Knapp ein halbes Jahr ist seit der Veröffentlichung von Simon the Sorcerer 4 vergangen, und schon steht das nächste Adventure aus dem deutschen Entwicklerstudio Silver Style in den Startlöchern. Doch Everlight - Elfen an die Macht hatte es von Anfang an nicht leicht: Auf Grund des zu Simon 4 ähnlichen Settings und bestimmten Parallelen zwischen den Protagonisten der beiden Adventures auf den ersten Screenshots war schnell von einem Simon-Abklatsch die Rede, mit dem schnell Geld verdient werden könne. Fantasy-Produkte boomen im Moment dank Harry Potter & Co. ja sowieso. Beteuerungen, die Idee zu Everlight sei schon vor den Arbeiten an Simon 4 entstanden, zählten da natürlich nicht viel. Was Everlight - Elfen an die Macht tatsächlich taugt, zeigt unser Test.
Vor einem plötzlich einsetzenden Platzregen Schutz suchend betritt Titelheld Melvin einen alten Kerzenladen. Ehe er sich versieht, hat ihn dessen Besitzer Mr. Teeth (der Name ist hier Programm) in ein Hütchenspiel verwickelt. Melvin soll das Hütchen erraten, unter dem sich eine frei im Raum schwebende Flamme befindet. Nachdem er mehrmals richtig liegt, macht Mr. Teeth ein Angebot: Melvin solle sich auf eine spirituelle Reise begeben und sich seinen schlimmsten Ängsten stellen. Nach kurzem Zögern willigt dieser schließlich ein und das Abenteuer beginnt.
Einige Augenblicke später wird er durch eine Art Portal in das verschlafene Dörfchen Tallen befördert. Und wie es sich für ein Spiel im Fantasyuniversum gehört, macht er auch gleich Bekanntschaft mit einem Fabelwesen, der Elfe Fenny. Nachdem er diese aus einem Käfig befreit hat, entpuppt sie sich als seine spirituelle Führerin, die ihn vor die fünf Prüfungen stellen wird, die er zu bestehen hat. Melvin soll seine fünf schlimmsten Ängste besiegen, um die Magie zu erlernen. Das sind die Angst vor Enttäuschung, der Einsamkeit, dem Versagen, dem Tod und der Angst selbst. Nebenbei gilt es noch, Tallen von einem schrecklichen Fluch zu befreien: Die Bewohner verwandeln sich Nacht für Nacht in mit Lastern behaftete Zeitgenossen. Der eine verfällt dem Glücksspiel, der andere der Trinksucht. Sogar nymphomanische Jungfern sollen gesichtet worden sein. Doch was steckt hinter diesem Fluch?
Für Melvin beginnt an dieser Stelle ein großes Abenteuer in einer fremden Welt. Elfe Fenny sorgt durch ihre ständige Anwesenheit dafür, dass er nicht völlig den Boden unter den Füßen verliert und steht mit Rat und Tat zur Seite. Die Geschichte bedient sich klassischer Fantasy-Klischees und wurde deutlich von Literatur wie der unendlichen Geschichte, den Scheibenwelt-Romanen oder Harry Potter beeinflusst. Richtig überzeugt leider nur der mittlere Teil der Storyline. Der Anfang wirkt aus der Luft gegriffen und ziellos. Dass Melvin ohne weitere Fragen mit dieser Reise und der Bewältigung seiner schlimmsten Ängste einverstanden ist, ohne einen echten Grund dafür zu haben, ist doch sehr unglaubwürdig. Auch das Ende kann nicht komplett begeistern und kommt zu plötzlich. Einige Storyhöhepunkte wie das Mitternachtspicknick wünscht man sich besser ausgearbeitet. An solchen Stellen wurde einiges an Potenzial verschenkt. Trotzdem ist der Verlauf der Geschichte spannend und motiviert zum Weiterspielen. Gewöhnungsbedürftig ist der Humor, den Melvin und die anderen Bewohner Tallens an den Tag legen. Viele Witze gehen zu deutlich unter die Gürtellinie und auch die vielen gesellschaftskritischen Anmerkungen überzeugen nicht unbedingt (neben dem "Problembär" wird auch "Beckstein" und sogar "Paris Hilton" nicht ausgelassen). Letztendlich ist das natürlich Geschmackssache und auf der anderen Seite vermag es Melvin auch den ein oder anderen Lacher hervorzurufen, wenn er vorher genannte Themen meidet. Auch Fenny mit ihrer vorlauten und schnippischen Art wird nicht bei jedem auf Gegenliebe stoßen. Zumindest macht sie, nur mit ein paar Blättern bekleidet, eine gute Figur und je mehr sie von sich preisgibt, desto sympathischer wird sie auch.
Wirklich schade ist, das Tallen der einzige Schauplatz des Spiels bleibt. Der kleine Ort umfasst nicht mehr als ein paar Häuser, die man bald kennen gelernt hat. Diese werden immer wieder mit neuen Rätseln belegt. Das gelingt zwar ganz gut und auch die Geschichte wird deswegen nicht langweiliger; trotzdem wünscht man sich spätestens im dritten oder vierten von insgesamt fünf Kapiteln ein bisschen mehr Abwechslung. Die meisten Orte sind auch gleich von Anfang an begehbar, so dass im Spielverlauf nur noch wenige Räume hinzukommen. Auf der anderen Seite sorgt dieses Spieldesign dafür, dass der Verlauf nicht allzu linear ist. Rätsel können oft in beliebiger Reihenfolge gelöst werden. Manchmal geht dabei aber der rote Faden verloren.
Bei der Grafik herrscht ein kleiner Unterschied zwischen den vorgerenderten zweidimensionalen Hintergründen und den in Echtzeit berechneten 3D-Figuren. Die Hintergründe liegen in einer Auflösung von 1024x768 Pixeln vor und sind sehr detailliert und liebevoll gestaltet. Es wurden hier geschickt vorgerenderte Objekte mit Zeichnungen vermischt und sogar abfotografierte Elemente mit eingebunden. Dies schafft einen wunderbar authentischen und einzigartigen Stil, der wirklich beeindruckt. Was fehlt sind Animationen im Hintergrund. Die vorhandenen Bewegungen wie aufsteigender Rauch aus einem Kamin, Schmetterlinge oder die sich drehenden Flügel einer Windmühle sind toll umgesetzt, aber leider viel zu selten eingesetzt. An den meisten Orten gibt es keine oder nur sehr wenig Animation. Über diesen Umstand hat man versucht mit dem Schattenwurf von Wolken hinwegzutäuschen. Und so wabern in so gut wie jedem Bildschirm dunkle Schatten über das Bild. Ab und zu ist das auch ganz schön, hier aber deutlich zu oft eingesetzt. Selbst vor Innenräumen macht dieser Effekt nicht Halt. Entweder es gibt Fenster, die Schatten auf den Boden werfen oder es brennt ein unruhiges Licht, das ähnliche Effekte verursacht. Besonders fällt dann noch auf, dass der Effekt nach einiger Zeit plötzlich abbricht und wieder von vorne anfängt. Ein unsichtbarer Übergang hätte da nicht geschadet. Von allen Hintergründen existiert neben der normalen auch eine Nachtversion. Auch diese ist toll gelungen, wenn warmes Licht aus einem Kamin ein Zimmer beleuchtet oder der Mond durch die vorbeiziehenden Wolken schimmert. Die Wolken an sich - also nicht deren Schattenwurf - wirken übrigens äußerst realistisch und gliedern sich gleichzeitig perfekt in die restliche Grafik ein. Zwischensequenzen im eigentlichen Sinne gibt es fast keine, dafür schaltet das Spiel bei Gesprächen oder bestimmten Aktionen aber zu anderen Kamerawinkeln und Nahaufnahmen, was einen leicht cineastischen Eindruck vermittelt.
Die 3D-Charaktere sind allesamt gut ausgearbeitet und leicht überzeichnet, nur die Animationen sind noch ein wenig verbesserungswürdig. Die meisten speziellen Handlungen Melvins haben keine eigenen Animationen, die Standardbewegungen wie Laufen oder Sprechen wirken etwas unnatürlich. Außerdem sehen die Augen der Protagonisten recht starr aus. Leider sind die Straßen Tallens ausschließlich von Charakteren bevölkert, die auch direkt in die Geschichte involviert sind. Ein paar Unbeteiligte hätten hier noch mehr Leben in die Szenen gebracht. Ein netter Effekt ist, dass die Charaktere Melvin nachschauen, wenn er vorbeiläuft. Melvin schaut dem Mauszeiger oder seinem Gesprächspartner nach. Das führt besonders in ungesteuerten Sequenzen wie selbstablaufenden Dialogen dazu, dass die Köpfe der Charaktere anfangen leicht nach links und rechts zu zittern. Negativ fallen außerdem gelegentliche Clippingfehler auf.
Trotz dieser Kritikpunkte ist die Grafik von Everlight dank der wunderschönen Hintergründe stimmig und ansprechend. Im Zusammenhang mit der Soundkulisse wird eine schöne Atmosphäre geschaffen.
Auch bei der Musikuntermalung gilt: Das Vorhandene ist toll, bietet aber insgesamt zu wenig Abwechslung. Die Hintergrundmusik transportiert die verschiedenen Stimmungen unterschiedlicher Lokalitäten sehr gut und scheint immer vom selben Grundthema abgeleitet zu sein. Teilweise besitzen die instrumentalen Klänge Ohrwurmcharakter, einzelne Melodien summt man auch noch einige Tage nach Beenden des Spiels vor sich hin. Kein Wunder, wurde für die musikalische Untermalung von Everlight doch eigens Songwriter und Pianist Vince Bahrdt mit ins Boot geholt, den die meisten wohl von der Pop-Band Orange Blue kennen dürften. Der Titelsoundtrack, der dem Spiel als Audio-CD beiliegt, ist in abgewandelter Form von Bahrdts aktuellem Soloalbum "Mordballaden" entnommen und passt perfekt zum Spiel. Genau so wie bei den Lokalitäten wünscht man sich aber spätestens in der Mitte des Spiels ein bisschen mehr Abwechslung, als nur immer wieder das gleiche Thema wiederholt. Selbst bei den Höhepunkten des Spielverlaufs ändert sich die grundsätzliche Musikuntermalung nicht. Und hält man sich zu lange am gleichen Ort auf, verstummt die Musik einfach und fängt nicht wieder an. Auch die Soundkulisse braucht sich nicht zu verstecken. Da zwitschern Vögel, fallen Steinbrocken und hämmert ein Schmied - so wie das in einem mittelalterlichen Dorf wohl wirklich der Fall war.
Auch die Sprachausgabe ist überaus gelungen. Die Stimmen passen so gut wie immer zu den entsprechenden Charakteren und verleihen ihnen eine ordentliche Portion Charme. Das verwundert auch nicht, wurden doch auch bei Everlight wieder eine ganze Reihe Synchronsprecher-Stars verpflichtet: Titelheld Melvin wird von Timm Schwarzmaier gesprochen, der auch schon Harry Potter seine Stimme lieh. Und auch die deutschen Stimme von George Clooney, Detlev Bierstedt, Maja Dürr ("Friends") und Thomas Arnold ("Das Leben der Anderen") sind mit dabei. Herausgekommen ist eine hochkarätige Synchronisation, die viel Spaß macht. Weniger Freude rufen die miesen bzw. nicht synchronen Lippenbewegungen hervor. Die Mimik der Charaktere passt überhaupt nicht zum gesprochenen Wort. Oft bewegen sich die Lippen auch noch, wenn die Stimme schon verstummt ist - oder umgekehrt, was unfreiwillig komisch wirkt.
Vierdimensionales Rätseldesign - so nennen die Entwickler die Möglichkeit, frei zwischen zwei Tageszeiten zu wählen. Denn der Fluch verändert des Nachts die Einwohner Tallens und so auch die Möglichkeit, Rätsel zu lösen. Ist es tagsüber zum Beispiel nicht möglich, einen Gegenstand zu ergattern, bieten sich zu später Stunde schon ganz andere Möglichkeiten.
Schon im ersten Kapitel erhält Melvin die Möglichkeit, frei zwischen Tag und Nacht zu wechseln. Das Umschalten selbst erfolgt über einen Button im Inventar. Die Entwickler machen beim Rätseldesign auch regen Gebrauch von diesem interessanten Feature.
Wie im richtigen Leben auch, braucht man in Tallen Geld bzw. die dortige Währung, Goldstücke. Und von wem wären diese leichter zu ergattern als vom Schmied, der in der Nacht zum spielsüchtigen mutiert. Es gibt nur ein Problem: Er hat bereits all sein Geld verspielt. Melvin muss ihm also Arbeit beschaffen. Dazu sorgt unser Protagonist dafür, dass Farida, die Besitzerin des Magieladens, von einer Leiter stürzt und dabei ihr eisernes Ladenschild beschädigt. Der Schmied übernimmt die Repatur und wird entlohnt. Nun muss Melvin nur noch zur Nacht wechseln und den Schmied in der Dorfkneipe mit einem Spielchen ausnehmen.
Grundsätzlich wagen die Entwickler beim Rätseldesign aber keine Experimente, sondern besinnen sich auf alte Tugenden. Im Spielverlauf gilt es ausschließlich Inventar- bzw. Kombinationsrätsel zu bestehen, die meist logisch aufgebaut sind. Mit etwas Aufmerksamkeit ist meist klar, wie ein Problem gelöst werden kann. Negativ fällt auf, dass das Spiel bestimmte Aktionen erfordert, bevor bestimmte Rätsel gelöst werden können. So ist es zum Beispiel manchmal nicht möglich, Gegenstände zu kombinieren, obwohl man schon ein bestimmtes Ziel verfolgt, bevor nicht noch ein Gespräch geführt oder irgendetwas anderes erledigt ist. Das führt manchmal dazu, dass man nicht weiterkommt, obwohl man schon das richtige Ziel und die richtige Lösung vor Augen hat. Ansonsten sind die Aufgaben sehr abwechslungsreich und vielfältig, so dass das Rätseln sehr viel Spaß macht. Es ist erstaunlich, wie hoch die Rätseldichte trotz der limitierten Anzahl an Lokalitäten ist und wie viel aus diesen herausgeholt wurde.
Bei allen "normalen" Rätselproblemen steht uns Fenny bei, die nebenbei nahezu als Komplettlösung integriert wurde. Am Anfang des Spiels muss sich der Spieler für einen Schwierigkeitsgrad entscheiden. Dieser lässt sich jederzeit während des Spiels anpassen. Jedes angefangene Rätsel wird in Fennys Tagebuch geführt und bietet eine dreistufige Lösungshilfe. Vorerst wird nur ein Tipp gegeben, bei Opferung der dritten Kerze wird das Rätsel dann aufgelöst. Für jeden Tipp pro Rätsel wird eine "Kerze" verbraucht. Wie viele Kerzen insgesamt zur Verfügung stehen wird durch den gewählten Schwierigkeitsgrad festgelegt. Obwohl ein solches System den Blick in eine Komplettlösung erspart, so erfordert es vom Spieler doch auch eine ganze Menge Disziplin.
Die Steuerung in Everlight könnte kaum einfacher sein. Da das Spiel bei Hotspots selbst entscheidet, was am besten mit ihnen zu tun ist, reicht ein Klick mit der linken Maustaste, um die entsprechende Aktion auszuführen. Ein Klick mit der rechten Maustaste führt immer dazu, dass der Hotspot erst einmal angesehen wird. Das ist zum Beispiel nützlich, wenn man einen Gegenstand nicht gleich nehmen, sondern ihn zunächst nur untersuchen will. Und Anzuklicken gibt es eine ganze Menge. In fast jedem Bildschirm wimmelt es nur so von Hotspots, die von Melvin dann auch sehr ausführlich beschrieben werden - selbst wenn sie nichts mit dem Spielverlauf zu tun haben. Das Inventar ist am unteren Bildschirmrand angesiedelt und verschwindet wahlweise, wenn der Mauszeiger sich nicht an selbigem befindet. Um Gegenstände aus dem Inventar zu kombinieren wählt man einfach den entsprechenden Gegenstand aus und zieht ihn (ohne gedrückte Maustaste) auf den gewünschten Hotspot. Gleich am Anfang erhält Melvin eine Übersichtskarte, mit der er schnell alle Orte betreten kann. Auf Grund der Tatsache, dass alle Laufwege mit einem Doppelklick abgebrochen werden können, wäre das aber fast nicht nötig gewesen, weil auch ohne Karte alle Locations mit zwei bis drei doppelten Mausklicks erreichbar sind. Wenn das Spiel neu gestartet oder ein bestimmter Ort schon länger nicht mehr besucht wurde, sind die Ladezeiten beim Wechsel des Aufenthaltsortes relativ hoch.
Das Dialogsystem ist klassisch. Zu Beginn eines Gesprächs werden zunächst mehrere Dialogmöglichkeiten angezeigt. Meist muss man nur alle durchklicken, manchmal ist es aber auch erforderlich, mit etwas geistigem Einsatz auf den Gesprächspartner einzugehen. Entscheidet man sich in solchen Gesprächen falsch, ergeben sich allerdings häufig Dialogauswahlmöglichkeiten, die in diesem Kontext keinen Sinn ergeben. So wird zum Beispiel einer der Höhepunkte des Spiels, das Mitternachtspicknick, zu einem eher konfusen Schauspiel - zumal die Gesprächspartnerin hier auch eher dämlich erscheint. Die Untertitel sind standardmäßig deaktiviert und lassen sich optional hinzuschalten. Sie werden dann direkt über den Charakteren dargestellt und wandern bei Bewegungen mit.
Das Spiel bietet außerdem die Möglichkeit, sämtliche Hotspots, nur Gegenstände oder nur Ausgänge anzuzeigen. Mit einem Druck auf F1 gelangt man in Fennys Tagebuch, das zu erledigende und schon absolvierte Aufgaben enthält. Speichern ist außer in den Dialogen und selbstablaufenden Sequenzen ständig möglich. Besonders praktisch: Beim Betreten eines anderen Raumes wird automatisch gespeichert.
Everlight macht das meiste richtig, gerät aber viel zu langsam in Fahrt und ist dann auch zu schnell zu Ende, ohne dass man den kleinen Schauplatz Tallen richtig verlassen hätte. Mit anderen Worten: Das Spiel ist mit seinen fünf Kapiteln zwar von der Spielzeit her lang genug, hätte aber einen weiteren Schauplatz vertragen können. Trotzdem macht es viel Spaß, die vielen kleinen und großen Probleme Tallens zu lösen und sich das Vertrauen der charismatischen und tiefgründigen Charaktere zu erarbeiten. Protagonist Melvin wird leider zu wenig beleuchtet, über ihn erfährt der Spieler so gut wie nichts. Die Geschichte kann nur teilweise überzeugen, dafür begeistert die schöne, stimmige Grafik und die tolle Synchronisation. Fans klassischer Adventures kommen dank guter Steuerung und vielfältigen Erkundungsmöglichkeiten voll auf ihre Kosten.
Am Anfang von Everlight habe ich mich sehr an den zweiten Teil von Simon the Sorcerer erinnert gefühlt. Ein fremder Ort in einer fremden Welt, in dem es viel zu erkunden und zu erledigen gibt und der bevölkert ist von allerlei liebenswerten Charakteren. Der Einstieg in Everlight macht Spaß, auch wenn die eigentliche Einführung der Geschichte dürftig ist. Schließlich gibt es an allen Ecken und Enden etwas zu erledigen und die Geschichte scheint erst einmal in den Hintergrund zu rücken. Der schnell mögliche Wechsel zwischen Tag und Nacht eröffnet dann noch einmal ungeahnte Möglichkeiten und ist auch grafisch ein echtes Schmankerl. Auf diesem Niveau setzt sich Everlight auch fort, aber irgendwie habe ich die ganze Zeit darauf gewartet, endlich aus Tallen herauszukommen und neue Ortschaften kennen zu lernen. Doch das geschieht bis zum Abspann nicht. Das Ende ist dann zwar befriedigend, aber nicht unbedingt originell. Everlight macht auch auf technischer Seite einen großen Bogen um altbekannte Fettnäpfchen wie verkorkste Steuerungen oder nicht abbrechbare Dialoge.
Gerade der Humor ist wohl sehr stark Geschmacksache, rutscht für mich aber deutlich zu oft unter die Gürtellinie. Der absolute Tiefpunkt ist erreicht, als mir die alte Frau, die sich bei Dunkelheit in eine lüsterne Nymphomanin verwandelt, Selbstbefriedigungspraktiken in Verbindung mit den Früchten ihres Gemüsegartens und die anschließende Reinigung ihrer Geschlechtsorgane schildert. Danke, aber das wollte ich wirklich nicht wissen. Ebenfalls nicht lachen kann ich über abgehalfterte Witze mit den Themen Schwarzenegger, Killerspiele und Ähnlichem.
Trotz dieser Kritikpunkte schafft es Everlight ohne weiteres, mich mit seiner Geschichte rund um den Fluch, der auf Tallen lastet in seinen Bann zu ziehen und ich bin begeistert von schöner Grafik (von den Charakteranimationen jetzt einmal abgesehen), der absolut gelungenen Vertonung und den gut ausgearbeiteten Rätseln. Wer auf klassische Adventures steht ist auf Grund solider Rätselkost und weit reichenden Erkundungsmöglichkeiten bei diesem Spiel genau richtig. Und wer dann noch die Hilfefunktion mit Bedacht einsetzt dürfte auch einige Abende beschäftigt sein, da Everlight den vorhandenen Schauplatz sehr gut ausnutzt.
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