen wir gar nicht, warum unsere Zeit so begrenzt ist. Das offenbart sich erst im späteren Spielverlauf. Also untersuchen wir die Umgebung, stellen einige Gegenstände sicher und beginnen die ersten Rätsel zu lösen. Was sich aufgrund der stylischen Einrichtung des Raumes als zunächst banal präsentiert, entwickelt sich über die Zeit zu einem echten Technik-Thriller. Die Macher dieses Escape-Rooms haben technisch in die Vollen gegriffen und einige wirklich raffinierte Gimmicks eingebaut. Auch führen sie ihre Besucher gerne mal auf die falsche Fährte, teils sogar auf extrem subtile Art, was im Nachheinein für den einen oder anderen Aha-Effekt sorgt.
Die vorgegebenen 60 Minuten sind gut kalkuliert, denn am Ende schafft es unser Team, nur 5 Minuten vor Ablauf der Zeit das letzte und entscheidenende Rätsel zu lösen. Bis dahin sind wir permanent mit dem Lösen von Rätseln beschäftigt, immer mit einem Blick auf die runtertickende Zeit. Unter'm Strich ist One Hour Left bisher einer der interessantesten Live-Game-Räume, die ich bisher besuchen durfte. Ein klein wenig mussten wir uns durch einen Ersatzgegenstand helfen lassen, der uns vom Operator angeboten wurde. Das hat an dieser Stelle Sinn gemacht, da wir sonst zu viel Zeit verschwendet hätten. Kein Problem, denn dass man auch mal das eine oder andere Rätsel überspringen darf, wurde uns schon direkt am Anfang gesteckt. Der Name des von uns gespielten Raums ist übrigens Außer Kontrolle, ein weiterer namens Hypnose - Psychose soll noch in diesem Jahr eröffnet werden. Außerdem plant man schon einen dritten Raum mit dem Titel Kernschmelze.
Wer in München auf der Suche nach einem guten Live-Escape-Event ist, der ist bei One Hour Left gut aufgehoben. Es gehört mit Sicherheit zu den besseren Installationen dieser Art.
Michael "neon" Stein
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