Sternchen hat geschrieben: ↑11.05.2023, 01:11
Fand es auch immer gemein, wie man sich über Greta lustig machte, ich denke, sie hat mit vielen Aussagen den Nagel auf den Kopf getroffen, der Grund wieso man Greta nicht ernst nahm wahr ihr junges Alter.
Zu Greta fällt mir immer eine Aussage eines Satirikers ein, die meiner Meinung nach ziemlich gut passt. Grob wiedergegeben: "Die einen haben Angst vor dem Klimawandel, die anderen vor einem jungen Mädchen."
Uncoolman hat geschrieben: ↑10.05.2023, 23:05
Das ist genau die Frage. Hat der Löwe das Recht, eine Gazelle zu fressen? In der Natur regelt sich das Verhältnis von selbst. Evolutionsmäßig sind wir auf der Stufe des Löwen. Er frisst, ohne zu fragen. Er nimmt es hin, dass morgen wieder neue Gazellen da sind.
Finde ich auch einen sehr passenden Kommentar. Wir als Menschheit können zwar eigentlich voraus denken, aber solange niemand das Denken übernimmt und dementsprechende Regeln aufsetzt, machen wir dann in der Masse doch lieber das, was für uns ganz direkt das Vorteilhafte ist.
Wenn wir etwas gerne essen, egal ob Avocados oder Rindersteak und dieses zu einem annehmbaren Preis im Supermarkt liegt, kaufen wir es.
Das lässt sich eigentlich nur dadurch steuern, dass Umwelt- und Tierwohleinflüsse gesetzlich geregelt eingepreist, steuerlich gefördert oder in der Produktion vorgeschrieben werden. Das passiert aber auch nicht hinreichend, weil nämlich diejenigen, die diese Vorgaben machen (könnten) ebenso funktionieren, bzw. solche Regeln kontraproduktiv für den Machterhalt wären.
Im gewissen Sinne also ein Teufelskreis, der erst dann durchbrochen wird, wenn die Folgen so schmerzhaft sind, dass wir sie nicht mehr ertragen können. Wir können also nur hoffen, dass es, wenn dieser Punkt erreicht ist, noch nicht zu spät ist.
Und das Verrückte ist ja, dass ich, obwohl ich so reflektiere, selbst bei mir nichts in dem Ausmaß ändere, in dem ich selbst glaube, dass es notwendig wäre. Da bin ich einfach zu bequem. Genauso bei meinen Kindern. Meine Tochter sagt jetzt bei vorbeifahrenden Autos immer: "Umweltverschmutzer". Wenn ich dann aber mit ihr bespreche, dass sie doch auch mit dem Auto zum Badminton gefahren wird, weil es mit dem Fahrrad zu weit ist und es keine sinnvolle ÖPNV-Verbindung gibt, gibt es auch nur ein Schulterzucken.
In vielen Fällen ist es einfach nur der Verzicht, der hilft. Und das wollen wir so nicht hinnehmen.
Hans hat geschrieben: ↑13.05.2023, 20:01
Was mich an der Diskussion (insbesondere in der Wissenschaftswelt) durchaus irritiert ist, wie vom Mainstream abweichende Forschungsansätze, Studien und deren Ergebnisse ausgegrenzt werden (bis hin zum vollständigen Entzug der Mittel und Ausgrenzung der beteiligten Forscher) und Wissenschaftler gar nicht mehr wagen, ergebnisoffen zu forschen und sich entsprechendem Diskurs zu stellen (ich kann das verstehen, man muss ja von etwas leben) - obwohl man damit ganz grundsätzliche wissenschaftliche Standards verletzt, welche lange Zeit gut funktioniert und sich bewährt haben.
Dem stimme ich zu. Ich selbst habe vor kurzem an einer Ausschreibung für ein Forschungsprojekt teilgenommen (Behörde als Auftraggeber, allerdings anderes Thema), in der bereits bei der Angebotsabgabe gefordert war, dass man die zu erwartenden Ergebnisse beschreibt. Wie soll ich noch unbefangen forschen, wenn ich schon vor der Projektdurchführung sagen kann, was ich eigentlich als Ergebnis erwarte? Und inwiefern soll das dabei helfen können, die Qualität meines Angebots zu bewerten?
Schwierig finde ich allerdings, dass diese Aussage, wenn man sie an einigen Stellen abwandelt, so von Menschen genutzt werden kann, mit denen ich mich politisch überhaupt nicht identifizieren möchte und noch schwieriger finde ich, dass ich mir überhaupt solche Gedanken mache (was man vielleicht auch an der ungelenken Formulierung sieht). Denn dann sind wir ganz schnell bei dem Thema, dass man heute nicht mehr seine Meinung sagen kann, ohne direkt in die rechte Ecke gestellt zu werden. Und das spiegelt die Spaltung unserer Gesellschaft wider, die letztlich auch der zweite Teil deines Postings thematisiert:
Hans hat geschrieben: ↑13.05.2023, 20:01Weiterhin nerven mich diese Absolutismen, die die Realität ausblenden ("Wärmepumpen sind die Lösung für alle Gebäudearten"). Ich merke auch in meinem Umkreis, dass die letzten Monate mit "Klimaklebern" und allerlei lustiger Ideen der Ampelkoalition total kontraproduktiv für die Akzeptanz für Umwelt- und Naturschutzthemen waren, was ich als wirklichen Rückschritt betrachte.
Das sehe ähnlich. So sehr ich die Verzweiflung der "Klimakleber" verstehen kann, ihre Aktionen bringen doch gar keinen Nutzen, außer dass sie dafür sorgen, dass sich die Ansichten extremisieren und weiter voneinander entfernen. Jemand, der dringend wo hin muss und durch die Klimakleber aufgehalten wird, wird doch nicht denken: Die haben Recht, nächstes Mal nehme ich den Zug. Sondern denkt sich: Was sind das für selbstverliebte A..., die unter totalem Realitätsverlust leiden. Und jemand mit diesen Gedanken wird wohl kaum stärker zum Klimaschutz bewegt werden.
Genauso Zustimmung bei den anderen Punkten: Weder Wärmepumpen noch Elektroautos sind die Allheilsbringer. Vor allem nicht, wenn die Energiewende so stümperhaft angegangen wird...