Anzeige

Test

von  Axel Kothe
12.12.2012
NCIS
Getestet auf Windows, Sprache
  • Deutsch
  • Englisch

Mit diversen Spielen zu CSI hat Ubisoft gezeigt, dass man diese Art TV-Serien ganz gut als Adventure-Spiel umsetzen kann. Und weil das so gut geklappt hat, ist im Oktober 2011 mit NCIS ein ganz ähnliches Fernsehformat mit einer entsprechenden Umsetzung bedacht worden.

Ich bin das Team

Im Gegensatz zu CSI, wo man die Entwicklung an externe Studios abgegeben hat, wurde NCIS vom eigenen Studio in Shanghai konzipiert. Der grundsätzliche Aufbau bleibt dabei aber gleich. Insgesamt warten vier Episoden (CSI: Jeweils 5) darauf, vom Spieler gelöst zu werden. Im Gegensatz zu den CSI-Titeln, bei denen man immer die Rolle eines neuen Teammitglieds übernehmen durfte, darf man bei NCIS abwechselnd alle Mitglieder des bestehenden Teams steuern.

Magische Kamera

Jeder Fall beginnt mit einer kleinen Videoeinführung (sowie jeweils dem kompletten Serienvorspann) und einer Begehung des Tatorts. Jetzt wird es kurios: Sämtliche Beweisstücke werden eingesammelt, indem man ein Foto davon anfertigt. Dazu muss zunächst das Objekt anvisiert, dann mit dem Mausrad herangezoomt und schließlich durch einen zeitlich präzisen Tastendruck scharfgestellt und das Foto ausgelöst werden. Hin und wieder müssen am Tatort Gegenstände verrückt werden, um voran zu kommen. Dazu ruft man automatisch einen Partner, um dann darauffolgend per Mausbewegung diesen Gegenstand gemeinsam zu verrutschen. Vereinzelte Kletterpassagen funktionieren exakt gleich.

Sieh genau hin!

Sind alle Beweise eingesammelt, werden diese im Labor von Abby untersucht. Fingerabdrücke werden mit Hilfe von Mausgesten gesichert. Unter dem Mikroskop werden diese Fingerabdrücke sowie Schuh- oder Reifenprofile und Patronen mit je fünf Proben verglichen. Teilweise müssen diese zur Überprüfung noch mit dem Mausrad richtig ausgerichtet werden. Für chemische Analysen werden die Kurven einzelner Elemente auf die Analysekurve des Beweisstücks gezogen und so dessen Zusammensetzung ermittelt. Bei der Autopsie als Ducky kommt wieder die bekannte Fotoapparat-Mechanik zum Einsatz. Computerrecherchen fallen wiederum in das Aufgabengebiet von McGee. Als dieser darf man in verschiedenen Minispielen diverse Passwörter knacken oder Datenbanken durchsuchen. Diese werden von Fall zu Fall schwieriger und verlangen immer mehr Geschicklichkeit vom Spieler. Will ein Verdächtiger flüchten, verfolgen wir ihn über Satellitenbilder und lotsen so die Einsatzkräfte zum Ziel.

Ich kombiniere

Die Ergebnisse der ganzen Untersuchungen werden am sogenannten Deduction Board zu weiterführenden Erkenntnissen zusammengefügt. Dazu zieht man ein Ergebnis mit der Maus auf ein anderes und beantwortet die Frage, inwiefern die beiden zusammengehören und was dies nun für den Fall bedeutet. Hat man alles zusammengefügt, wird der Verdächtige zum Verhör geladen. In diesem Verhör (wie auch in allen anderen Gesprächen) muss man nach bestimmten Aussagen nachhaken und weitere Informationen anfordern oder, wenn nötig, die Aussagen mit einem der Beweise widerlegen. Hier, sowie bei allen anderen Untersuchungen, hat man nur eine begrenzte Anzahl an Fehlversuchen, welche in der Bildschirmecke als Caf-Pow-Behälter angezeigt werden. Sind diese verbraucht, beginnt das Interview oder die Untersuchung ein weiteres Mal. Der komplette Ablauf des Spiels ist zu 100% linear, selbst im Labor kann man in der Regel nicht selbst entscheiden, an welcher Station man mit der Untersuchung beginnen möchte.

Keine Originalstimmen

Während in den CSI-Spielen die Charaktere zumindest zum Teil von den Original-Schauspielern gesprochen werden, konnte man hier nur David McCallum als Dr. Donald „Ducky“ Mallard dafür gewinnen. Alle weiteren Rollen werden von anderen Sprechern eingesprochen. Auf deutsche Sprachausgabe hat man ganz verzichtet, nur die Untertitel wurden übersetzt. Grafisch wurde das Spiel komplett in 3D umgesetzt, was den Entwicklern auch ganz passabel gelungen ist. Das Spiel gewinnt sicher keinen Schönheitswettbewerb, vor allem bei der Umgebungsgrafik, aber die Animationen sind gut und die Charaktere sind nahe genug am Original.

Fazit

Mit NCIS versucht Ubi Soft, das CSI-Schema mit mehr Action und Geschicklichkeit etwas aufzulockern. Nachdenken ist eigentlich nur bei den Deduction-Board-Sequenzen erforderlich, der Rest basiert auf der Erforschung der Tatorte sowie dem Ausführen verschiedener Mausbewegungs- und Reaktionsspielchen. Für Adventurespieler sicherlich sehr mager. Fans der Serie dürften zudem aufgrund der fehlenden Originalstimmen etwas enttäuscht sein. Schön ist, dass die Fälle am Ende alle miteinander in Zusammenhang gebracht werden.

thumb
Kopierschutz Als Kopierschutz verwendet Ubisoft bei diesem Spiel Tages und es muss bei der Installation online aktiviert werden. Über die Zahl der möglichen Aktivierungen schweigt sich die Anleitung aus. Andere Versionen NCIS ist nicht nur für den PC erhältlich, sondern auch für alle aktuellen Konsolen. Inhaltlich basieren die Spiele für Wii, Playstation3 und Xbox 360 auf der getesteten PC-Version. Die 3DS-Fassung bietet wohl einige Abweichungen (so steuert man nicht die bekannten Teammitglieder, sondern einen Neuzugang).

Kommentar des Verfassers

Kommentare

detail

Die CSI-Spiele sind so etwas wie eine Guilty Pleasure für mich - eigentlich weiß ich, dass sie keine besonders tollen Spiele sind, trotzdem habe ich fast jeden Teil sehr gerne gespielt. NCIS schlägt in die gleiche Kerbe, allerdings hat das Spiel so viele idiotische (Fotos um Gegenstände einzusammeln? Ist das euer ernst?) und nervige (Sachen rumschieben, Fingerabrücke mit immer den gleichen Mausbewegungen nehmen) Dinge, dass es den Bogen für mich deutlich überspannt hat. Dazu kommt, dass mich die Geschichten nicht sonderlich gepackt haben und die Spielzeit durch nicht abbrechbare Dialoge und Animationen gestreckt wird, um den eigentlich geringen Umfang zu kaschieren.

Redaktions-Wertung

Grafik
Musik
Steuerung
Atmosphäre
Rätsel

Gesamt

Pro
Contra
  • Deduction Boad gut umgesetzt
  • Figuren gut eingefangen
  • gute 3D-Grafik
  • sehr linear
  • Graue Zellen werden nicht gefordert
  • sich ständig wiederholende Aktionen
  • geringer Umfang
  • Keine Originalstimmen
  • Seltsames Sammeln von Beweisen