Naja, das Wesen von Holmes sollte schon richtig dargestellt sein. Aus diesem Grunde ist die Serie ja auch gut und die Guy-Ritchie-Filme Müll.Kradath hat geschrieben:Na in der Serie kommts ja auch nicht auf 100% Treue ans Originalmaterial an.
Sherlock wurde in der Geschichte in 200 Filmen und Serien von 70 Schauspielern verkörpert. MUSS denn alles immer 100% wie im Original sein?
Das stimmt nicht so ganz. Der Deerstalker und der Invernessmantel werden schon von Doyle erwähnt, allerdings nur sehr selten. Berühmt wurde das erst durch die Illustrationen von Sydney Paget. Übrigens trägt Basil Rathbone - der wohl bekannteste Holmes-Darsteller - ganz stilecht für die Zeit, in der die Filme entstanden, Trenchcoat und Fedora.Ist schließlich nicht der einzige Faktor der in der neuen Serie nen gewissen 'twist' erfährt. Ist doch allein schon genial, dass die berühmte Mütze, die erst durch Filme dazukam, hier von Sherlock selbst als schrecklich empfunden wird.
In der Verfilmung mit Jeremy Brett kommt am Anfang von A Scandal in Bohemia die Szene aus The Sign of the Four vor, wo Watson die Spritze sieht und Holmes fragt, was es denn heute sei, Cocain oder Morphin. Fürs deutsche Fernsehen wurden aber ursprünglich alle Drogenepisoden rausgeschnitten.kanedat hat geschrieben:Klar, schließlich wollen wir auch endlich mal Sherlock beim Koksen usw. sehen!Kradath hat geschrieben:[..]MUSS denn alles immer 100% wie im Original sein?[..]
Das ist so nicht richtig. Vielmehr ist es so, dass bei Doyle für die amorösen Dinge Watson zuständig war, der sich ja schon sehr früh in Mary Morstan verliebt und letztlich auch heiratet. Holmes ist da eher ein Charakter wie Sheldon: zwischenmenschliche Dinge gehen ihm völlig ab, er konzentriert sich nur auf die Fakten. Holmes ist nun mal ein gefühlsarmer Autist, das kommt in den Romanen immer wieder gut zur Geltung. Insofern finde ich auch den oft bemühten Vergleich, der Charakter von Dr. House orientiere sich an Holmes, nicht für gelungen. House ist einfach nur ein Arschloch, und im Gegensatz zu Holmes dabei noch ziemlich cool.Möwe hat geschrieben:@Nikioko: süß, wie du für die Adlerin Partei ergreifst.
Nach dem ersten Trailer zur Folge war ich mir auch nicht sicher, ob ich eine mit Sex gespikte Sherlock Holmes Version ertragen könnte. Damals, als die Geschichten geschrienen wurfen, war alles Sexuelle mehr untergründig vorhanden oder wurde komplett negiert.
Da hat ein Sherlock ohne sexuelle Dimension Sinn gemacht.
Aber heute würde sich wirklich automatisch die Frage stellen, wie das mit sexuellen Gelüsten bei so einem ... äh... seltsamen Menschen aussehen würde.
Die Antwort, die die Serie gibt, stellt mich da ziemlich zufrieden und passt in meine Realitätswahrnehmung.
Dass dadurch das Bild der Adlerin im Vergleich zur originalen Vorlage verschoben wird, finde ich nicht schlimm.
Was die Adlerin angeht: die in der Serie vorgenommene Darstellung ist ja kein Einzelfall. Die Guy-Ritchie-Filme machen es doch genauso. Wer den Roman kennt, der weiß, dass der Frau auf ganzer Linie unrecht getan wurde und dass die intriganten Schweine letztendlich diejenigen waren, die am Anfang als die Guten galten.