Recht überraschend erschien Anfang Juni das 3D-Puzzle-Adventure The Artifact auf Steam. Die Kooperation von Colin Wren, Jason Mallett, Sean Scaplehorn und Wayne Jackson dreht sich um einen seltsamen Würfel, den ein Raumschiff im All treibend gefunden hat. Welches Geheimnis dahinter steckt und was von dem Spiel zu erwarten ist, beleuchten wir in unserem Test.
Der namenlose Spieler erwacht in einer Kälteschlafkammer auf einem Raumschiff. Kurz darauf betritt er einen Raum, in dem eine seltsame viereckige Säule gelagert ist. Selbige wurde wohl von seinen verschwundenen Kollegen im All treibend gefunden und an Bord geholt. Nun muss er Rätsel um Rätsel lösen, um hinter das Geheimnis dieses seltsamen Objekts zu kommen und herauszufinden, was mit der Crew passiert ist.
Optisch macht The Artifact eine gute Figur. Die 3D-Umgebungen sehen ordentlich aus. Die Steuerung hingegen ist recht umständlich und reagiert nicht immer wie erwartet. Die Entwickler haben sich für Point and Click entschieden, ein freies Bewegen in der Umgebung ist nicht möglich. Leider zeigt auch der Cursor nicht an, wo eine lohnende klickbare Stelle ist. So bleibt dem Spieler nichts Anderes übrig, als einfach blind in die Gegend zu klicken und zu hoffen, dass etwas passiert. An manchen Stellen wird näher an Objekte herangezoomt, sodass diese manipuliert werden können. Während in den ersten beiden Räumen noch Gegenstände durch Ziehen mit der Maus bedient werden, wird ab dem dritten Raum fast nur geklickt. Seltsamerweise steht in der oberen linken Ecke des Hauptmenüs das Wort 'Deutsch', obwohl das Spiel nur in englischer Sprache verfügbar ist. Sprachausgabe gibt es nicht. Das Interface sieht aus, als wäre es ursprünglich für mobile Plattformen entwickelt worden, es gibt aber derzeit weder eine Version für iOS noch für Android. Eine Funktion zum Verlassen des Spiels fehlt komplett. Hier hilft nur, den Task zu schließen.
Das Rätseldesign des Spiels ist weder anspruchsvoll noch interessant. The Artifact enthält einige Puzzles, in denen Steine an die richtige Stelle gesetzt werden. In einigen Fällen müssen diese auch vorher in die richtige Position gedreht werden. Ein kleines Inventar ist ebenfalls vorhanden, die dort abgelegten Gegenstände werden jedoch immer direkt im Anschluss wieder verwendet. Das Spiel ist komplett linear aufgebaut und bietet keine Möglichkeit, Rätsel in unterschiedlicher Reihenfolge zu lösen. Der Schwierigkeitsgrad liegt auf Anfängerniveau.
Der größte Kritikpunkt ist allerdings die Länge des Titels. Denn The Artifact hat gerade mal eine Spielzeit von einer Stunde. Das reicht nicht aus, um den Schwierigkeitsgrad anzuheben, geschweige denn eine interessante Geschichte zu erzählen. Das Spiel bietet nicht mehr als eine Handvoll Szenen und nur wenige Logbucheinträge auf Bildschirmen und Zetteln, aus denen etwas Ähnliches wie eine halbwegs ausgearbeitete Geschichte abgeleitet werden könnte. Hier verschenkt das Spiel viel Potential.
The Artifact ist anfangs wirklich interessant und hätte ein tolles Spiel werden können, wenn es größer geplant, besser ausgestaltet und mit einem ansteigenden Schwierigkeitsgrad versehen worden wäre. So kommt das Ende sehr plötzlich und lässt den Spieler enttäuscht zurück.
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