gamescom 2019 - Das war der Dienstag

Geschrieben von Sebastian 'basti007' Grünwald. Veröffentlicht in Einzelseiten

Still There

Bei Iceberg Interactive haben wir das First-Person-Comic-Adventure Still There (Website) anspielen können. In dem psychologischen Adventure im Sci-Fi-Szenario werden wir in eine enge Raumstation versetzt, die aus einem einzigen, riesigen scrollenden Bildschirm in höchst detailliert und farbenfroh gezeichneter Comic-Optik besteht, in der wir in die fünf Räume der Raumstation blicken können, als würden wir in einem zentralen Drehstuhl sitzen.

Die italienischen Entwickler von Ghostshark betonen, dass trotz der räumlich eingeschränkten Spielwelt sowohl Story als auch Rätseldesign ungewöhnlich komplex angelegt sind. In der Tat sind schon von Anfang an jede Menge Knöpfe und Hebel und Gegenstände anklick- und bedienbar. Am ersten Tag - das Spiel ist in Tage eingeteilt - wird die Story noch kaum vorangetrieben und der Spieler an Bedienung und Location herangeführt, danach soll man aber immer mehr darüber erfahren, wie der Protagonist in dieser Situation gelandet ist und was das alles mit seiner verschwundenen Tochter zu tun hat. Dabei mischt man ernste, philosophische Aspekte mit gelegentlichem quirligen und makabrem Humor.

Auch der leicht wahnsinnige Bordcomputer Gorky darf nicht fehlen, der gleichzeitig als im Spiel eingebettetes Hilfesystem dient. Bei den besonders harten Nüssen wird aber auch eine Schaltfläche eingeblendet, mit dem Spieler wie Basti, der bereits beim ersten Warm-Up-Rätsel sein peinliches Waterloo erleben musste, die Komplexität herunterdrehen können. Jede Menge Rätsel sind auch optional und werden mit zusätzlichem Content oder Achievements belohnt, müssen aber für den Fortschritt der Handlung nicht gelöst werden.

Aktueller Release-Termin ist “Herbst 2019”, konkret will sich der Publisher aber noch nicht festlegen. Erscheinen wird Still There fuer Windows, MacOS und Switch. Sprachausgabe gibt es keine - Zwischensequenzen sind im Comicstil mit Sprechblasen realisiert - Texte werden aber ins Deutsche übersetzt.

 

Transient

Außerdem konnten wir eine frühe Pre-Alpha-Version von Transient anspielen, ein First-Person-3D-Adventure der Conarium- und Darkness-Within-Entwickler, das Lovecraft-Einflüsse mit Cyberpunk-Stil verbindet. Der kurze Teaser-Trailer, in dem abgehackte Unterarme von der Decke hängen und ein halbnackter Mann in einem infernalischen Folterinstrumente hängt, vermittelt einen ersten Eindruck der finsteren Atmosphäre.

Grafisch macht die Vorabversion schon einen sehr guten Eindruck, die erwartungsgemäß mangelhaft beleuchteten Gänge werden von atmosphärischen Lichtquellen, bizarrer Fauna und merkwürdigen Maschinen bevölkert.

In einer entfernten, postapokalyptischen Welt schlüpfen wir in die Rolle von Randolph Carter, der in Domed City Providence wohnt, der letzten Bastion, in der Menschen noch überleben können. Randolph ist Hacker und stolpert unvermittelt über eine schreckliche Wahrheit, über die wir zwar derzeit noch nichts wissen, von der wir aber angesichts des Themas vermuten, dass sie irgendwie mit höllenhaften Lovecraft-Monstern zu tun hat. Trotzdem wird Transient kein Action-Spiel, sondern ein reines, rätsel-basiertes First-Person-Adventure.

Das Spiel soll nächstes Jahr für PC, Xbox und PS4 erscheinen. Versprochen sind 6 bis 7 Stunden Spielzeit und ebenso viele Charaktere. Deutsche Untertitel sind ebenfalls geplant.

 

Virtuaverse

In der Indie-Arena auch für das Publikum anspielbar ist Virtuaverse vom im Gamesbereich noch unerfahrenen Publisher Blood Music und dem Entwickler Thetadivision. In diesem Cyberpunk-Adventure im niedrig aufgelösten Pixelart-Stil übernehmt ihr die Rolle des Außenseiters Mason der mit illegaler Software und modifizierter Hardware dealt. In der Welt von Virtuaverse ist Augmented Reality inzwischen komplett normal und statt Ländern und Regierungen herrscht eine künstliche Intelligenz über die Menschen welche, zumindest oberflächlich, versucht, diesen das Leben so angenehm wie möglich zu machen. Das von einem internationalen Team mit Mitgliedern in Italien und Deutschland erstellte Spiel soll spielerisch ein ganz klassisches Adventure werden, mit all den typischen Rätseln - Inventar-, Maschinen- und Dialogrätsel inklusive. Auch soll es durch die Augmented Reality-Brille eine zweite Ebene geben welche ebenfalls für weitere Rätsel eingesetzt wird. 

Geschicklichkeitselemente sollen nicht vorkommen. Sprachausgabe wird der Titel nicht bieten, dafür rechnen die Entwickler mit einer Spielzeit von 14-20 Stunden. Der Release ist für die erste Jahreshälfte 2020 auf Windows, Mac und Linux vorgesehen.    

 

Man of Medan

Der Entwickler Supermassive Games (Until Dawn) hat den ersten Teil seiner „Dark Pictures“-Anthologie vorgestellt. Man of Medan ist ein übernatürlicher Horror-Thriller im Südpazifik, bei dem der Spieler abwechselnd in die Rolle von fünf Freunden schlüpft, deren Boot von finsteren Piraten gekapert wird, die auf der Suche nach irgendeinem mysteriösen Gold sind. Zu allem Überfluss naht auch noch ein heftiger Sturm. Jetzt gilt es zu entscheiden: Fliehen oder Kooperieren? Beleidigen oder Schmeicheln? Dabei kann jede Spielfigur sterben oder überleben.

Präsentiert wird das ganze in einer sehr dunklen, aber hochwertig produzierten Umgebung mit detailliert modellierten Charakteren, die mittels Motion Capture viel Emotion in die Szene bringen. Phasenweise erinnert der Titel ein wenig an die Spiele von David Cage (Heavy Rain), Quicktime-Events inklusive. Allerdings beschränkt sich die restliche Interaktion primär auf Entscheidungen - der Fokus liegt also klar auf den vielen Cutscenes, welche die Geschichte vorantreiben. Insgesamt gibt es dabei ganze 69 Spielabschnitten, die zum Ableben eines Protagonisten führen können. Entsprechend hoch ist die konstante Spannung im Spiel.

Eine Besonderheit des Spiels ist der Multiplayer-Modus: Spielt man zu mehrt auf der Couch, übernimmt jeder Spieler einen oder mehrere bestimmte Charaktere. Spielt man gemeinsam online erhält jeder Spieler eine individuelle Geschichte, die aber in Zusammenhang stehen. Nur wer dann kooperiert, kommt voran und kann die Leben der fünf Urlauber retten. Dabei hat der Entwickler wohl viel Energie darauf verwendet, das Timing beider parallel laufenden Geschichten so abzustimmen, dass man genau im richtigen Moment aufeinander trifft. Wer möchte kann sich mittels Voice Chat abstimmen, es ist aber kein Muss. Und natürlich kann man aber auch alleine spielen und übernimmt dann alle Charaktere abwechselnd.

Freunde von deutscher Sprachausgabe dürfen sich freuen: Das Spiel ist komplett in deutsch synchronisiert. Erscheinen soll es bereits am 30. August für PC, XBox One und PS4 über Namco Bandai. Ist das Spiel erfolgreich soll die Anthologie mit weiteren Titeln fortgeführt werden - jede mit einem anderen, finsteren Gruselthema.

 

Beneath a Steel Sky 2 (Beyond a Steel Sky)

Nach Baphomets Fluch bringt Charles Cecils Firma Revolution Software jetzt den zweiten großen Adventuretitel des Hauses zurück auf die Bildschirme: Beneath a Steel Sky erschien 1993 und zeichnete das Bild eines dystopischen Überwachungsstaates. Im zweiten Teil wird die Geschichte nun weitererzählt. Wieder ist Comicautor Dave Gibbons für den Stil verantwortlich, technisch kommt nun aber die Unreal-Engine zum Einsatz und das Spiel ist nicht mehr 2D-Point‘n‘Click im 320x240 Pixellook sondern Echtzeit-3D in bis zu 4K-Auflösung.

Bei den Charakteren bleibt aber alles beim Alten: Robert Foster und sein Roboterfreund Joey kommen zurück. Hintergrund der Story ist die Suche nach einem verschwundenen Kind, dessen letzter Aufenthalt scheinbar ausgerechnet in Union City war. Die Stadt besuchte der Spieler bereits in Teil 1. Diesmal lernen wir sie allerdings aus einem anderen Blickwinkel kennen. Zusätzlich hat ein Sandsturm für viel Chaos in Union City gesorgt. Den Vorgänger muss man allerdings nicht gespielt haben, um Beyond a Steel Sky zu verstehen.

„Unsere Aufgabe ist es, den Fans das zu geben, was sie wollen, aber sie dabei gleichzeitig auch mit etwas Neuem zu überraschen“ ist das Credo von Charles Cecil. So viel steht dabei fest: Der Titel bleibt ein Adventure. Es gibt keine Quicktime-Events und keine Actionszenen. Der Spieler hat Zeit zu denken. Bekannte Mechaniken wie Kombinationsrätsel und interaktive Dialoge sind wieder mit an Bord - die sind übrigens großteils vom Autor des Adventures „Hector: Badge of Carnage“ geschrieben. Neu ist die sehr dynamische Welt, die auch für das Puzzledesign eine Bedeutung hat. Dabei orientiert man sich an Gameplay-Ideen, die Revolution bereits in ihrem Erstlingswerk „Lure of the Temptress“ verwendet haben: Menschen, Tiere oder Roboter gehen ihrer Tätigkeit nach und reagieren intelligent auf eine Veränderung der Umgebung. Das kann man sich als Spieler zunutze machen.

Eine Möglichkeit dafür ist das sogenannte „Link Hacking“: Mit einem Gerät lassen sich elektronische Gegenstände analysieren und umprogrammieren. Man sieht den Programmcode in einer grafischen Darstellung und kann mittels Drag-and-Drop die Bedingungen ändern. In einem uns gezeigten Beispiel wurde z.B. die Geschwindigkeit eines Förderbandes so erhöht, dass die darauf befindlichen Pakete in die Umgebung geschleudert werden und dabei einen Roboter so behindern, dass wir uns am Ende von ihm eine Batterie stibitzen können. Zusätzlich verspricht Revolution auch Puzzles mit mehreren Lösungsmöglichkeiten.

Charles Cecil ist es wichtig, den Spieler schnell emotional abzuholen und in sehr kurzer Zeit die Welt, die er bereisen wird, spannend und mitreißend zu machen. Mit Comics geht das seiner Meinung nach besonders gut, deshalb hat das Spiel trotz Echtzeit-Grafik den für Dave Gibbons (Watchmen) typischen comicartigen Look mit kräftigen Farben und schwarzen Outlines. Die dafür genutzte Technik gibt ein stimmigeres Bild als z.B. bei den Telltale-Titeln, die bei Nahaufnahmen sehr schnell sehr dicke, fransige Outlines kriegen. Allerdings muss man sich dafür von reinem Point-and-Click verabschieden - gesteuert wird stattdessen echtzeit-typisch direkt und mit Kamerabewegungen.

Trotz des hochwertigen Looks soll das Spiel performant laufen. Als Engine wird Unreal genutzt, Release soll noch in diesem Jahr auf den meisten Plattformen sein. Außerdem ist das Spiel ein Launch-Titel beim demnächst startenden „Apple Arcade“-Angebot. Zu weiteren Release-Details hält sich Revolution noch bedeckt. Charles wird allerdings, wie fast jedes Jahr, unserer Adventure-Treff-Party am gamescom-Freitag beiwohnen. Wer den Macher also selbst darüber befragen möchte, sollte sich den Termin vormerken.

 

Ava

Am Stand der Schweizer konnten wir das für Mobilgeräte konzipierte Casual-Adventure Ava ausprobieren (Website). Das Spiel findet auf einem Deck von Tarot-artigen Karten statt, wobei die Vorderseite einer Karte jeweils einen vertonten Textabschnitt enthält, welcher die Geschichte weitererzählt. Die faengt als scheinbar klassisches Märchen an, entwickelt sich dann aber zu einer Allegorie mit deutlich modernen Bezügen.

Ist man mit dem jeweiligen Story-Abschnitt fertig, dreht man die Karte um, um auf der Rückseite ein illustriertes Rätsel zu finden, das thematisch mit der Handlung verknüpft ist. Die sind zunächst simpel, erhöhen mit der Zeit aber etwas die Komplexität. Insbesondere darf man vormals gelöste Karten als “Inventargegenstände” verwenden - wird beispielsweise ein Schatten benötigt, verwendet man einfach die Karte “Schatten”, die aus dem früheren Spielverlauf schon bekannt ist. Allzu harte Nuesse sollte man aber nicht erwarten: Ava ist auf Gelegenheitsspieler ausgerichtet, die nicht vom Spielfortschritt abgehalten werden sollen.

Auf den ersten Blick fallen die eindrucksvoll illustrierten Grafiken auf, für die man Illustratorinnen und Illustratoren von der ganzen Welt zusammenbringt. Einen konkreten Termin gibt es noch nicht, die Entwicklung ist aber schon recht weit fortgeschritten.

 

Polen

Am polnischen Gemeinschaftsstand haben wir auch diese Gamescom eine wahre Fülle an Adventures entdeckt.

Tohu

Den Anfang macht Tohu, ein von Machinarium inspiriertes Point-and-Click-Adventure von Fireart Studios. Im Mittelpunkt steht ein junges Mädchen, welche den “Fischplaneten” auf dem sie lebt, reparieren muss, nachdem dieser von einem bösen Zauberer sabotiert wurde. Dazu müssen in sehr detaillierten und umfangreich animierten Szenen klassische Rätsel gelöst werden. Vorbild für das Spiel waren die Adventures aus dem Hause Amanita Design, entsprechend simpel ist die Steuerung. 

Auch die ruhige Musik und die sehr naturverbundene Welt, die aber noch etwas knalliger ist als bei z.B. Botanicula, zeigen, woher die Macher ihre Inspirationen beziehen. Eine Besonderheit ist, dass sich die Protagonistin durch anklicken in einen Roboter namens “Cubus” verwandeln und so viel schwerere Gegenstände bewegen kann. Wenn der Detailgrad in den weiteren 8 Episoden, welche euch rund 8 Stunden beschäftigen sollen, beibehalten wird, ist Tohu ein Titel den man sich merken sollte. Die Entwickler stehen derzeit in Verhandlungen mit Publishern und planen eine Veröffentlichung des Titels im Mai 2020 für PC, PS4, Xbox One, Switch und Mobile Plattformen. 

Wanderlust

Gewaltige 300.000 Wörter enthält das Text-Adventure Wanderlust des polnischen Entwicklers Walkabout Games. Das Spiel ist ein in der ersten Person verfasster, interaktiver Roman, der die Geschichte mehrerer Reisender erzählt, die sich zu einem gewissen Zeitpunkt gleichzeitig kurz im Urlaub begegnen. Multiple-Choice-Entscheidungen treiben die sehr gut erzählte Geschichte voran. Die Dialoge müssen jedoch nicht zu Ende geführt, sondern können einfach abgebrochen werden. Dann kann der Spieler auf einer kleinen Karte einen neuen Ort auswählen und dort einen Dialog mit einer anderen Person beginnen. Die Antworten wirken sich jedoch auf das Gemüt der jeweiligen Spielfigur aus, sodass sich nachfolgende Dialoge auch durch den Verlauf vergangener Dialoge auswirken.

Unterlegt wird das Spiel von entspannender Musik, sodass sich Wanderlust mehr wie eine gemütliche Lese-Erfahrung mit einer leichten interaktiven Komponente anfühlt. Gleich vier Komponisten waren für die musikalische Untermalung verantwortlich. Wegen der großen Menge an Text ist weder Sprachausgabe noch eine Übersetzung geplant. Erscheinen soll der Titel für Steam und iOS-Systeme bereits im September.

This Is The Zodiac Speaking

Das Team von Punch Punk Games hat am polnischen Gemeinschaftsstand sein aktuelles Projekt This Is The Zodiac Speaking vorgestellt. Das thematisiert den aus Funk und Film, und besonders aus dem hervorragenden David-Fincher-Thriller Zodiac, bekannten realen Zodiac-Killer. Der Spieler übernimmt in dem 3D-First-Person-Adventure die Rolle eines Journalisten, der dem Mörder auf die Schliche kommen will.

Ungewöhnlichstes Feature ist neben dem Story-Modus der Zodiac-Modus, in dem der Antagonist höchstselbst in einigen Szenen herumlungert, und dem Spieler eiskalt das Licht ausknipst, wenn dieser ihn erwischt. So kommt zum Rätsellösen noch ein nervenaufreibender Schleich-Aspekt hinzu, den Adventure-Puristen aber auch ausschalten können. Visuell sind die Szenen eher schlicht gehalten und durch den monochromen Filter auch farblich sehr zurückhaltend, noch fehlt allerdings auch eine Menge Feinschliff.

Aida

Ebenfalls Punch Punk Games hatte überraschend noch den interaktiven Film Aida im Gepäck, für den man eine 2-bis-3-minütige Demo produziert hat, um damit für eine Finanzierung des vollen Projektes zu werben. Die Demo besteht aus einer FMV-Sequenz mit minimaler Interaktivität: an zwei Stellen darf man als Spieler eine von zwei Optionen auswählen. Auf den ersten Blick fällt jedoch die exzellente Qualität der Videoproduktion auf, die ohne Weiteres mit Top-Serien auf Netflix mithalten kann. Da überrascht es nicht, dass der Entwickler vom Film kommt und vorher Musikvideos und Werbefilme produziert hat. Wir drücken jedenfalls die Daumen, dass die Finanzierung von Aida nicht lange auf sich warten lässt.

Brassheart

Auf den ersten Blick hat uns das 2D-Adventure Brassheart von Hexy Studio aus Polen an den Daedalic-Titel Deponia erinnert. Das lag nicht nur an dem vielen Schrott, der durch ein abgestürztes Fluggerät im ersten Bildschirm verstreut war, auch die Grafik bezieht ihre Anleihen eindeutig von diesem Vorbild oder auch von den leicht verzerrten Szenendarstellungen eines Day of the Tentacle. Während die Hintergrundgrafiken von sehr ansprechender Qualität waren, fielen die Animation im Vergleich dazu (und der offensichtlichen Vorbilder) deutlich ab. Spielerisch ist dieser Titel eindeutig etwas für Liebhaber klassischer 2D-Point-and-Click-Adventures. Gesteuert wird ausschließlich mit der Maus, alle Interaktionen und Laufbewegungen werden über die linke Maustaste ausgeführt. Mit der rechten Maustaste werden Gegenstände untersucht. Ein am oberen Bildrand ausklappbares  Inventar enthält gefundene Gegenstände, die mit der Umgebung oder anderen Gegenständen kombiniert werden können. Neben den Inventarrätseln werden wir auch Maschinenrätsel lösen müssen und diverse Minigames bestehen. Die Schwierigkeit der Rätsel soll sich durchaus an erfahrene Adventurespieler richten, es gibt allerdings auch ein eingebautes Hintsystem, welches weniger geübten Spielern unter die Arme greift. 

Die Geschichte entführt uns in ein alternatives 1920, in dem Wissenschaftler bereits eine Art künstliche Intelligenz erschaffen haben sowie diverse, weit fortschrittliche Maschinen und Technologien, wie zum Beispiel eine Hover-Technik, mit der Gegenstände in der Luft schweben können. Einer dieser Gegenstände ist der fliegende Roboter Pascal, ständiger Begleiter unserer Protagonisten Pola, deren Vater einer jener Wissenschaftler ist. Dieser wurde von seiner eigenen Erfindung, einer intelligenten Maschine, entführt, und nun liegt es an uns, dahinter zu kommen, warum er entführt wurde, was die Maschinen planen und natürlich letztendlich diese Pläne zu vereiteln. Dieselpunk nennen die Entwickler das Ganze. 

Natürlich soll auch der Humor nicht zu kurz kommen. Bereits im Oktober soll das Spiel mit englischer Sprachausgabe zu rund 8 Stunden Rätselspaß am PC verhelfen. Switch-Spieler dürfen sich auch auf den Titel freuen, zumindest wenn es nach dem Willen der Entwickler geht. Schon jetzt verfügt Brassheart über gelungene englische Sprachausgabe. Deutsche Untertitel sind derzeit nicht geplant.

 

Blautopf VR

Für Blautopf VR haben die Entwickler die gleichnamige Höhle photogrammetrisch abgelichtet und in ein VR-Spiel verwandelt, in dem man an verschiedenen Punkten des Höhlensystems stehen und sich frei umsehen kann. Dabei hat man gleich mehrere Versionen produziert: Die Okulus-Version ist mehr ein edukatives Projekt, das sich an Kinder richtet. Schaut man verschiedene Icons in dieser Version an, sieht man beispielsweise Filme über die Entstehung von Stalaktiten oder lernt etwas über die Tierwelt in der Höhle.

Die HTC Vive erlaubt mit ihren zwei Controllern deutlich mehr Interaktion, sodass man hier ein kurzes Mystery-Adventure implementiert hat. Man befindet sich auf der Suche nach einem verschwundenen Höhlenforscher und muss beispielsweise Spuren suchen und die Umgebung manipulieren, um die 30-bis-40-minütige Handlung durchzuspielen. Alle Versionen von Blautopf VR sind komplett kostenlos und entweder bei Steam oder in den mobilen Stores erhältlich.

 

Deliver Us The Moon

Bei Deliver Us The Moon handelt es sich um ein im Februar 2016 über Kickstarter mit über 100.000 Euro anfinanziertes Science-Fiction-Adventure, welches jedoch auch Einlagen enthält, die dem Spieler gewisse motorische Fähigkeiten abverlangen. Das Spiel wird teilweise aus der Egoperspektive, größtenteils jedoch aus der Verfolgerperspektive dargestellt.

In der Welt von Deliver Us The Moon, das in den 2050er-Jahren spielt, hat die Menschheit die Energieproduktion auf den Mond verlegt, der die via Helium 3 erzeugte Energie in einem Strahl zur Erde schickt. Dieses System ist jedoch durch ein katastrophales Ereignis unterbrochen worden, sodass die Menschheit nun mit begrenzten Ressourcen eine Mission zum Mond zusammengestellt hat, die die Energieversorgung wieder herstellen soll. Das Spiel fängt kurz vor Beginn dieser Mission auf der Erde an, und die erste Aufgabe des Spielers ist es, die Rakete startklar zu machen und sie dann zu betreten.

Das zweite Kapitel findet in - und außerhalb - der Raumsonde in völliger Schwerelosigkeit statt. In beiden Kapiteln gibt es eine zeitkritische Sequenz, in der man sich entweder von Sauerstoff- zu Sauerstoffkapsel manövrieren oder die Rakete erreichen und starten muss, bevor ein Sandsturm die Aussichten auf Erfolg zerstört. Der Hauptteil des Gameplays basiert allerdings auf Exploration und Ergründen der Hintergrundgeschichte. Immer wieder finden sich Tondokumente oder Gegenstände, die im Menü dann Informationen über die Vorkommnisse freischalten. Die Rätsel, die wir in den gespielten Kapiteln lösen mussten, waren kaum der Rede wert, sodass wir eher mit einem explorativen Spiel rechnen.

Atmosphärisch ist Deliver Us The Moon außerordentlich gelungen. Die dichte Akustik und detailreiche 3D-Grafik arbeiten Hand in Hand, um die Verzweifelte-Mondmission-um-die-Menschheit-zu-Retten und Einsame-Raumsonde-auf-der-alles-schief-läuft-Szenarios mit Leben zu füllen.

 

Those Who Remain 

Nur wenig ist bisher über das psychologische First-Person-Horror-Adventure Those Who Remain bekannt. Publisher Wired Productions zeigt den Titel lediglich in einer geschlossenen Pressepräsentation. Dort wurde uns ein kurzer Trailer vorgeführt, den wir allerdings auch zur Verwendung erhalten haben und kurz nach der gamescom auf unserem YouTube-Kanal bereitstellen werden. 

Grob geht es hierbei um einen Mann, der sich am Anfang des Spiels selbst richten möchte, sich dann aber entschließt, in die verschlafene Stadt Dormont zu reisen, in der wohl seine Frau und sein Kind leben und auch dunkle Schattenwesen scheinen eine Rolle zu spielen. Außerdem soll es zwei verschiedene Realitäten und mehrere verschiedene Enden geben. Erscheinen soll der Titel für Playstation 4, Xbox One und auf dem PC. Ein Erscheinungsdatum ist noch nicht bekannt.