Vom 28. bis 29. April 2011 lud das niederländische Festival of Games Spieleentwickler, Publisher und andere Industrie-Experten nach Utrecht ein. Darunter befand sich auch ein gewisser Al Lowe, unter anderem Erfinder der beliebten Leisure-Suit-Larry-Spiele. Was dieser eigentlich in Rente befindliche Adventure-Veteran dort suchte und warum die Messe keine gewöhnliche Spielemesse ist, erfahrt ihr in unserem kleinen Feature mit Interview-Video und Fotostrecke.
Wer beim 7. Festival of Games (FoG) an einen direkten Nachfolger oder Konkurrenten zur gamescom in Köln denkt (vor allem nach derem letztjährigen Motto „Celebrate the Games“), liegt zwar nicht komplett falsch, da es einige Ähnlichkeiten gibt, allerdings liegt der Schwerpunkt woanders. Das Messegelände ist um einiges kleiner und ähnelt vom Aufbau der Stände eher einer Jobbörse, die Universitäten oder Schulen ab und zu anbieten. Spiele können zwar angetestet werden, aber der Kontakt zwischen Publishern und Entwicklern überwiegt, sodass nur wenige Ottonormalspieler zu finden sind, was vor allem aufgrund des Termins in der Woche als auch dem nicht unbedingt günstigen Eintrittpreis von über 300 Euro für zwei Tage nicht überrascht. Dazu ist das Angebot auch mehr regional auf Firmen gerichtet, die ihren Sitz in den Niederlanden haben. Mit Ausnahme eines Killzone 3 sind dann eher Mobile Games, Browser-basierte Spiele oder insgesamt Casual Games zu finden.
Es handelt sich nicht nur um eine Kontaktbörse von Publishern und Entwicklern, sondern auch eine Kommunikation zwischen Experten aus Marketing, Game Design und Computer-Technologie wird gefördert. Diese findet in Form von Vorträgen statt, darunter vertreten unter anderem Ian Livingstone (Präsident von Eidos Interactive, der vor allem durch Rollenspiele einigen Spielern ein Begriff sein sollte), Mary Bihr (PR von LucasArts) und Al Lowe (Veteran des Adventure-Genres).
Al Lowe wurde trotz seines Ruhestandes und Auszeit von der Spieleindustrie die Ehre zuteil, die Eröffnungsrede am Donnerstag zu halten. Eine Videoaufzeichnung war der Presse leider nicht gestattet, es soll allerdings vom FoG in nächster Zeit ein Video online auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Der „älteste Spielentwickler der Welt“ (wie er von sich selbst behauptet) betrat etwas verspätet, aber dafür umso besser gelaunt, die Bühne und hielt einen halbstündigen Vortrag. Dieser war wie erwartet eher spritzig als trocken und enthielt neben vieler vielleicht dem einen oder anderen bereits bekannten Anekdoten zur Sierra-Zeit auch einen kritischen Unterton. So wies Al mehrfach darauf hin, dass trotz neuer Technologie, die das Programmieren im Vergleich zur damaligen Zeit erheblich erleichtert, die Kreativität und Individualität von Entwicklern bei den großen Firmen immer mehr untergeht. Er würde es daher gerne sehen, wenn die Industrie als auch Programmierer mehr Mut zu Originalität zeigen würden. Dies war nicht explizit auf das Adventure-Genre bezogen, sondern auf den gegenwärtigen Zustand der Spieleentwicklung allgemein.
Nach dem Vortrag nahm sich Al Lowe die Zeit, mit uns ein Interview im Presse-Bereich zu führen. Auch hier entwickelte sich ähnlich des lockeren Vortragsstils das Fragen-Antwort-Spiel eher in Richtung eines Plaudern aus dem Nähkästchen des Larry-Erfinders. Obwohl nur eine geringe Anzahl unserer Fragen gestellt werden konnte und eine halbe Stunde viel zu wenig erschien, war es doch ein sehr informatives, amüsantes und vor allen Dingen sympathisches Gespräch, das wir euch anhand eines Videos nicht vorenthalten wollen. Weitere Eindrücke vom Festival of Games und dem Interview haben wir zusätzlich in der folgenden Fotostrecke für euch festgehalten:
Fotos von Sascha 'nufafitc' Pongratz,
Axel Kothe
Sascha 'nufafitc' Pongratz
Adventure-Treff-Verein
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