Mic hat geschrieben:
Gut, das kein sein. Ist es trotzdem nicht etwas kleinbürgerlich? Schließlich geht es nur um verschiedene Riten. Streng genommen, sind beide höchst wahrscheinlich falsch. Zu Zeiten Jesus, wurden Mahle in liegender Haltung abgehalten (etwas unpraktisch, aber so war das eben damals) und die Tische standen lose im Raum verteilt. Da Vincis Bild "das letzte Abendmahl" gibt also ein völlig falsches Bild wider.
Lies nochmal was ich schrieb. Es sind eben
nicht verschiedene Riten. Bis auf Details im Wortlaut läuft das Abendmahl bei Evangelen und Katholiken prinzipiell gleich ab, wenn auch bei den evang. Christen nicht in jedem Gottesdienst.
Was sich unterscheidet ist die
Bedeutung die diesem Ritual zugesprochen wird. Grob umrissen: Für Katholiken findet z.B. wirklich eine Verwandlung der Gaben Brot und Wein in Leib und Blut statt, für evangelische Christen sind es reine Symbole und der Wein bleibt Wein (oder Traubensaft).
Solange man die Bedeutung die man einem Ritual zuschreibt nicht aufgeben will, kann man es auch nicht gut mit äußerlich ähnlichen aber anders gemeinten Ritualen in einen Topf werfen.
Die äußere Form hat sich oft geändert, was zählt ist was man damit ausdrucken will und ob es gelingt. Nicht zuletzt deswegen kann man Rituale von Zeit zu Zeit problemlos den veränderten Gegebenheiten anpassen. Natürlich nicht zu hastig werden dabei
Wenn es zu einer Einigung auf eine gemeinsame Interpretation als Ausdruck eines wirklichen
gemeinsamen Glaubensgefühls kommt, steht einer gemeinsamen Abendmahlsfeier nichts mehr im Wege. Von meiner Seite her jetzt schon (fast) kein Problem, aber wir wollen ja möglichst niemanden verlieren auf dem Weg.
Sternchen hat geschrieben:Das Buch von dem du redest kenne ich nicht,
ich denke du wirst es kennen oder auch nicht??
es heißt Das neue Evangelium..soll angeblich ein tagebuch von jesus selbst gewesen sein..
Irre ich mich, oder ist es das Buch in dem Jesus, sinngemäß, sagt "ich mache euch zu lebendigen Gliedern (m)einer Gemeinde?"
Die Schrift in der er Petrus verkündet "Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen" (Grundlage des Papsttums)
Es handelt sich übrigens um kein Tagebuch! Die Schriften über die Zeit um Jesu sind alle nach seinem Tod aufgeschrieben worden, zum Teil lange danach.
Die genaue Stelle um die sich dieser ominöse Film dreht von dem du redest, wüßte ich gern einmal.
Die Kirche leitet ihre Existenzberechtigung natürlich aus der Bibel, speziell aus den Worten Jesu, ab und sie kann deshalb nicht weniger anstreben als allumfassend=katholisch zu sein.
Die Kirche weiß sehr wohl wo ihr Kern liegt und folgrichtig konnte man sich schon im Mittelalter sehr verschieden und unbehelligt zum Glauben äußern und ihn Leben. Auch Kritik und Satire über den Glauben waren so verbreitet wie heute und nicht gefährlicher.
Aus gänzlich neuen Glaubensströmungen machte man eben einen Orden und behielt sie auf diese Weise
in der Kirche.
Wurde allerdings wirklich der Kern des katholischen Glaubens getroffen wurde solche eine Person oder Glaubensrichtung der Ketzerei angeklagt und dann wurde es wirklich eng, wenn man nicht wiederrufen hat.
Wie Mic richtig sagt, hat die Kirchengeschichte ähnlich viel Ballast in Form von Regelwerken produziert wie er heute in unseren weltlichen Gesetzeswerken vorliegt. Unter wohlwollenden Menschen und Christen sollte ein einziges Gebot "Liebe deinen nächsten wie dich selbst" oder auch "Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit Gegenstand allgemeiner Gesetzgebung sein könnte" ja ausreichen. Für ein Leben speziell auch aus dem Glauben noch ein paar Gebote mehr.
Ich bin eigentlich optimistisch das wir von diesem gemeinsamen Grund zwischen Evangelen und Katholiken nicht weit entfernt sind. Und der Dialog aller Weltreligionen ist eine der spannendsten Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte aus meiner Sicht
