Anzeige

Test

von  Axel Kothe
28.01.2015
Lumino City
Getestet auf Windows, Sprache Englisch

Vor gut drei Jahren veröffentlichte State of Play mit Lume ein kleines, aber feines und mit seiner Basteloptik auch einzigartiges Knobel-Adventure-Spielchen, das leider sehr abrupt mit einem Cliffhanger endete (unser Test). Jetzt wurde der lang erwartete Nachfolger Lumino City fertiggestellt und als Download auf den Markt gebracht.

Lumino City knüpft direkt an die Geschehnisse in Lume an, kann aber auch problemlos ohne die Kenntnis des Erstlings gespielt werden. Gerade ist der Großvater von Lumi aus der Stadt zurück und will von seinen Erlebnissen erzählen, da wird er von Unbekannten entführt. Der einzige Hinweis den wir besitzen ist das technische Handbuch von Lumino City, wo Opa als Handwerker alles am Laufen gehalten hat. Also machen wir uns auf und erkunden die Stadt, was sich schwieriger als gedacht herausstellt. Nicht nur dass die Stadt extrem abenteuerlich an einem alten, extrem großen Wassermühlenrad angebaut ist, die Bewohner sind selten wirklich hilfreich und es funktioniert auch fast nichts mehr richtig inklusive der Stromversorgung...

Das Tor der Stadt von vorne...

Lume in groß

Wer Lume gespielt hat, wird sich in Lumino City gleich wie zu Hause fühlen, denn im Vergleich zum Vorgänger hat sich eigentlich kaum etwas verändert. Wieder steuert man die kleine Lumi in klassischer Third-Person-Perspektive und löst zahlreiche, teils knifflige Knobelaufgaben sowie ein paar wenige Inventarrätsel und bestreitet gelegentliche Minispiele. Neu ist, dass man die Lösung für die meisten Probleme direkt im Inventar mit sich führt, nämlich in Form des oben erwähnten Handbuchs des Großvaters. In dem fast 1000 Seiten starken Werk verstecken sich Hinweise bis hin zu Auflösungen aller Logikrätsel. Um sie zu finden muss man nur im Inhaltsverzeichnis je eine kleine Rechenaufgabe lösen – oder fleißig durch das Buch blättern. Somit spart man sich zwar den Blick in eine externe Komplettlösung, wird aber dank des umständlichen Systems eher seltener darauf zurückgreifen als bei anderen integrierten Hilfesystemen.

... und nach einem Kameraschwenk von der Seite

Bastelkunst

Eine Besonderheit von Lume war dessen grafische Umsetzung. Denn statt Render-, Pixelart- oder sonstiger rein am Computer erstellten Hintergrundgrafiken verwendete State of Play aus Papier, Karton und anderen Materialen hergestellte und dann abgefilmte echte Kulissen. Dies sorgte für einen nahezu einzigartigen optischen Eindruck. Genau diese Methode wurde für Lumino City beibehalten und weiter verfeinert. Besonders beeindruckend ist die abgefahrene Architektur der gesamten Stadt und die extrem vielen kleinen Details, welche der Welt ein Leben einhauchen und ganz nebenbei die Geschichte der Stadt erzählen, ohne viele Worte zu verlieren.

Für die Erstellung der Hintergründe wurden unterschiedlichste Materialien verwendet.

Die Charaktere bleiben stumm

Worte bekommt der Spieler dabei sowieso nicht zu hören, denn die wenigen Gespräche im Spiel wurden wie schon im Vorgänger nicht synchronisiert. Diese laufen automatisch in Sprechblasen am Bildschirm ab. Stattdessen gibt es ruhige, gefällige Musik und ein paar Ambient-Soundeffekte, die beide die etwas seltsame Atmosphäre in Lumino City unterstreichen.

Diese Details erwecken Lumino City in den Köpfen der Spieler zum Leben.

Alles beim Alten?

Soweit könnte der Text bisher fast 1:1 für den Vorgänger verwendet werden, doch wo sind die Unterschiede? Abgesehen vom beschriebenen Hilfesystem ist der wichtigste Unterschied zu Lume ganz klar der Umfang des Spiels. Nicht nur die Spielzeit ist mit 7-9 Stunden deutlich nach oben gegangen, auch die Anzahl der Locations steht in keinem Vergleich zum Original. Und es gibt endlich ein Ende der Geschichte und keinen Cliffhanger.

Fazit

Wie Lume überzeugt auch Lumino City mit einer interessanten Optik und kniffligen Rätseln, kann aber durch den viel größeren Umfang, eine faszinierende Welt und ein durchdachtes Hilfesystem noch deutlich mehr überzeugen.

Kommentar des Verfassers

Kommentare

detail

Lume hat mich persönlich etwas enttäuscht, als ich es letztes Jahr endlich gespielt habe. Viel zu kurz war es, und dazu war man auf eine einzige Location beschränkt und als man dachte jetzt geht es richtig los, flimmerte der Abspann mit Cliffhanger über den Bildschirm. Mit Lumino City macht State of Play aber alles wieder gut: Die Geschichte ist abgeschlossen, die Locations sind zahl- und abwechslungsreich und die Spielzeit wurde um den Faktor vier erhöht. Richtig begeistert hat mich aber vor allem die völlig abgefahrene Stadt selbst, bei deren Gestaltung unglaublich viel Liebe ins Detail geflossen ist. So war für mich der Weg durch die Stadt das eigentliche Erlebnis und Ziel der Reise, auch wenn ich das Ende ebenfalls sehr charmant fand.

Redaktions-Wertung

Grafik
Musik
Steuerung
Atmosphäre
Rätsel

Gesamt

Pro
Contra
  • einzigartige Basteloptik in HD
  • viele Knobelaufgaben
  • faszinierende, kreative Welt
  • knapp 10 Stunden Spielzeit
  • angenehme Musik
  • nur in englischer Sprache verfügbar
  • keine Sprachausgabe