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Test

von  Benjamin "Grappa11" Braun
06.02.2011
Black Mirror 3
Getestet auf Windows, Sprache Deutsch

In Future Games' Gruselabenteuer The Black Mirror sollte der Fluch der Familie Gordon eigentlich ein jähes Ende gefunden haben. Schließlich hatte sich mit Samuel Gordon der letzte verbliebene männliche Nachfahre des Adelgeschlechts am Schluss in den Tod gestürzt, womit weiteres Unheil gebannt schien. Mit Darren Michaels, dem lange Jahre in den USA versteckten Sohn Samuels, öffnete dtps hauseigenes Entwicklerstudio Cranberry Production 2009 jedoch ein Hintertürchen, um die an sich abgeschlossene Handlung in Black Mirror 2 doch noch fortsetzen zu können. Nicht jedem Fan des beliebten Vorgängers von 2004 sagte das Abenteuer zu: Den einen gefiel die erste Hälfte, die ausschließlich in den Staaten spielt, nicht ganz so gut – sie hätten lieber mehr Zeit an den Schauplätzen in und um Willow Creek verbracht. Den anderen hingegen mundete die zweite Hälfte eher weniger, da man zumindest im Abschnitt in England mehr von der subtilen Gruselatmosphäre erwartet hatte, die den Vorläufer einst auszeichnete, und auch, da die Handlung auf dem Höhepunkt urplötzlich abbrach.

Autorin Anne von Vaszary will nun, etwas mehr als ein weiteres Jahr danach, dem Familienfluch ein für alle Mal ein Ende bereiten. Ist Black Mirror 3 ein würdiger Abschluss der ruhmreichen Adventure-Reihe? Und vor allem: Kann das Spiel die von Teil 2 enttäuschten Fans wieder versöhnen? Wir haben die Antworten.

Unter Mordverdacht

Black Mirror 3 setzt unmittelbar nach der Schlussszene der Vorgängers an. Mit einer glimmenden Fackel in der Hand rennt Darren Michaels wie benebelt durch den finsteren Wald zum Anwesen seiner Familie. Black Mirror Castle steht lichterloh in Flammen, Löschkräfte versuchen derweil, das Schlimmste zu verhindern. Der kürzlich nach Willow Creek versetzte Inspektor Spooner und sein Constable erwarten Darren bereits dort und legen dem verwirrten Amerikaner sogleich Handschellen an. Spooner macht ihn aber nicht bloß für den Schlossbrand, sondern auch für den Mord an Amanda Valley verantwortlich, deren verkohlte Leichte wenige Stunden zuvor am verfallenen Leuchtturm aufgefunden wurde.

Die folgenden drei Wochen verbringt Darren in Untersuchungshaft. Während dieser Zeit macht er die Bekanntschaft von Dr. Winterbottom, einer Psychologin, die seinen Geisteszustand untersuchen soll. Sie spricht ihn fortwährend mit 'Adrian' an, der Name, den Catherine Gordon ihrem Sohn einst gab. Da der Polizei keine stichhaltigen Beweise vorliegen, muss der missmutige Inspektor tatenlos mit ansehen, wie Darren auf Kaution aus der Haft entlassen wird. Der von Visionen und Mordfantasien geplagte Gordon-Nachfahre will die Gelegenheit nutzen, seine Unschuld zu beweisen, und muss sich über kurz oder lang dem Fluch stellen, der seit Jahrhunderten auf seiner Familie lastet.

Darren Michaels wieder auf freiem Fuss.<br /><br />Kann er seine Unschuld beweisen?

Zwischen Grusel und lockeren Sprüchen

Black Mirror 3 setzt nicht nur die Geschichte wenige Minuten nach dem vielbesprochenen Cliffhanger am Ende von Teil 2 fort, es steht auch sonst vornehmlich in der Tradition der ersten Fortsetzung. Die Horror-Mär von Cranberry setzt weniger auf eine emotional unterkühlte Grundstimmung und subtilen Grusel wie der erste Teil. Black Mirror 3 baut neben einer ansprechenden optischen Kulisse viel mehr auf einen nachdrücklichen Sound und streut auch gerne mal Zwischensequenzen ein, die eine Verfolgung durch ein paar Untiere dramatisch inszeniert oder eine grausame Mordfantasie Darrens mit abstoßender Präzision darstellt.

Doch das ist nicht der einzige wesentliche Unterschied zwischen den beiden Fortsetzungen und dem großen Vorbild. Black Mirror 3 ist ebenfalls wesentlich stärker darum bemüht, die menschliche Seite unserer Spielfigur zu zeigen, um sich besser mit ihr identifizieren zu können. Grundsätzlich ein lauteres Vorhaben, allerdings auch eines, bei dem der Schuss schnell nach hinten losgehen kann. Selbst in den scheinbar unpassendsten Momenten gibt Darren nämlich sarkastische Bemerkungen ab, die dem Ernst der jeweiligen Situation selten angemessen sind. Die von Beleidigungen und zynischen Tiraden geprägten Gespräche zwischen Darren und Inspektor Spooner lockern das Geschehen zwar durchaus ab und zu etwas auf, gehen aber auch immer wieder einen Schritt zu weit. Die schiere Masse an derartigen Sprüchen kann damit auf Dauer etwas auf die Atmosphäre und die Glaubwürdigkeit der Charaktere drücken. Im Vergleich mit Black Mirror 2 ist Teil 3 allerdings fast schon zurückhaltend im Umgang mit derben sprachlichen Ausrutschern und übertrieben aggressiv eingesprochenen Dialogen, weshalb sich diesbezüglich ein deutlich ausgeglicheneres Stimmungsbild ergibt.

Eine Wahrsagerin sagt Darren den Tod voraus<br /><br />und gibt ihm Tipps, wie er entkommen kann

Zwischen würdevoller Hommage und ehrenrührigem Spott

In einigen Momenten wirkt es ferner so, als wenn sich das Spiel nicht so recht entscheiden könne, ob es den Spieler nun mit gepflegtem Grusel à la Black Mirror unterhalten will oder sich doch eher als eine Art Persiflage auf den ersten Teil versteht. Das wird besonders an einer Stelle deutlich, die für den Spieler ausnahmsweise nicht verpflichtend ist: Darren findet in der Telefonzelle in Willow Creek die Werbebroschüre einer Wahrsagerin. Er kann in jedem Kapitel dort anrufen und erfährt etwas über die nächste Situation, in der er sterben kann. So warnt ihn die Hellseherin etwa vor Höllenhunden, von denen er sich besser fernhalten solle. An sich eine sehr nette Idee, ob sie aber der Atmosphäre eines 'Black Mirror' angemessen ist, bleibt zweifelhaft.

Ähnliches gilt für die fast schon peinliche touristische Ausschlachtung von Samuel Gordons 12 Jahre zurückliegender Mordserie durch den ehemaligen Fotoladenbesitzer Murray. Dieser hat im ehemaligen Sanatorium ein Hotel eingerichtet, in dem er Feuerzeuge und andere Souvenirs mit dem Konterfei Samuels verkauft. Außerdem betreibt er eine Art Museum in Willow Creek, das an Geschmacklosigkeit kaum zu überbieten ist. Doch auch hier muss man der zweiten Fortsetzung zugute halten, dass derartige Details merklich zurückgeschraubt wurden, anstatt es mit ihnen wie im Vorgänger penetrant auf die Spitze zu treiben.

Eine gewisse Rückbesinnung auf die Stärken von Future Games' Vorzeigeadventure ist also erkennbar. Das Spiel entwickelt dabei eine ganz eigenen Identität, die sowohl mit dem ersten als auch mit dem zweiten Teil vereinbar ist, ohne dabei jedoch die besondere atmosphärische Qualität des ersten 'Black Mirror' zu erreichen. Das liegt nicht zuletzt auch an der sich immer abstruser entwickelnden Geschichte, unglaubwürdigen Sinneswandeln einzelner Charaktere und den teilweise sehr blassen Nebenfiguren.

Nicht nur Inspektor Spooner findet, dass sich die<br /><br />Geschichte zunehmend unglaubwürdig entwickelt

Regen oder Nebel: Eine Reise durch England

Düster sind sie, die Schauplätze in Black Mirror 3. Und wenn es nicht gerade regnet, dann ziehen dichte Nebelschwaden durch den Wald und die Gassen von Willow Creek.

Obwohl dieselbe Engine zum Einsatz kommt wie im direkten Vorgänger, hinterlässt das Spiel weiterhin einen überwiegend hervorragenden grafischen Eindruck. Egal, ob das Dörfchen Willow Creek, das von Feuer und Löschwasser entstellte Schloss oder die zahlreichen Szenen im Wald: Black Mirror 3 sieht klasse aus. Besonders gut sind den Entwicklern neben den hübsch gerenderten und detailliert ausstaffierten Hintergründen die verschiedenen Partikeleffekte wie Regen oder Nebel gelungen. Hin und wieder spürt man regelrecht das nasskalte englische Wetter. Nicht erst, wenn die frostige Nachtluft Darrens Atem kondensieren lässt oder der Regen unaufhörlich niederprasselt.

Die optische Evolution der Locations aus dem ersten Teil ist erneut beeindruckend geglückt. Manche davon präsentieren sich aus ganz neuen Blickwinkeln, die Beleuchtung der Szenen, die wir häufig zu unterschiedlichen Tageszeiten betreten, ist stimmungsvoll gelungen. Darüber hinaus treffen wir mit dem Leichenschauhaus und der Kirche von Warmhill auf bekannte Orte, die wir im letzten Teil nicht betreten durften.

Auch bei den Charakteranimationen hat man sich erneut einige Mühe gemacht und an zahlreichen Stellen hübsche Spezialanimationen eingebaut. Die Vielfalt, gerade mit Blick auf die Mimik, hat zwar ihre Grenzen, es passiert aber eher selten, dass die manchmal etwas hölzern animierten Charaktere negativ auffallen.

Kontinuität bei den Sprechern

In puncto Sound leistet sich das Spiel kaum eine Blöße. Die Sprecher machen durchgehend einen guten Job, wenngleich besonders Tim Knauer, der Darren Michaels erneut seine Stimme leiht, bei Wutanfällen etwas gekünstelt rüberkommt. Besonders erfreulich: Bei sämtlichen bekannten Charakteren wie Pater Frederick, Victoria Gordon oder Ralph kommen dieselben Synchronsprecher zum Einsatz wie in den Vorgängern. Hin und wieder ist das Spiel etwas zu geschwätzig ausgefallen, was nicht bloß für die oft belangslosen Kommentare zu optionalen Hotspots gilt.

Die Musik ist sehr stimmungsvoll. Da sie sich eher selten dezent im Hintergrund hält, sondern oft nachdrücklich für Atmosphäre sorgen soll, nutzen sich die wenigen Stücke nach einer gewissen Zeit etwas ab.

Zurück im Leichenschauhaus:<br /><br />Mit Dr. Hermanns Haus und der Kirche von Warmhill<br /><br />kehren wir zu weiteren Schauplätzen aus Teil 1 zurück

Linear, gestreckt, anspruchsvoll

Black Mirror 2 war vielen Spielern entschieden zu leicht. Zwar sorgten die zahlreichen Minigames zwischendurch immer wieder für eine kleine Herausforderung, davon abgesehen beschränkte sich das Spiel jedoch überwiegend auf eher leicht verdauliche Rätselkost – ständig kaute Darren dem Spieler zudem die Lösung vor. Black Mirror 3 vollzieht diesbezüglich zwar nicht unbedingt einen radikalen Wandel, präsentiert jedoch ein insgesamt deutlich anspruchsvolleres Rätseldesign. Auf Minispiele trifft man außer im letzten Kapitel eher selten, einige davon sind wieder mal nur schwer zu durchschauen. Deshalb steht ihnen der „Panik-Button“, mit dem man die Aufgabe nach ein paar Fehlversuchen überspringen kann, häufiger gut zu Gesicht - zum Beispiel beim Reparieren eines Kopiergeräts.

An einer anderen Stelle ist das Minispiel deutlich motivierender geraten: Darren muss herausfinden, welches der namenlosen Gräber auf dem Friedhof von Warmhill seinem Vater gehört. Die Grabinschriften geben Hinweise, die wir im Gespräch mit dem Pfarrer und dem Totengräber zu unserem Vorteil nutzen können.

Von diesen und anderen Knobeleinlagen im Mini-Format abgesehen bietet Black Mirror 3 zahlreiche Inventar- und Kombinationsrätsel an, für die wir uns aus einem stets gut befüllten Fundus bedienen müssen. Darin finden zwischenzeitlich auch mal an die 30 Objekte zugleich Platz, was die Inventarnavigation aufwändiger macht, als sie sein müsste. Späterhin werden die Puzzles zunehmend komplexer, was sich unter anderem in teils übertrieben langen Rätselketten ausdrückt. Längere Spielszenen, wie beispielsweise eine im Leichenschauhaus, hängen häufiger an einem dünnen Story-Faden, der bis aufs Äußerste gespannt wird.

Für Genre-Neulinge dürfte Black Mirror 3 schon ab Kapitel 2 eine echte Herausforderung darstellen, aber selbst Profis sollten spätestens im finalen Kapitel 6 ein wenig ins Schwitzen geraten können. Dort nämlich stellen sich dem Spieler immer neue, immer kniffligere Aufgaben in den Weg. Zudem ist in diesem letzten Spielabschnitt kooperatives Gameplay angesagt, was die Aufgaben teilweise noch ein wenig schwieriger macht.

Schade ist, dass man quasi durchgehend keine Gelegenheit auslässt, zusätzliche Spielzeit herauszukitzeln. Gerade ab Kapitel 4 erscheinen viele der Aufgaben zunehmend überflüssig. Verstärkt wird diese Wirkung aber nicht zuletzt durch die sich wenigstens genauso konfus entwickelnde Story.

Ein Labyrinth-artiges Rätsel mit mysteriösen Schattenwesen ist als spielerische Herausforderung sicherlich sehr schön, aber zumindest in dieser Phase des Spiels braucht niemand eine zusätzliche Aufgabe, die einen weitere 30 Minuten - und deutlich länger - beschäftigen kann.

Trotz derartiger Makel ist der spielerische Wert von Black Mirror 3 nicht zu gering zu schätzen, denn wem es in einem Adventure vor allem um herausfordernde Rätsel geht, der wird hier besser bedient als in den meisten anderen 'großen' Adventures der letzten Jahre.

Black Mirror 3 bietet viele schöne Rätsel wie dieses
Die Hinweise (Zettel unten rechts von uns eingefügt) sind manchmal sehr dezent, die Aufgaben wirken zudem öfters aufgepfropft"

Hohe Spielbarkeit dank zahlreicher Komfortfeatures

Wer die Hotspotanzeige bemüht, der wird in einigen der über 60 Szenen regelrecht erschlagen. Selbst sehr kleine Hintergründe wie eine Hütte im Wald sind übersät mit Objektkennzeichnungen, von denen immer nur ein kleiner Teil wirklich relevant ist. Für den Spielfortschritt nicht weiter wichtige Punkte werden meist nach dem ersten Betrachten deaktiviert. Ärgerlich hierbei ist ab und zu, dass man einige der Hotspots mehrfach untersuchen muss, damit es weitergehen kann. Als nachteilig erweisen sich darüber hinaus ein paar Objekte, die man nicht sofort mitnehmen kann.

Im 'Tante-Emma-Laden' kann Darren eine Karte der Gegend mitnehmen, über die man nicht nur recht komfortabel reisen kann, sondern die später auch für eines der Rätsel benötigt wird. Ebenfalls wieder ins Spiel geschafft hat es eine Journalfunktion. Im Tagebuch legt Darren Notizen an, die er regelmäßig erweitert. Darin finden sich immer wieder Hinweise, die besser in Dialogen und Kommentaren aufgehoben wären. In seltenen Fällen finden sich aber an beiden Stellen etwas zu spärliche Informationen.

Fazit

Auch Black Mirror 3 kommt nicht ganz an die Qualität von The Black Mirror – Der dunkle Spiegel der Seele heran. Zu sehr hat die Story mit Logikschwächen zu kämpfen, weiterhin etwas zu plump oder schlichtweg obskur agieren die Charaktere, zu aufgesetzt wirken manche der umfangreichen Rätsel. An diesen Eindrücken können die tolle Optik und die gute Sprachausgabe kaum etwas ändern. Wenn die zweite Spielhälfte die Qualität der ersten halten würde, dann wäre vielleicht eine hohe 80er-Wertung möglich gewesen. Doch was sich bereits im dritten Kapitel mit zunehmend unglaubwürdigen Ereignissen und Storytwists andeutet, wird in den letzten beiden Kapiteln zur traurigen Gewissheit, wenn Black Mirror 3 endgültig zum Mystery-Trash verkommt.

Trotz alledem ist das zweite Sequel der Reihe insgesamt ein gutes, überwiegend toll präsentiertes Adventure mit hoher Spielbarkeit und vielen schönen Rätseln. Ein würdiger Nachfolger, der zudem wieder mehr 'Black Mirror' ist. Ein gänzlich würdiger Abschluss der Reihe ist Black Mirror 3 mit diesem Schluss allerdings nicht.

Die schönen Hintergründe und tollen Wettereffekte<br /><br />sorgen durchweg für Atmosphäre

thumb
Was bisher geschah Der Physikstudent Darren Michaels macht sich in den Semesterferien auf nach Biddeford im US-Bundesstaat Maine, um dort seine Mutter zu besuchen. Diese fällt nach einem Zwischenfall ins Koma und verstirbt. Er erfährt, dass sie nicht seine leibliche Mutter war. Unterdessen begegnet er der attraktiven Angelina, die ihn im Nu um den Finger wickelt. Eine rätselhafte Mordserie beginnt, die Darren letztlich nach Willow Creek führt. Dort angekommen muss er nicht nur feststellen, dass seine wahre Mutter Catherine noch lebt, sondern auch, dass er ein direkter Nachkomme des berüchtigten Samuel Gordon ist - Angelina seine Zwillingsschwester. Diese hat ihn nicht ohne Grund nach England gelockt: Sie will den Geist von Mordred Gordon, einem finsteren Vorfahr aus dem 13. Jahrhundert, entfesseln, der einst den Fluch über das Adelsgeschlecht verhängte. Für das Ritual, um die Macht Mordreds zu erlangen, benötigt sie Darrens Blut. Und es ist fast vollbracht, als Catherine sich und Angelina in den Tod stürzt...

Kommentar des Verfassers

Kommentare

detail

Black Mirror 2 war für mich persönlich eine herbe Enttäuschung. Insbesondere das Figurenverhalten war (um in Darrens Jargon zu bleiben) unter aller Sau – vom Geist des Vorgängers allenfalls optisch eine Spur. Dementsprechend waren meine Erwartungen an Black Mirror 3 auch nicht sonderlich groß. Ich hatte nach der relativ kurzen Entwicklungszeit sogar insgeheim einen wesentlich schlechteren Schnellschuss befürchtet, der dann endgültig nur noch den Namen und Teile der Kulisse mit dem ersten Teil gemein hat.
Die erste Spielhälfte schien mich eines Besseren zu belehren: die etwas andere Atmosphäre gefiel deutlich besser, die ersten Kapitel spielten sich richtig gut und zumindest von der teils völlig überzogenen Aggressivität wie zwischen Fuller und Darren war kaum etwas übriggeblieben. Mir persönlich wäre eine subtilere gruselige Grundstimmung zwar lieber gewesen als die in Teil 2 und Teil 3 vorherrschende Effekthascherei, die aufgrund der limitierten Technik wesentlich schneller an ihre Grenzen stößt, aber bloß weil Black Mirror 3 es etwas anders macht, ist es ja nicht automatisch schlecht. Am Anfang macht es seine Sache sogar ziemlich gut, besser als Teil 2. Nur was dann etwa nach der Hälfte des Spiels passiert, läuft akut Gefahr, alles zu zerstören, was sich Black Mirror 3 bis dahin aufgebaut hat. Das Finale vom ersten Black Mirror mag nicht das beste gewesen sein, aber ein so billiges Ende hat die Reihe keinesfalls verdient. Black Mirror 4, bitte.

Redaktions-Wertung

Grafik
Musik
Steuerung
Atmosphäre
Rätsel

Gesamt

Pro
Contra
  • Starke, sehr atmosphärische erste Spielhälfte
  • Schöne Hintergründe
  • Tolle Wettereffekte
  • Gute Sprecher
  • Hoher Spielkomfort (Karte, Hotspotanzeige, Journal u.a.)
  • Bei weitem nicht so aggressiv wie Teil 2
  • Überwiegend schöne, anspruchsvolle Rätsel...
  • …aber auch viele künstliche Spielzeitstrecker
  • Vereinzelt fehlende Hinweise
  • Massiv erhöhter Trash-Faktor in der zweiten Spielhälfte
  • Etwas zu viel belangloses Geschwafel
  • Ende enttäuscht auf ganzer Linie