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Test

von  Janina Brünner
27.02.2018
Eselmir and the Five Magical Gifts
Getestet auf Windows, Sprache Englisch

Der in der italienischen Schweiz ansässige Entwickler Stelex Software veröffentlicht mit Eselmir and the five magical gifts ein märchenhaftes Fantasy-Adventure, welches von der antiken Mythologie und der mittelalterlichen Folklore inspiriert wurde. Das Spiel basiert dabei auf der Fantasy-Saga Pirin des Schriftstellers Sebastiano B. Brocchi. Allerdings spielt es lediglich in dem dort geschaffenen Universum. Die Charaktere und die Geschichte wurden eigens für das Spiel konzipiert, so dass der Inhalt der Bücher nicht bekannt sein muss, um der Story im Spiel folgen zu können. Wir sind für euch in die Welt von Pirin abgetaucht und berichten in unserem Test, ob sich eine Reise in das fantastische Universum lohnt.

In Eselmirs Wohnort startet die lange Reise...

Märchenhafte Welt

Eines Nachts erhält der Priester Eselmir von der Göttin der Zeit einen wichigen Auftrag. Er soll die fünf magischen Geschenke von König Theoson finden, welche nach dessen Tod zusammen mit seinen Schätzen an einem geheimen Ort begraben wurden, den bisher niemand entdecken konnte. Das Auffinden der fünf verlorenen Geschenke könnte dabei das Schicksal von vielen verändern. Daher begibt sich Eselmir nach einiger Vorbereitungszeit auf eine lange Reise durch die fantasievolle Welt Pirin, auf welcher er vielen geheimnisvollen Geschöpfen begegnet. In den fünf Kapiteln lernt er ständig neue Charaktere und deren Geschichte kennen und findet außerdem Antworten auf seine eigenen Fragen, so dass das Abenteuer insgesamt über 20 Stunden Fantasykost bietet und mit einem zufriedenstellendem Ende abschließt.

... auf welche ihn die Göttin der Zeit schickt

Klassisches Point-and-Click mit Extras

Zu Beginn des Spiels kann ein optionales Tutorial ausgewählt werden, welches die wichtigsten Funktionen, wie zum Beispiel die Fortbewegung per Mausklick, erklärt. Adventurespieler finden sich in dem klassisches Point-and-Click-Spiel problemlos zurecht. Es gibt nur wenige Besonderheiten, so kann Eselmir per Doppelklick rennen und mit der rechten Maustaste wird die gewünschte Interaktionsmöglichkeit mit Gegenständen oder Personen ausgesucht. Diese beschränkt sich in der Regel auf das Ansprechen von Charakteren und das Ansehen, Anwenden oder Mitnehmen von Objekten. Das durchgehend gut gefüllte Inventar ist am oberen Bildschirmrand angebracht, wobei die einzelnen Gegenstände näher betrachtet werden können. Kann ein Objekt verwendet werden, taucht es automatisch in den Interaktionsmöglichkeiten der rechten Maustaste auf. Über den Einsatz von Gegenständen muss sich der Spieler also keine Gedanken machen. Über die Leertaste steht außerdem nach kurzer Zeit eine Hotspotanzeige zur Verfügung. Speichern ist jederzeit möglich, wobei nur sechs Speicherslots vorhanden sind.

Das Spiel bietet einige nette Gimmicks, wie freischaltbare Bilder

Als Bonus kann der Spieler insgesamt 40 Achievements sammeln. Außerdem stehen eine Karte der Fantasy-Welt, eine Übersicht über alle Charaktere sowie freischaltbare Bilder zur Verfügung, welche jederzeit über das Menü aufrufbar sind. Ebenso kann sich Eselmir im Spielverlauf mit Waffen ausrüsten, wie es auch in RPGs der Fall ist. Dies passiert allerdings automatisch. Ein Aufgabenbuch sorgt für den Überblick im Spielverlauf. Hier erscheinen die Ziele der einzelnen Kapitel, zusätzliche optionale Aufgaben und kapitelübergreifende Missionen. Wird das Hilfesystem im Menü zugeschaltet, können außerdem Hinweise zur Lösungsfindung aufgerufen werden.

Im Tempel findet sich ein Extrembeispiel für lange Laufwege

Rätsellastige Reise durch Pirin

Neben den klasssischen Inventarrätseln, bei denen Gegenstände eingesammelt und an der passenden Stelle eingesetzt werden müssen, bietet das Spiel auch einige abwechslungsreichere Aufgaben. So ist ein Musikrätsel zu lösen, Teile eines Textes sind zu entschlüsseln, aus einem Rezept muss die erforderliche Menge der einzelnen Zutaten herausgefunden werden und noch einiges mehr. Manche dieser Aufgaben sind durchaus fordernd. Da Lösungshinweise häufig in den Dialogen zu finden sind, sollte der Spieler immer mit Zettel und Stift bewaffnet sein. Negativ fällt auf, dass einige Hotspots erst aktiv werden, wenn Eselmir sie benötigt, obwohl bereits vorher klar ist, dass der Gegenstand in naher Zukunft hilfreich sein wird. Dieser Umstand sorgt besonders in einem Waldstück für unnötig lange Laufwege, weil dort die Aufgaben nur nacheinander lösbar sind. Ein weiteres Beispiel ist in einem Tempel zu finden. Jener besteht aus zwölf Etagen, mit jeweils einem langen Raum, der fast immer gleich aussieht. Finden muss der Spieler hier lediglich vier Fragmente, aber dafür sämtliche Etagen durchkämmen. Hier hätten sich die Entwickler eine bessere Lösung einfallen lassen können. Glücklicherweise sind die Laufwege aber nicht immer so lang und führen häufig durch hübsche Hintergründe.

Der wenig innovative Kampfmodus wird lediglich durch technische Schwierigkeiten zur Herausforderung

Eselmir muss im Laufe des Spiels einige Kämpfe gewinnen. Hier wollten die Entwickler offensichtlich innovativ sein. Allerdings sind die Kämpfe keine besondere Herausforderung und sollten niemanden abschrecken. Letztendlich wird am oberen Bildschirmrand eine rot-grüne Leiste eingeblendet, auf welcher sich Eselmirs Kopf von links nach rechts bewegt. Idealerweise erfolgt ein Mausklick, während sich der Kopf im grünen Bereich befindet. Daraufhin führt Eselmir einen Angriff aus und der Spieler gewinnt den Kampf. Schwierig wird das Ganze in einem Wettbewerb, der allerdings nur optional gewonnen werden muss. Zum Ende bewegt sich der Kopf auf der Leiste so schnell, dass einige Versuche fehlschlagen. Frustrierend ist hier, dass der Wettbewerb daraufhin komplett neu gestartet werden muss. Außerdem bricht die Framerate während der Kämpfe immer wieder ein. Dadurch hakt die Bewegung in der Leiste und es kann passieren, dass ungewollt zur falschen Zeit geklickt wird und Eselmir den Kampf verliert.

Auffallend handgezeichnet

Grafisch geht Eselmir and the five magical gifts ganz eigene Wege. So sind sowohl die 2D-Figuren als auch die Hintergründe handgezeichnet, wobei der Stil deutliche Alleinstellungsmerkmale aufweist. An die zum Teil recht grob wirkenden Skizzen, die später digital koloriert wurden, muss sich der Spieler erst gewöhnen. Viele Hintergründe werden verwaschen dargestellt und einige Figuren scheinen mehr als einmal im Spiel Verwendung zu finden. Allerdings passt die Grafik hervorragend zu den Illustrationen, welche in der Fantasy-Saga des Schriftstellers Brocchi zu finden sind.

Der spezielle Grafikstil wirkt zunächst gewöhnungsbedürftig

Abstriche müssen bei den Animationen gemacht werden, denn jene wirken durchweg unglaubwürdig und abgehackt. Stellenweise gibt es Schwarzblenden, um den zeichnerischen Aufwand geringer zu halten. Außerdem bewegt sich in den Hintergründen allgemein nur wenig. Hier und da brennt ein Feuer, Wasser fließt oder ein Schmetterling fliegt durchs Bild. Doch viel mehr gibt es nicht zu entdecken. Dafür wurde häufig mit Lichteinfällen gespielt und die Schauplätze wirken insgesamt sehr abwechslungsreich. Allerdings sind die einzelnen Orte häufig übertrieben scrollbar, obwohl es nichts Interessantes zu entdecken gibt und einzelne Elemente lediglich immer wieder kopiert wurden. Auch hier sollte offensichtlich durch weite Laufwege die Spielzeit in die Länge gezogen werden. Veraltet ist das Spiel bei der Auflösung, denn die Suche nach der Einstellung für das Breitbildformat endet ohne Erfolg.

Die abwechslungsreichen Schauplätze machen Abstriche bei den Animationen wieder wett

Fesselnder Sound, Texte über Texte

Schon im Startbildschirm wird der Spieler durch eine Melodie begrüßt, welche sofort als Ohrwurm haften bleibt. Auch im eigentlichen Spiel wissen sämtliche Musikstücke zu gefallen. Stellenweise könnten sie zwar etwas länger ausfallen, doch da für viele Orte ein eigenes Stück komponiert wurde, sind die Wiederholungen in den einzelnen Szenen nicht weiter störend. Im Menü kann die Lautstärke für Musik, Sound und Sprachausgabe einzeln eingestellt werden, wobei die Sprachausgabe nur selten zu hören ist. Eselmir and the five magical gifts ist zum Release nämlich lediglich in englischer und italienischer Sprache verfügbar und vertont wurden die Texte nur in den kurzen Zwischensequenzen, welche hauptsächlich zu den Kapitelübergängen zu sehen sind.

Sprachausgabe gibt es nur in den Zwischensequenzen

Für den Spieler bedeutet dies, dass reichlich Texte gelesen werden müssen, denn die Entwickler versprechen die Begegnung von 140 Charakteren, mit denen Eselmir mehr oder weniger lange Dialoge führt. Jene Dialogtexte lassen sich im beliebigen Tempo durch einen Mausklick fortführen. Dadurch bleibt genug Zeit, um den teils nicht einfachen englischen Gesprächen zu folgen, welche durch auffällig komplizierte Namen von Orten und Personen durchsetzt sind. Auch mit Buchtexten wird Eselmir konfrontiert. Hier erfährt er einiges über die Geschichte der Fantasy-Welt und bekommt wichtige Informationen, die für den Fortlauf seiner Reise benötigt werden. Da die Texte zum Teil bis zu 20 Seiten lang sind, sollte der Spieler gut mit der englischen Sprache vertraut sein und nicht vor längeren Lesepassagen zurückschrecken.

Immer wieder müssen lange Texte gelesen werden

Fazit

Mit Eselmir and the five magical gifts hat der Entwickler Stelex Software ein tolles Fantasy-Adventure geschaffen, welches das Rad im Genre nicht neu erfindet, aber besonders durch seine lange Spielzeit punkten kann und zumindest stellenweise Rätsel zu bieten hat, für welche Stift und Zettel benötigt werden. Auch die Geschichte ist ungewöhnlich gut ausgearbeitet. Hier sollte allerdings bedacht werden, dass die Dialoge häufig sehr ausschweifend sind und die englische Sprache, gepaart mit komplizierten Fantasy-Begriffen, nicht immer leicht zu verstehen ist. Lange Lesezeiten sind daher unvermeidbar. Dafür erhält der Spieler ein durchdachtes Abenteuer, vollgepackt mit Gottheiten, Kreaturen und kuriosen Gestalten in einem abwechslungsreichen Universum. Die zunächst gewöhnungsbedürftige Grafik weiß nach kurzer Zeit zu gefallen und der Soundtrack fesselt bereits auf dem Startbildschirm. Wer also auf der Suche nach einem Fantasy-Abenteuer ist, in dessen Welt eingetaucht werden kann, sollte hier zuschlagen.

Galerie

Kommentar des Verfassers

Kommentare

detail

Einen tollen Soundtrack, viele abwechslungsgsreiche Hintergründe und Rätsel sowie massenhaft Charaktere konnte ich in dem Fantasy-Abenteuer entdecken. 24 Stunden durfte ich mich in der Welt von Pirin aufhalten und konnte fast jede Minute genießen. Zwar forderten die langen Dialoge und sonstigen Texte teilweise meine Geduld sowie meine Englischkenntnisse, aber letztendlich hat mich die gut ausgearbeitete Geschichte einfach überzeugt.

Redaktions-Wertung

Grafik
Musik
Steuerung
Atmosphäre
Rätsel

Gesamt

Pro
Contra
  • einzigartiger Grafikstil
  • fesselnder Soundtrack
  • lange Spielzeit von über 20 Stunden
  • abwechslungsreiche Rätsel
  • Laufwege teilweise unnötig lang
  • spärliche Animationen
  • Sprachausgabe nur in den Zwischensequenzen
  • Dialoge oft zu ausschweifend