Wenn Haunted schon komplett (und bezahlt) bei HMH liegt, sollte es doch keinen Grund geben, die Rechte einfach verfallen zu lassen. Und wenn sie der Insolvenzverwalter für ein Appel und ein Ei verkaufen muss, sollte sich dort eigentlich eine Lösung finden lassen. Zur not soll die Mutter für den symbolischen Preis von 1 € vertreiben (die wär doch sonst auch schön blöd?). Schwieriger ist es natürlich, falls die rechtliche Lage nicht eindeutig ist, z.B. weil nicht alles bezahlt wurde oder der Entwickler noch Teile des Produkts zurückhält und keine volle Veräußerung möglich wird.
Das Problem ist die Zeit. Insolvenzmasse, und dazu gehören jetzt auch die Rechte an Haunted und den Vieh Chroniken, ist immer erst mal eingefroren. Bis ein Insolvenzverwalter entscheidet, was genau mit diesen Rechten passiert, vergehen mindestens 3 Monate.
Irgendwie habe ich schon seit einer weile die Befürchtung, dass die Adventureflut der letzten zwei Jahre bald eine gewaltige Ebbe folgen wird.
Aus Frankreich hat Kheops vor kurzem angekündigt, dass man sich jetzt auf kurze Online-Spiele konzentriert, von Microids ist überhaupt nichts mehr zu hören,
Jack Norm 2 von White Birds ist wohl eingestellt, von Alter Ego hört man ebenfalls seit Ewigkeiten nichts mehr.
Ausserdem kommt es mir sehr seltsam vor, dass jetzt Ghost Pirates von dtp ganz plötzlich herauskommt ohne Vorankündigung und Werbung und am 20.11.
15 Days....
Hm, Treasure Island soll doch von The Adventure Company bald in Nordamerika vertrieben werden, nicht?
Also zumindest mit dem Spiel hat man eine erfolgreiche Verhandlung hinter sich gebracht.
Natürlich muss es nach der Ankündigung auch noch veröffentlicht werden...
Drei (weitere) Gründe
1) Wirtschaftskrise
2) Konkurrenz durch Online-Spiele (ja, WoW (und Co.) zieht massiv Käuferpotential ab!)
3) Fokus auf zu kleinen Markt - Spiele eventuell von Beginn an in englischer Sprache herausgeben
event. 4) fehlende kaufbare Downloadversion (hier macht v.a. Telltale Konkurrenz) - damit ist man den Händlern ausgeliefert
>Kannst oder darfst Du Verkaufszahlen
>nennen, Basti?
Können ja, dürfen nein. -)
Aber im Ernst: Das Spiel lief für die Marktlage wirklich gut, da muss HMH schon mit zufrieden gewesen sein (sonst haben sie völlig falsche Vorstellungen). Dass nahezu kein Adventure ohne breiten Vertrieb im Ausland rentabel ist (außer man heißt Geheimakte) ist durchaus korrekt. Auch den Longseller-Aspekt muss man berücksichtigen.
Schade :(
Hiess es nicht damals, dass ein Titel wie BOUT sich nur rechnet, wenn er auch im Ausland verkauft wird? Wenn das jetzt weggefallen ist (und da kann ich mir erst recht vorstellen, dass der Onlinevertrieb eine zunehmende Rolle spielt), dann hätte sich das Spiel trotz guter Verkäufe hier in D nicht gelohnt. Kannst oder darfst Du Verkaufszahlen nennen, Basti?
Auf der anderen Seite überschätzen wir hier aus unserer Perspektive die Bedeutung von BOUT für HMH vielleicht auch. Ich war gerade auf deren Seite und da ist BOUT nur eines unter vielen.
Zitat Sven:
Wirklich schade. Auch um die Mitarbeiter.
Ob etwas schade für oder um die Mitarbeiter ist, kann einen grossen Unterschied machen. )
Aber ich schliesse mich an.
Ich hoffe nur, dass es nicht noch weitere trifft. Aus Aberglauben nenne ich mal keine Befürchtungen.
Aus der Pressemitteilung:
„Als ‚kleiner’ Publisher sah sich HMH mit steigendem Margendruck durch Großabnehmer im Einzelhandel konfrontiert. Die besonders im 3. Quartal 2009 gestiegene Konsumzurückhaltung in Verbindung mit der allgemeinen Wirtschaftskrise und wachsenden Kosten für den Flächenvertrieb belasteten die Ertragsfähigkeit bei steigendem Finanzierungsbedarf.“
Und weiter:
„Als schließlich aussichtsreiche Lizenzverhandlungen zur Vermarktung der HMH-Titel im europäischen Ausland und USA konjunkturbedingt ohne greifbare Ergebnisse blieben, konnte die Insolvenz nicht mehr abgewendet werden.
Nun soll ein Insolvenzverwalter seine Tätigkeit zeitnah aufnehmen und prüfen, ob zur Rettung des Unternehmens ein zu erarbeitender Insolvenzplan realisierbar ist, als auch, welche Marktteilnehmer an einzelnen Produkten oder Vertriebsdienstleistungen von HMH Interesse haben könnten.
Finde ich wirklich schade. An The Book of Unwritten Tales dürfte es aber nicht gelegen haben, denn so wie ich das aufgefasst habe, hat es sich für ein Adventure über der üblichen Norm verkauft - was man auch an den vielen und vor allem positiven Wertungen sieht. Telltale bei diesem Thema einzubringen, die mit ihren englischen Mini-Spielen kaum Auswirkung auf den deutschen Markt haben, halte ich hingegen für maßlos überzogen und lächerlich.
Uff! Das ist bitter, die Jungs kamen auf der gamescom sehr symphatisch rüber. Auch schade für Deck13 und King Art, Haunted stand ja schon in den Startlöchern, aber wenn da jetzt erst die Abwicklung geplant werden muss, wird das erst mal auf Eis liegen. Und hoffentlich wird das noch was mit den Vieh Chroniken.
> Kater im Ton vergriffen Karlo
Vielleicht hast du damit Recht. Es war nur mein ehrliches Empfinden auf dein ständiges Telltale-Gehype, aber ich werde versuchen die Gefühle in Zukunft zurückzuhalten... :P
Jedenfalls steht ja im Artikel daß die Hauptprobleme bei HMH schon in 2008 liegen. Da gab es weder BoUT noch ToMI, also denke ich doch mal daß die finanziellen Probleme andere Ursachen haben.
Außerdem ist es vielleicht auch etwas unglücklich daß es immer noch keine Budget-Version von BoUT gibt, bei Amazon kostet es immer noch 38 EUR. Das Spiel ist schließlich schon im April erschienen. Und wer es für den Vollpreis haben wollte, hat es inzwischen wohl schon längst, also sollte man da vielleicht mal etwas runtergehen...
@realchris: Ich glaube auch, dass es langfristig für Entwickler dahin gehen wird, den Middleman (im Sinne von Publisher) zu killen, die Preise dadurch zu senken und möglicherweise sogar noch selbst zu distribuieren.
Wenn HMH bei den Vieh-Chroniken bereits was bezahlt hat, dann ist es aber recht unwahrscheinlich, dass KingArt das einfach selbst weiterverwenden darf. Das Konzept können sie vermutlich mitnehmen, nicht aber so ohne weiteres die bezahlten Assets (ja, es ist englisch). Vermute daher weiterhin eher, dass auch die Chroniken erst Mal vom Insolvenzverwalter bearbeitet werden. Aber wie erwähnt: Noch ist es viel zu früh, etwas zu sagen. Es kann auch gut sein, dass bei HMH sogar die Arbeit wieder aufgenommen wird, wenn das doch noch ein Insolvenzplan vorsieht...
Normalerweise ist ein Publisher in erster Linie für das Produzieren zuständig und erhält vom Entwickler nach Möglichkeit so ziemlich Alles was möglich ist (Nutzungsrechte, Quellcode, Assets usw). Dafür bezahlt er die Entwicklung. Für den Vertrieb (und die möglicherweise angenommene Vertriebslizenz) ist der Distributor zuständig. Bei KingArt würde ich erwarten, dass sie bei HMH gepitched haben, HMH die Entwicklungskosten trägt und dafür auch den Gewinn am Spiel einfährt. Der Entwickler verdient je nach Höhe der Finanzierung dann meist noch Royalties mit. Trotzdem gehe ich fest davon aus, dass die Nutzungsrechte für BouT bei HMH liegen (und der Insolvenzverwalter diese auch veräußern wird, wenn es geht). Aber wie gesagt: Wie das rechtliche genau aussieht ist erst mal pure Spekulation. Die Verkaufszahlen von BouT fand ich aber auch recht positiv, das sollte weiterhin eine spannende IP gegf. auch für andere Publisher bleiben.
@Kater im Ton vergriffen Karlo
Ich habe nicht gesagt, dass Telltale alle Platt macht. Ich habe damit mehr sagen wollen, dass der Onlinevertrieb den Offlinevertrieb platt macht. Mich freut das auch nicht für HMH, falls Du mir das unterstellst. Ganz im Gegenteil. Ich mag diese Onlineentwicklung auch nicht. Aber anscheinend lenkt der Markt in diese Richtung. Nicht jeder Adventurespiele ist übrigens ein Vollblutgamer, der jeden Monat 2 neue Spiele kauft. Die Mehrheit kauft 1-2 Spiele im Jahr. Und wenn es Online so bequem in Häppchen geht und der Vorfreudeeffekt in verschiedene Episoden aufgeteilt wird. Das ist schon ein Faktor. Besonders weil die ständige sofortige Verfügbarkeit von Medien, ohne dafür in die Stadt zu rennen, ein großer Faktor ist. Wenn man bequem für 5 Euro BASS auf den IPod laden kann trifft das genau den Zeitgeist. Wer, außer mir :-), kauft z.B. noch CD`s? Ich bin noch Geration Analog. Aber ich sterbe aus.
Siehe z.B. auch BASS.
P.S. und zügle Deinen Ton, denn ich habe Dir nichts getan. Also Peace.
Ich glaube nicht. Ich glaube allgemein gibt der Publisher dem Entwickler den Betrag für die Vertriebslizenz und bekommt dafür einen großen Teil des Gewinns. Er geht ja auch ein Risiko ein, da er das Material auch verkaufen muss. Meine ich zumindest. Also nur ne Mutmaßung.
Ob das jetzt bei HMH und KA auch der Fall war ??? Kann ich nicht sagen.
Für KA könnte sowas dann aber auch negativ sein, falls die potentiellen anderen Publisher deswegen nicht an das Produkt glauben. Ohne Publisher lein Geld.
@realchris: Ich sag mal soviel - bei meinem vorvorletzten Gespräch mit Egbert Latza von HMH war seine Antwort auf eine Frage mit Telltale Games : 'Das sind die zwei magischen Worte.' -). Der Retail-Handel ist schon unter Druck, das stimmt schon. Allzu überrascht bin ich auch generell nicht, in der Branche hatte man leider schon auf der gamescom von den Geldsorgen bei HMH gehört. Dass es noch dieses Jahr knallt, hätte ich dann aber doch nicht erwartet. Aber HMH ist da momentan auch nicht ganz alleine... hoffen wir, dass es bei den anderen besser läuft.
Was das Haunted-Release angeht: Da zeigte sich Deck13 auf dem letzten Stammtisch sehr bedeckt. Jetzt wissen wir auch, warum. Hoffen wir, dass das fertige Spiel nicht allzu lange im Limbo gefangen bleibt, verdient hätte es noch ein Weihnachtsrelease.
Vielleicht besteht ja auch die Möglichkeit, dass Langenscheidt einfach die Produkte in ihr Buchhandels-Vertriebsnetz aufnimmt. Da bin ich aber zu wenig firm mit den genauen Firmenhierachien. Noch wissen wir ja relativ wenig über die Abwicklung der Insolvenz.
Autsch, das ist nun wirklich ein Schlag in die Magengrube. An BoUT kann's doch wohl wirklich nicht gelegen haben, oder? Ich hatte gedacht daß sich das gut verkauft hat? Wenn man mal bei Amazon schaut: 109 Rezensionen, fast alle begeistert. Für ein Adventure ist das wirklich enorm... Wirklich sehr schade...
@realchris
Verschone uns bitte mit deinem Telltale macht alle platt Geschwafel. ToMI ist *ein* Spiel das 24 EUR kostet. Du glaubst deswegen haben die Leute kein Geld mehr für andere Adventures übrig weil jetzt alles bei Telltale landet? So ein unfaßbarer Schwachsinn...
Ich persönlich denke, dass Telltale einen Starken Druck auf den Offlinemarkt ausgelöst hat. Die Verschiebungen begannen bei den verschiedenen Firmen, nachdem die Bombe TOMi geplatzt war. Man hatte sicherlich gehofft, dass der Hype einige Monate später etwas gedämpft wird. Sicherlich ist er auch etwas weniger geworden. Gerade die Stammkäuferschichten wurden mit ihrem Kaspital aber auf diese Franchises umgelenkt und von den Hardcoresammlern gibt es eben nicht genügend. BASS z.B. hat ja anscheinend schwer gebrummt. Was für ein altes Adventure, dass sogar damals sträflich vernachlässigt wurde, richtig gut ist. Auch hier eine Onlinevertriebsform. Ich habe jetzt ein wenig Angst um die Tillerspiele. Möglicherweise geht es nur noch Online. Demnächst Adventures nur auf dem I-Phone. Für mich wäre das als Publisher die logische Konsequenz. Und immer mehr Spieler kaufen sich die nicht übersetzen Titel. Bei Filmen und Büchern ist das ja mitlerweile auch ein Problem. Das Symbol war schon massenhaft verkauft, als die deutschen Übersetzungen auf den Markt gekommen sind. By the Way. Da ist wieder son Händler, der Machinarium für 59 Euronen anbietet. (oo)
http://www.amazon.de/Adventures-Rollenspiele-Computerspiele-Plattformen-Games/b/ref=amb_link_19373265_6?ie=UTF8&node=403296&pf_rd_m=A3JWKAKR8XB7XF&pf_rd_s=browse&pf_rd_r=1H83BY846Q5G1F9M5NXJ&pf_rd_t=101&pf_rd_p=165352091&pf_rd_i=301129
Ach du scheiße. Sehr, sehr schade. Den Aussagen nach dürfte A Book of Unwritten Tales nicht unbedingt Schuld daran sein. Hoffe ich zumindest.
Haunted sollte ja soweit fertig sein, da denke ich schon, dass sich dafür ein Publisher finden dürfte. Bei den Vieh-Chroniken bin ich mir da aber nicht so sicher...
Das stimmt mich wirklich traurig, v.a. für die Mitarbeiter tut es mir extrem leid.
Quer durch die Spielebranche haben viele extreme Probleme - ich hoffe sehr, daß wird kein Dauerproblem werden, auch für andere Publisher.
Ich drücke schon mal ganz feste die Daumen.
(*natürlich die Daumen, dass zumindest bei den restlichen Publishern die Geschäfte besser laufen, nicht dass sie folgen*)
Mir tut's besonders für das unglaublich nette HMH-Team leid. Mal sehen, wo die jetzt unterkommen und was die Langenscheidt-Verlagsgruppe mit den noch nicht veröffentlichten Produkten macht bzw. ob/wohin die verkauft werden (einige davon hätten ja bereits im September rauskommen sollen, jetzt verstehe ich auch, warum das immer weiter verschoben wurde). :(
Wenn ich mir die Verkaufliste bei Adventures auf Amazon anschaue, glaube ich leider Basti hat recht.
Tunguska ist DER Dauerbrenner und zwar durchgehend. Neuerscheinungen sind kurz für 1-2 Wochen auf Platz 1, um dann von der nächsten Neuerscheinung angelöst zu werden. Aber Zunguska 1+2 bleiben stabil auf Platz 2+3. Zumindest die letzten Wochen. Komischerweise laufen die Adventures auf Steam und Konsorten wie geschnitten Brot. Ich denke das wird Auswirkungen in Richtung Art des Publishings für die ganze Branche haben.
Obwohl ich gerne Spieöe mit Verpackung kaufe :-(
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