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Vorschau

von  Hans Pieper
20.12.2018
A Fisherman's Tale

Am gemütlichsten ist es in den eigenen vier Wänden doch immer, wenn es draußen stürmt oder schneit. Weiße Weihnachten fallen auch in diesem Jahr aus, daher reicht der „normale“ Regen.

Gerade, wenn es in der Vorweihnachtszeit etwas ruhiger wird, würde man gerne am meist nicht vorhandenen heimischen Kamin entspannt in die Flammen oder auf das Gewitter draußen schauen und die muggelige Wärme im eigenen, kleinen Universum genießen. Dieses Gefühl bringt A Fisherman’s Tale gleich zu Beginn in VR beeindruckend realistisch in die jeweilige Brille. Die ersten drei Kapitel liegen in einer Vorschauversion vor.

Mittendrin statt nur dabei

In einem kleinen Raum wird der Spieler zunächst mit der Steuerung vertraut gemacht. Wie bei vielen anderen Titeln werden schön gestaltete Controller-Hände verwendet, um mit der Umgebung zu interagieren. Wer Objekte unglücklich verschmeißt, erhält sie nach einigen Sekunden am ursprünglichen Ort zurück. Bewegt wird mit der klassischen Teleportsteuerung. Wer über ein luxuriös bemessenes VR-Zimmer verfügt, kann große Teile des Spiels sogar selbst ablaufen. Alternativ ist auch ein Spiel im Sitzen möglich. Feedback und Steuerung funktionieren gut und fühlen sich bereits in der Vorschauversion natürlich an. Ebenso gelungen ist die schöne Grafik, die auch in den schlechter aufgelösten Mixed-Reality-Brillen sehr gut und scharf aussieht. Generell wurde das Spielkonzept von Anfang an auf VR ausgerichtet und bietet dadurch ein tolles Erlebnis. So können auch Verletzungen fester Grenzen durch Blicke oder plötzlich durch einen hindurch schwimmende Fische verziehen werden, die vielleicht in der fertigen Version behoben sind.

Das Geheimnis der Fischerhütte

Dem VR-Adventure liegt eine äußerst clevere und zugleich schnell komplex werdende Spielmechanik zu Grunde: Der Protagonist befindet sich in einem Modell, in dem wiederum ein Modell steht. Dort laufen dieselben Dinge parallel ab, die auch in der eigenen Version passieren, inklusive Spielerhandlungen. Auch eine Ebene höher gibt es eine – hier natürlich deutlich größere – Kopie. Dadurch sind clevere Rätsel durch geschickte Positionierung von Objekten in anderen Ebenen und dem Tausch von Gegenständen in andere Größen möglich. Das kann auch schnell einen Knoten ins Hirn zaubern, ist aber ein erfrischend innovatives Rätseldesign, von dem wir im verbleibenden Spiel gerne mehr sehen wollen.

Hört, hört

Die deutschen Sprecher sind gut besetzt, auch Soundtrack und Geräusche lassen bereits in dieser Vorschauversion wenig Wünsche offen. Das ist wichtig, denn der Titel enthält eine gehörige Portion Hörspiel. Auch die Erzählgeschwindigkeit und die automatisch gegebenen Rätselhinweise sind gut gesetzt. Allerdings wirkt sich das plötzliche Abbrechen von Texten durch den Spielfortschritt ebenso etwas negativ aus, wie an wenigen Stellen häufige Wiederholungen der immer selben Sätze. Hier sollte noch nachgebessert werden.

Galerie
Clever und mit viel Liebe umgesetzt wird A Fisherman’s Tale sicherlich ein Pflichttitel für VR-Besitzer und Adventurefans. Die starke Immersion wird gekonnt genutzt, das Rätseldesign ist sehr gut und abwechslungsreich gestaltet. 
Sieht gut aus