gamescom 2018 - Das war der Dienstag

Headup Games

Trüberbrook

Eigentlich sehnt sich Hans Tannhauser aus den USA nur nach einem beschaulichen Urlaub in Trüberbrook. Doch das kleine deutsche Städtchen birgt ein großes Geheimnis, das den Protagonisten natürlich schnell in seinen Bann zieht.

Bei der Pressevorstellung bei Headup Games durften wir bereits vier Szenen aus unterschiedlichen Abschnitten des Spiels insgesamt etwa 30 Minuten selbst erkunden. Das war genug, um bereits eine erste Vorschau zu schreiben, die ihr hier findet. Der Mix aus handgemachten Hintergründen und animierten Charakteren wirkt bereits sehr stimmig, auch die beiden gezeigten Rätsel erschienen durchdacht und genretypisch.

Trüberbrook soll im ersten Quartal 2019 gleichzeitig für PC, Mac, Playstation 4, XBox One und Nintendo Switch erscheinen. Eine Linuxversion ist nicht ausgeschlossen.

Silver Chains

Mit ersten Screenshots und einem Video wurde bei Headup zudem ein Exploration-Adventure aus dem Horror-Bereich angekündigt: Silver Chains. Die grundlegenden Elemente sind dabei sehr klassisch: In einer alten, unheimlichen Villa erwacht der Protagonist ohne Erinnerungen. Das First-Person-Horror-Exploration-Adventure setzt offenbar auch auf Scarejumps. Weitere Details sind derzeit nicht bekannt.

Microïds

Blacksad

Der mit Adventures vertraute Publisher Microïds hat insbesondere das neue Adventure der Runaway-Entwickler Pendulo Studio und Adventure-Newcomer YS Interactive im Gepäck: Blacksad - Under the Skin basiert auf der gleichnamigen Comicserie von Juan Díaz Canales und Juanjo Guarnido und wird ein investigatives Detektiv-Adventure im Noir-Stil, das im kommenden Jahr den Handel erreichen soll.

Im korrupten New York der 50er leben Mensch-Tier-Wesen, die sowohl wegen des Noir-Settings als auch aufgrund ihrer anthropomorphen Gestalt an Telltales The-Wolf-Among-Us-Umsetzung erinnern. Protagonist ist der hartgesottene Privatdetektiv Blacksad, ein schwarze Katze in der Gestalt eines Menschen. Wie in Rollenspielen sind ihm eine Reihe von Charaktereigenschaften zugeordnet, die dessen Fähigkeiten beeinflussen und wie andere Figuren mit ihm interagieren.
In der Intro-Szene, die wir kurz anspielen konnten, gerät Blacksad während seiner Arbeit in einem Fall um einen vermeintlich untreuen Ehemann in einen actionreichen Kampf, in dem er von einem Bison und einem Nashorn in die Zange genommen wird und sich in Quicktime-Sequenzen sowie Dialog-Rätseln, ganz im Stile von Telltale-Titeln, daraus befreien muss. Im Anschluss folgt jedoch eine Investigations-Sequenz, die deutlich macht, dass nicht alles nur Zwischensequenz und Quicktime-Event ist: Wir dürfen die Wohnung nach Hinweisen untersuchen und dabei Entscheidungen treffen, die den Spielverlauf beeinflussen. In einem Notizbuch werden Erkenntnisse in den Ermittlungen automatisch den entsprechenden Charakteren zugeordnet und eine Art Minispiel erlaubt es in Sherlock-Holmes-Manier, verschiedene Gedankenfetzen miteinander kombinieren, um Schlussfolgerungen zu ziehen.

Im Hauptfall geht es dann um den tot aufgefundenen Besitzer eines Boxrings, nach dem der aufstrebende Box-Star Robert Yale verschwindet. Erscheinen soll Blacksad im kommenden Jahr für PC/Mac, PS4, Xbox One und Switch. Ein erstes Teaser-Video findet ihr bei YouTube.

Lunar Great Wall Studios

Another Sight

Von den Lunar Great Wall Studios kommt mit Another Sight ein Adventure mit Jump’n Run Elementen. Wir übernehmen die Rolle eines jungen Mädchens namens Kit die nach ihrem Vater sucht und dabei bei einem Unfall ihr Augenlicht verliert. Begleitet wird sie von einer Katze deren Steuerung wir auf Knopfdruck ebenfalls übernehmen können. Die läuft wesentlich schneller und kann im Gegensatz zum Kind springen und durch schmale Spalten kriechen, während Kit Schalter betätigen kann, Leitern hochklettern und schwere Gegenstände bewegen. Allerdings soll die Katze ihre eigenen Ziele und trennt sich auch Mal von uns. Der Titel spielt zum Ende der viktorianischen Ära in London und bietet acht verschiedene Szenarien die von verschiedenen Künstlern und Werken inspiriert sind - Tesla, Monet, Jules Gerne und so weiter. Die Geschichte wird in diversen Zwischensequenzen bestehend aus nicht animierten Comic-Bildern unterlegt mit englischer Sprachausgabe (und deutschen Untertiteln) weitererzählt. Erscheinen soll Another Sight, das Erstlingswerk des Entwicklers am 6. September für PC und später für Switch, Playstation4 und Xbox One. Für fünf bis sechs Stunden Spielzeit sollen zwischen 15 und 20 Euro veranschlagt werden.

Playdius

Stay

Mit einem Mix aus Textadventure mit vorgefertigten Antworten und Rätselabschnitten erzählt Stay die Geschichte eines jungen Mannes namens Quinn, der bei einer Entführung bewusstlos geschlagen wird und anschließend vor einem PC aufwacht. Als einzige Hilfe bleibt ihm der Spieler, der den Protagonisten bei seiner Flucht aus der Gefangenschaft unterstützt. Dabei beeinflussen die Entscheidungen den weiteren Verlauf der Geschichte sowie deren Dauer. Zwischen 15 Minuten und ein bis zwei Stunden kann sich ein Durchlauf bewegen. Stay ist bereits für PC erschienen, erhält aber in ein bis zwei Monaten eine mobile Version für iOS und Andorid. Beendet oder pausiert der Spieler den Titel dort, wird er nach einer Weile von Quinn per Benachrichtigung angeschrieben. Wie lange für Antworten gebraucht wird, hat ebenfalls Einfluss auf den Verlauf des Spiels. Stay ist explizit darauf ausgelegt, mehrfach gespielt zu werden. Durch eine Kapiteleinteilung soll bei Wiederholungen schneller an bestimmte Punkte gesprungen werden können.

Chroniric XIX

Chroniric XIX ist im Kern ein Text-Adventure, wartet aber dafür mit einem außerordentlich schicken, animierten Interface auf, das sich sogar der Spielweise anpasst. Zu Beginn des Spiels erhält man eine Textnachricht von einem Zeitreisenden aus der Vergangenheit - allerdings nicht aus unserer Vergangenheit, sondern einer alternativen Vergangenheit, die einer alternativen Gegenwart vorausging. Mit diesem Zeitreisenden chattet man nun durch den Spielverlauf und bekommt so die Möglichkeit, die Gegenwart durch Änderungen in der Vergangenheit zu beeinflussen.

Auch diese Chat-Simulation hat mehrere mögliche Enden und während man eines davon schon in 30 Minuten erreichen kann, dauert es wesentlich länger, die ganze Geschichte zu erleben und alle Enden zu finden. Im “normalen Modus” gibt es auch längere Pausen, in denen sich der mysteriöse Echo XIX^ nicht meldet, sodass man erst zu einem späteren Zeitpunkt weitermachen kann. Dieses Feature darf man aber im “schnellen Modus” auch ausschalten. Die Website zum Spiel gibt einen guten Eindruck, dass die Entwickler trotz der Textadventure-Natur ihres Titels auf eine schicke Präsentation wert legen. you are in the present, get a weird message coming from the past from a time traveler Textadventure, interface fancy, passt sich der Spielweise an Normal Mode mit warten oder fast Mode Multiple endings Man kann in 30 Minuten ein Ende erreichen, aber es gibt mehrere und im normal Mode fürs länger Dodger, Daredevil, und X

Outsider Games

Jennifer Wilde

Bereits letztes Jahr konnten wir diesen Kickstarter-Titel begutachten. Jetzt geht das fein gezeichnete Adventure Jennifer Wilde in die Endphase und soll bis Februar 2019 auf Steam für PC und Mac erscheinen. In dem Spiel schlüpfen wir in die Rolle der jungen französischen Künstlerin Jennifer Chevalier, deren Vater zu Beginn der Handlung ums Leben kommt. Bald macht sie jedoch Bekanntschaft mit dem Geist von Oscar Wilde, der ihr von nun an zur Seite steht und mit den Geistern von Verstorbenen kommunizieren kann.

Gegenüber dem letzten Jahr wurde das Spiel noch um neue Cutscenes, Zeichnungen und Komfort-Funktionen aufgewertet. So kann man Dialogoptionen jetzt zum Beispiel via Mausrad durchschalten. Außerdem kann Oscar jetzt mit Geistern im Spiel sprechen und es soll leicht variierende Spielpfade geben. Sofern das Geld noch reicht, ist Sprachausgabe auch noch ein Thema, für die Übersetzung in anderen Sprachen sucht man auch noch Mithelfer. Eine spätere Portierung für Konsolen wie die Nintendo Switch ist geplant. Dort wird es dann voraussichtlich weniger explizite Nacktszenen geben wie im PC- und Mac-Release.

Revolution Games

Baphomets Fluch 5

Mit der Portierung auf die Nintendo Switch erhält Baphomets Fluch 5 laut Entwickler Charles Cecil seine “ultimative Version”. Das Adventure wurde augenscheinlich perfekt an die Konsole angepasst. So ist sowohl eine Touch-Steuerung, als auch eine Controller-Steuerung möglich, bei der ein Cursor auf dem Bildschirm erscheint. Letztere ermöglicht auch das Spielen am Fernseher. Zwischen beiden Varianten kann jederzeit ohne Übergang gewechselt werden. Zudem enthält die Switch-Fassung 10 bislang nicht gezeigte Making-of-Videos. Der Titel wird als Boxversion am 21. September erscheinen.

Anshar Studios

Detached

Das Weltraum-Adventure Detached richtet sich an VR-Profis. Eingeschlossen in einem Helm erkundet der Spieler eine verlassene Raumstation und die Umgebung. Dabei liegt ein besonderer Schwerpunkt auf der Simulation der Schwerelosigkeit. In einer Early Access-Version am PC führte das Gameplay bei unserem Test noch zu starker Übelkeit, inzwischen sind jedoch zahlreiche Maßnahmen eingebaut, die diesen Effekt dämpfen sollen. Diese waren auf der Playstation-4-Version implementiert, die wir vor Ort ausprobiert haben. Tatsächlich tragen ein schneller Reset der Bewegung per Taste und die Einschränkung des Blickfeldes beim schnellen Drehen dazu bei, dass der Spieler nicht versucht ist, sich in den virtuellen Helm zu übergeben. Die Grafikqualität war gut, Abstriche müssen bei der Ladezeit gemacht werden. Auf der Konsole sind häufige Ladebildschirme beim Übergang zwischen zwei Regionen Standard. Insgesamt wirkt der Titel ausgereift und bietet VR-Profis, die einigermaßen robust gegen Motion Sickness sind, ein unvergleichliches Erlebnis, bei dem sie durch das Weltall schweben können.

Gammera Nest

Nubla

Am spanischen Stand durften wir einen Blick auf den zweiten Teil von Nubla werfen. Der erste Teil war exklusiv für Playstation 4 erschienen und davon wurden angeblich 300.000 Exemplare abgesetzt. Dieser soll bis Ende dieses Jahres auch für den PC erscheinen. Der uns gezeigte zweite Teil des Plattform-Adventures soll ebenfalls jetzt im November zuerst nur für die Playstation veröffentlicht werden, Untertitel gibt es in englischer, deutscher, spanischer Italienischer, portugiesischer und spanischer Sprache. Teil 2 soll über Sony Japan auch in Japan, China und Korea erscheinen und entsprechend untertitelt werden.

Bei Nubla kann der Spieler zwischen fünf Charakteren auswählen, von denen jeder eine einzigartige Fähigkeit hat. In späteren Abschnitten kann auch mit zwei Figuren gleichzeitig gespielt werden, von denen jeder sein eigenes Inventar hat. Die Gegenstände können untereinander ausgetauscht werden. Während der erste Teil nur über 15 Rätsel verfügte, soll Teil zwei 16 komplette Szenen kommen, welche jeweils mehrere Rätselsequenzen enthalten. Außerdem zieht sich das Spiel über mehrere Epochen, von der Romantik bis ins 20. Jahrhundert. Die Spielzeit soll bei 6-10 Stunden liegen.

Bit Barons

Divine Noir

Divine Noir ist ein vom FilmFernsehFonds Bayern gefördertes Adventure des Münchner Entwicklers Bit Barons. Im Neo-Noir-Stil gehaltenen, handgezeichneten Hintergrundgrafiken wird die Geschichte der Fall der Götter auf die Erde erzählt. Nach Ragnarök haben alle Gottheiten Jobs übernommen: Anubis ist Totengräber, Hermes ein Paketbote und man selbst übernimmt die Rolle von Loki, der als Mordverdächtiger in eine Polizeiermittlung gerät und den Fall lösen muss, um sich selbst zu entlasten. Dabei soll sich das Spiel auch selbst nicht ganz ernst nehmen und den ein oder anderen augenzwinkernden Seitenhieb bereithalten. Im uns präsentierten Prototyp war klassische Adventurekost zu sehen, die mittels dem Unity Adventure Creator umgesetzt wurde: 2D-Point’n’Click, Interaktive Dialoge, Inventar und Kombinationsrätsel. Spezielle Ideen wie ein Zeitschleifen-Rätsel und die Möglichkeit, spezielle Sinne der Götter einzusetzen sind geplant. Wie genau es mit dem Spiel nach dem Prototypen weitergeht, hängt davon ab, ob sich dafür ab kommenden Jahr ein Publishing-Deal eintüten lässt.

arte

Frankenstein: Birth of a Myth

Wenn im Oktober der Fernsehsender arte eine Dokumentation über den Mythos Frankenstein ausstrahlt, wird auch ein Prequel zum Spiel Frankenstein: Birth of a Myth kostenlos für PC und Mac verfügbar sein. Darin wird auf eher abstrakte Weise die Entstehungsgeschichte des Kultromans beleuchtet. Das vollständige Spiel soll dann in der ersten Jahreshälfte 2019 erscheinen. Darin werden, ebenfalls auf einer Meta-Ebene, die inhaltlichen Themen des Frankenstein-Romans aufgearbeitet. Es handelt sich also nicht um eine Spieleadaption des berühmten Buches, sondern um einen Titel, der durch die Thematik inspiriert wurde. Ein Inventar wird es nicht geben, Interaktionen mit der Umgebung in Form von Hotspots und Handlungen bestimmen den Verlauf und eines der unterschiedlichen Enden. Auch Dialoge spielen eine wichtige Rolle. Bereits im gezeigten Prequel wird die Geschichte in mehreren Ebenen erzählt, namentlich Realität und Fantasie. Die Grafik wirkte mit ihrer leicht verwaschenen wasserfarben-Optik stimmig. Die Umgebung gibt dabei Feedback zu den Folgen von getroffenen Entscheidungen. So färbt sie sich etwa rot und bildet bedrohliche Elemente aus, wenn der eigene Charakter beunruhigt ist.

A Fisherman’s Tale

In VR erlebt der Spieler in A Fisherman’s Tale eine spannende Verschiebung der Realität: In der Hütte eines Fischers befindet sich eine exakte Nachbildung des Zimmers in Miniaturform. Außerhalb scheint eine größere Version zu existieren. Dies nutzt der Titel clever, um Rätsel einzubinden. Ein gut ausgewählter Erzähler sowie weitere talentierte Sprecher betten die Handlung ein. Die Steuerung mit einer Oculus ging gut von der Hand und intensivierte das Mittendrin-Gefühl. Nach etwa 10 Minuten Spielzeit lässt sich leider nicht viel über den restlichen Verlauf des Spiels, dessen Rätsel oder Dauer sagen. A Fisherman’s Tale sollte von VR-Headset-Besitzern auf jeden Fall im Blick behalten werden. Verfügbar sein soll der Titel auf allen gängigen Headsets, ein Termin ist nicht bekannt.

Frogwares

The Sinking City

Ein Fragezeichen stand über The Sinking City von Frogwares, die hauptsächlich durch ihre regelmäßigen Sherlock-Holmes-Spiele in der Adventure-Community bekannt sind: wird es genug Adventure, um für den Adventure-Treff relevant zu sein, oder wird es eher ein Action-Rollenspiel? Wir konnten in der Indie Arena etwa 25 Minuten spielen, und so richtig entscheiden können wir uns immer noch nicht. Szenerie ist eine riesige, Lovecraft-inspirierte Stadt, die halb unter Wasser steht und in diesen Gebieten mit dem Boot bereist werden kann, was eine neue Richtung für den Entwickler darstellt.

Spielerisch aber haben wir hauptsächliche Investigation betrieben: In einer Bibliothek erfahren wir von der Bibliothekarin, deren Mund zugenäht wurde, ihre Heimadresse. Dort angekommen suchen wir nach Details, die etwas darüber verraten könnten, welche Untat hier stattgefunden hat - eine verstümmelte Hundeleiche gibt entscheidende Hinweise. Anschließend gilt es, vier Vorkommnisse in die richtige Reihenfolge zu bringen und mithilfe einer Konzentrations-Mechanik den Schlüssel für die Nachbarwohnung zu finden. Dabei kommt es auch zu einem kurzen Kampf, in dem drei Wesen der Unterwelt erschossen werden müssen, die im Keller herumlungern, insgesamt war der Action-Anteil in der Demo aber weit unter dem Knobel- und Explorations-Anteil.

Technisch und visuell macht der Titel einen hervorragenden Eindruck und wer ein düstere Lovecraft-Investigation mit geringem, aber nicht wegzudiskutierendem Action-Anteil interessant findet, sollte The Sinking City auf jedem Fall im Auge behalten. Anlässlich der gamescom haben die Macher einen neuen “Cinematic Trailer” veröffentlicht, erscheinen soll der Titel im kommenden März. Weitere Infos findet ihr auf der Website zum Spiel.