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Test

von  Antonio Moss
27.07.2017
The Darkside Detective
Getestet auf Windows, Sprache Englisch

Das fünfköpfige Team Spooky Doorway hat sich zusammengefunden, um ein Spiel auf den Markt zu bringen. Herausgekommen ist der verrückte Point-and-Click-Krimi The Darkside Detective, welcher mit seiner Pixeloptik an die ganz großen Klassiker erinnern soll.  Ob das kurze Abenteuer rund um die Parallelwelten "Darkside" und "Brightside" genauso überzeugen kann wie seine Vorbilder, erfahrt ihr in unserem Test. Wer vor dem Kauf trotzdem selbst Hand anlegen möchte, dem sei zur Demo geraten, die auf der Steam-Shopseite gratis zu finden ist und den ersten von sechs Fällen umfasst. Wem das noch nicht reicht, der kann einen ebenfalls kostenlosen Mini-Fall spielen, der bei erfolgreichem Abschließen mit einer kleinen "Belohnung" aufwartet. 

Always look on the Brightside

Dafür ist die Darkside-Abteilung des Twin Lakes Police Departments eigentlich da, also sollte Detective Francis McQueen nicht allzu überrascht sein, dass er ein ums andere Mal in verrückte Fälle gerät und dabei ständig mit der "anderen Seite" zu tun hat. Diese Parallelwelt wird Darkside genannt und tritt sehr geisterhaft in Erscheinung. Außerdem ist sie eng mit der gegenteiligen Brightside, der "normalen Welt", verknüpft und wirkt in allen Facetten wie eine Spiegelversion eben jener.

Was man auf dem Dachboden so alles findet...

In letzter Zeit häufen sich in Twin Lakes immer mehr okkult anmutende Geschehnisse, die es zu untersuchen gilt. So begibt sich der Spieler als Detective McQueen mit seinem Sidekick Officer Dooley in scheinbar alltägliche Situationen, die dann aber jedes Mal wieder in einem Fall für die Darkside-Abteilung enden. Dabei bauen die einzelnen Fälle mehr oder weniger aufeinander auf, indem sie immer einen Bezug zueinander haben, mag er auch vorerst noch so klein erscheinen. Ein Beispiel: im zweiten Fall wird ein Junge für eine Art Pfadfindergruppe Dooleys "rekrutiert", welche dann im vierten Fall eine Rolle spielen wird. McQueens Ziel wird es sein, die okkulten Vorfälle zu untersuchen und diesem Treiben ein Ende zu setzen. Wird er es schaffen?

Rätsel um Rätsel

Um die Fälle also zu lösen, hat sich der Spieler vielen Rätseln zu stellen. Diese sind recht vielfältig, muss McQueen doch hier ein paar Gegenstände kombinieren, dort eine Stromleitung neu einstellen und manchmal auch Dinge zerstören. Es gibt immer etwas zu tun. Anfangs wirken manche Rätsel allerdings etwas zu abgedreht, was den Spielfluss ein wenig bremsen kann. Hat der Spieler sich daran gewöhnt, gehen sie aber teilweise fast schon zu leicht von der Hand.

Elektriker in Teilzeit

Das Ganze funktioniert über ein Inventar, das am oberen Bildschirmrand angezeigt und per Linksklick bedient wird. Ein einfacher Klick lässt den Protagonisten einen Kommentar dazu abgeben, während per Drag & Drop kombiniert werden kann. Das geschieht dann entweder mit anderen Gegenständen im Inventar, mit Dingen im Raum oder auch mit Personen. Dabei kann fast alles, was der Spieler zu sehen bekommt, angeklickt und zumindest kommentiert werden. Nicht mehr benötigte Gegenstände verschwinden sofort, um die Taschen des Ermittlers immer schön aufgeräumt zu haben. Außerdem herrscht nie Zeitdruck, sodass der Schwierigkeitsgrad wirklich niedrig gehalten wird.

Sie haben das Recht zu lachen

Um seinen Vorbildern gerecht zu werden, kommt auch der Darkside Detective in einem sehr humorvollen Gewand. In jedem Dialog sowie Monolog stecken teilweise gleich mehrere Witze oder Anspielungen drin. Der Humor in den Gesprächen, der auch das Durchbrechen der vierten Wand umfasst, reicht dabei von flach bis um-die-Ecke-gedacht, setzt aber voraus, relativ gut mit der englischen Sprache zurechtzukommen. Viele Wortspiele würden auf Deutsch verloren gehen. Eine Übersetzung ist aber sowieso noch nicht in Sicht.

Wie das wohl auf Deutsch wäre?

Die Anspielungen sind da schon weitaus einfacher zu verstehen. Wer sich mit Büchern, Spielen und Filmen gut auskennt, wird wirklich sehr vieles wiedererkennen. In einer Bibliothek gibt es sogar äußerst passend ein paar geisterhafte Cameos sehr bekannter Schriftsteller wie Edgar Allan Poe, Enid Blyton oder auch Terry Pratchett. Zu letzterem gibt es auch weitere Anspielungen, was seine Scheibenwelt-Romane angeht. Für Fans alter Adventurespiele gibt es ebenfalls einen sau(g)starken Gastauftritt in einer Toilette... 

 

Der Club der toten Autoren...

Bei Technikfragen...

Es schmälert zwar nicht den Spielspaß, allerdings ist gerade in Anbetracht des gewählten Grafikstils schade, dass auf aufwändigere Animationen verzichtet wurde. Wenn sich etwas überhaupt bewegt, dann bleibt es lediglich bei einfachen Bewegungen, die Spieler aus anderen Spielen eventuell als "Idle-Animationen" kennen, also simple Animationen, die einsetzen, wenn die Figur längere Zeit nicht bewegt wird. Sprachausgabe gibt es leider auch keine, wobei diese den Humor (gute Sprecher vorausgesetzt) noch besser hätte transportieren können.

Der Konami-Code hat wieder zugeschlagen!

Dafür stimmt die Musik, die von Ben Prunty beigesteuert wurde, der unter anderem schon den Soundtrack zu FTL - Faster Than Light komponiert hatte. Die Soundeffekte sind auch stimmig und lassen die richtige Atmosphäre aufkommen. Um das Speichersystem muss sich der Spieler keine Gedanken machen, da das Spiel selbstständig eine Sicherung anlegt, sobald irgendetwas getan wurde. Außerdem läuft The Darkside Detective sehr flüssig und kommt ohne lange Ladezeiten aus, was auf eine saubere Programmierung schließen lässt, die im Testdurchlauf zudem keinen einzigen Hänger oder Bug jedweder Art auftauchen lassen hat. In Dialogen sollte der Spieler allerdings aufpassen, nicht versehentlich auf die rechte Maustaste zu drücken, da sonst der gesamte Dialog übersprungen wird, was vor allem in nicht wiederholbaren "Cutscenes" sehr ärgerlich sein kann...

DIY: Aluhut

Fazit

Ein kleines, aber feines Adventure, das echt viele witzige Stellen zu bieten hat. Die abwechslungsreichen, wenn auch anfangs teils absurd wirkenden Rätsel runden den Spielspaß ab, dem durch die gänzlich fehlende deutsche Sprache kein Abbruch getan werden kann. Die Geschichte ist unterhaltsam, fesselt erfahrene Spieler aber nur für ca. 5 Stunden an den Bildschirm. Geht der Spieler eher bequem an die Sache heran und schöpft alle Dialogoptionen aus, sollte er sich 6-7 Stunden Zeit nehmen. Das Spiel eignet sich übrigens gut dafür, mit Freunden gespielt zu werden. Allein durch die vielen Anspielungen, die eine Person wohl nicht alle alleine erkennen wird. Außerdem lacht es sich zusammen doch viel besser!

Hoffentlich dann mit größeren Fällen!

Galerie

Kommentar des Verfassers

Kommentare

detail

Einfach, aber gut. Einfach gut, sozusagen. Freilich hätten vor allem die späteren Fälle noch umfangreicher ausfallen können - ich denke da an die Ace Attorney-Reihe - dennoch hatte ich viel Spaß mit dem Spiel. Eigentlich mag ich diese Pixeloptik nicht so sehr und bevorzuge lieber gezeichnete Grafiken á la Baphomets Fluch 1 und 2. Doch hier hat es mich kaum gestört, weil alles so stimmig gewesen ist. Unbedingt reinschauen!

Redaktions-Wertung

Grafik
Musik
Steuerung
Atmosphäre
Rätsel

Gesamt

Pro
Contra
  • Viele witzige Anspielungen
  • Nette Pixeloptik
  • Hohe Rätseldichte
  • Kurze Spielzeit
  • Rätsel meist sehr einfach
  • Keine Sprachausgabe
  • Bisher nur englische Texte