Maize heißt das erste Adventure des kanadischen Entwicklerstudios Finish Line Games, welches seit dem 1. Dezember bei Steam verfügbar ist. Versprochen wurden eine absurde Welt und jede Menge Lacher. Ob der Titel sein Versprechen hält, haben wir uns angesehen.
Wir öffnen die Augen und finden uns inmitten eines Maisfeldes wieder. Nachdem wir durch einige labyrinthartige Gänge gelaufen sind, stoßen wir auf - einen Schreibtisch, der mitten im Feld steht. Und wir stellen fest, dass hier etwas Ungewöhnliches vorgeht. Gerade erhaschen wir noch einen letzten Blick auf ein paar Maispflanzen, die irgendwelchen Kram wegtragen. Aber den Weg haben sie hinter sich mit orangefarbenen Kartons verbaut. Kurz darauf erreichen wir ein Haus und nach einigen ersten Rätseln landen wir in einem Untergrundkomplex, in dem offensichtlich seltsame Experimente im Auftrag der amerikanischen Regierung durchgeführt wurden. Die erste Aufgabe dort besteht darin, unseren Sidekick, einen Teddy-Roboter mit russischem Akzent, zum Leben zu erwecken. Und ab da wird es richtig skurril.
Der Name dieses kleinen Kameraden ist Vladdi, und auch wenn er uns treu überall hin folgt und durchaus manchmal zur Reparatur von Dingen oder zum Durchkriechen von engen Schächten zu gebrauchen ist, fällt er vor allem dadurch auf, dass er den Spieler ununterbrochen als stupiden Idioten beleidigt. Doch Vladdi ist nicht der einzige komische Kauz in diesem Spiel. Schon sehr schnell lernen wir die Maispflanzen kennen, die vor allem durch ihre Verpeiltheit glänzen und am liebsten ein Nickerchen halten. Ebenfalls für permanente Lacher sorgen die beiden Wissenschaftler Bob und Ted, denen wir im Spiel nie begegnen. Da die beiden aber laut Schichtplan so gut wie nie gleichzeitig Dienst hatten, haben sie über farbige Post-it-Sticker kommuniziert, die noch überall an den Wänden zu finden sind. Während Bob vor allem durch seine verblödeten Ideen auffällt, die nach und nach das ganze Forschungsbudget aufgefressen haben, ist Ted einfach nur genervt und versucht, seinem Kollegen ständig zu erklären, was für ein Trottel er doch ist. Dazu kommen 75 Schriftstücke und andere Gegenstände, die zwar nicht im Inventar, dafür aber in einer Memo-Sammlung landen, wo es jeweils einen kurzen und meist sehr lustigen Text zu lesen gibt. Insgesamt steht im Spiel durchgedrehter Humor an oberster Stelle.
Im Kern ist Maize ein klassisches First-Person-Adventure, welches über die WASD-Tasten gesteuert wird. Es gibt ein Inventar, in dem nützliche Gegenstände aufbewahrt werden. Die Inventargegenstände können mit dem Mausrad durchgescrollt werden. Den gerade aktiven Gegenstand hält der Spieler in der Hand. Die Items können mit der Umgebung, jedoch nicht untereinander im Inventar kombiniert werden. Sollte es nötig sein, Gegenstände miteinander zu verwenden, stehen dafür in der Spielwelt passende Stellen zur Verfügung, auf denen sie abgelegt werden können. Diese Ablageflächen sind, genau wie alle Objekte, mit denen interagiert werden kann, farblich umrandet und meistens sehr einfach zu finden. Gespeichert wird automatisch und zuverlässig. Insgesamt sind die Rätsel eher einfach gehalten, außerdem ist der Weg meist vorgegeben. Nur selten stockt der Spielfluss, gründliches Überlegen hilft jedoch meist weiter.
Der anfangs großartige Grafikstil im Maisfeld wird leider nicht über das ganze Spiel hinweg aufrecht erhalten. Gerade in unterirdischen Sequenzen wirken die Texturen manchmal verwaschen, in einer Sequenz, in welcher der Spieler sich durch ein System von Schächten bewegt, auch mal eher einfach. Dennoch präsentiert sich das Spiel insgesamt ordentlich. Die Hintergrundmusik passt anfangs nicht ganz zum Setting, was sich jedoch im Laufe des Spiels als beabsichtigt herausstellt, denn skurrile Gegensätze sind Teil des Konzepts. Besonders hervorzuheben ist die gelungene Sprachausgabe, die den absurden Humor großartig unterstreicht.
Maize bietet gut vier Stunden unterhaltsame Spielzeit, ist dafür aber gut mit Spielinhalten gefüllt. Die Rätsel, Dialoge und die vielen Schriftstücke beschäftigen unentwegt und vermitteln ein dichtes Spielgefühl. Der Humor reicht von extrem witzig bis leicht albern und man merkt, dass die Entwickler ihr Werk selbst nicht zu ernst nehmen. Generell ist das Spiel empfehlenswert für alle, die sich von den oben genannten leichten Mängeln nicht abschrecken lassen.
Ich fand Maize sehr erfrischend, für mich ist es einer der humorvollsten Titel des Jahres. Der absurde und schön präsentierte Humor ist einer seiner großen Stärken. Da macht es auch nichts, dass die Story zum Ende hin noch skurriler wird, als sie sowieso schon ist. Trotz leichter Mängel ist Maize ein Spiel, das Fans von krudem Humor gespielt haben sollten.
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