Was für Bücher lest ihr so?

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Emília Fritz
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Re: Was für Bücher lest ihr so?

Beitrag von Emília Fritz »

Uncoolman hat geschrieben: 06.01.2025, 00:10 Nun ja. Die Bigamie war natürlich ein extrem strenges Tabu und ist es heute noch, das darf man der Jane nicht ankreiden. Diese Hochzeit konnte und durfte sie nicht eingehen.
Aber ihr Lebensweg ist selbstbestimmt. Sie bewirbt sich z.B. selbst auf die Lehrerinnenstelle, was unvorstellbar war. Sie hat ihren eigenen Kopf, ist gebildet, respektvoll. Sie heiratet nicht und wird vom Ehemann ausgehalten, sondern ist bis zum Schluss des Romans eine Frau, die sich ihr Geld selbst verdient. Die Ehe mit dem Priester würde sie aus einer Notlage eingehen, weil sie sich im dem Gutsherren getäuscht sah und den nehmen würde, der ihr über den Weg läuft. Sie liebt den Priester nicht, aber sie akzeptiert ihn. Man muss bedenken, was in diesem Jahrhundert für Zwänge herrschten ("herr"schten sagt es ganz gut...). Sie hat durchaus atheistische Gedanken und zweifelt oftmals gotteslästerlich. Sie hat männliche Prinzipien vom Denken und Vorstellungen von Eigenverantwortung. Sie ist ehrlich und sagt geradeheraus ihre Meinung. Sie wäre geradezu ein feministisches Vorbild.
Das ist mir noch gar nicht so aufgefallen, stimmt aber.
Emília Fritz
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Re: Was für Bücher lest ihr so?

Beitrag von Emília Fritz »

"Gorki Park" - endlich mal ein Buch, welches ich nicht nach 60 Seiten wieder abgebrochen habe, weil es mir zu doof war. Dazu parallel immer noch "Winterwald".
Emília Fritz
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Re: Was für Bücher lest ihr so?

Beitrag von Emília Fritz »

Uncoolman hat geschrieben: 05.01.2025, 08:23

Ich mag zwar alte Romane, aber das wirkliche Gruseln findet nicht statt, eben weil man sich zurücklehnen darf und nur zuzuhören (bzw. zu lesen) braucht. Da empfand ich „Northanger Abbey“ gruseliger, weil die Hauptfigur es selbst erlebt. Auch dort werden Grusel-Romane als Hintergrund benutzt, da die Heldin diese gerne liest und deshalb eine wilde Phantasie entwickelt... ;). Da sind die Gruselromane selbst ein Gesprächsthema und vielleicht auch ein ironischer Seitenhieb von Frau Austen auf diesen damaligen Zeitgeist... Aber nun ja, es war die Zeit, wo Frauen ohnehin nichts lesen durften außer unverfänglichem Schmarrn... ;)

Allerdings bedeutet „Grusel“ wohl auch Distanz. Horror betrifft einen direkt, aber wohliger Grusel ist am knackenden Kaminfeuer, während draußen der Wintersturm heult und die Fensterläden krachen lässt - also (normalerweise) eine Situation, die einem nichts anhaben kann. Grusel ist wie Geisterbahn: es passiert einem nichts (in 99,99% aller Besuche...), man weiß das und trotzdem erschrickt man.

Ich bin bei "Kloster Northanger" auf Seite 127 und Kapitel 16. Kommt da noch irgendwas, oder kann ich abbrechen? Außer den typischen Austen-Liebelein passiert da ja rein gar nichts. Und die werden langsam extrem langweilig.
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