Ich spreche auch nicht von der Situation in den USA, sondern von der in Deutschland. Und hierzulande ziehen Comic-Adventures eben nicht. Mann Leute, wer sollte es denn besser wissen als wir selbst?
Außerdem darf man positive Presse nicht mit guten Abverkäufen gleichsetzen. Beides hat nur bedingt miteinander zu tun. Wenn man sich mal die Referenzlisten anschaut, schneiden Comic-Adventures immer besser ab als Realo-Adventures. Aber sie verkaufen auch wesentlich schlechter. Warum? Weil die Tester Fanboys sind, und weil Comic-Adventures nicht so viel falsch machen können wie Realo-Adventures. Aber von den kaufenden Fanboys gibt es halt nur (zu) wenige.
Runaway würde ich trotz Comic-Stil doch eher an der Schwelle zum Realo-Adventure sehen, weniger im abgedrehten Comic-Bereich.
Meine Mutter (Alter: 56) zum Beispiel findet Realo-Adventures viel besser als Comic-Adventures. Und sie steht durchaus exemplarisch für die große Mehrheit unserer Käufer. Wir kennen die Zahlen aus eigener, zum Teil leidvoller Erfahrung nur zu gut.
>das Argument (von dtp Chris)
>Comic-Adventures verkauften sich
>schlechter als andere
Die Aussage fand ich sowieso schon immer komisch, denn Runaway ist ein Comic-Adventure und war ja wohl vor Black-Mirror immer noch das besteverkaufte Adventure der letzten Jahre.
Die bisherigen Comic-Adventures waren einfach schlecht, darin liegt wohl eher das Problem.
Na ich weiß nicht. Das mag jetzt noch so sein. Das Segment der Hardcore-Gamer wächst sogar, aber eben nicht so überproportional wie das der Gelegenheitsspieler. Diese Entwicklung wird ja selbst in der Industrie schon kontrovers diskutiert (und Nintendo z.B. zieht bereits Konsequenzen daraus). Für die Publisher ist ein Billigspiel mit einer bekannten Marke ein relativ sicheres Ding: Eine große Zielgruppe ist vorhanden und selbst bei Nichterfolg hält sich der Verlust durch die niedrigeren Entwicklungskosten in Grenzen (sofern stattdessen nicht horrende Summen für die Lizenzen ausgibt, was Firmen wie Ocean in der Vergangenheit das Genick gebrochen hat) Sicherlich wird es weiter Premiumtitel geben, das ist so wie im ganzen Rest der Unterhaltungsindustrie mit den ganzen Kinofilmen, TV-Formaten, Printpublikationen und weiß der Teufel nicht alles. Aber selbst da wird dann erwogen: Pumpen wir 25 Mio. Dollar in einen Egoshooter mit RPG-Elementen und einer heißen Verfolgungsjagd auf Speedbikes oder 10 Mio. in ein affenstarkes MI5? -- Kandidat 1 kriegt wohl eher den Zuschlag. Man muss da clever an die Sache rangehen und eine Basis schaffen, wie dtp das die letzten paar Jahre scheinbar schon etwas gelungen ist. Interessenten für Premium-Adventures gibt es mit Sicherheit in Mengen (jeder CDU-Politiker mit einer Abneigung gegen Counter-Strike könnte ein potenzieller Adventure-Käufer sein )), doch diese wissen das ja meist selbst garnicht. Diesen Leuten die Kenntnis über dieses Genre zu vermitteln ist die große Herausforderung. Wie gesagt, die Idee, die Frogster mit Keepsake hatte, zeigt welche Möglichkeiten da sind. Gerade die Diskussion um Gewalt in Computerspielen sollte von »friedlicheren« Genres genutzt werden, um auf sich aufmerksam zu machen. Warum nicht Kontakt aufnehmen zur Presse? Oder zur Politik? Alternativen aufzeigen! Hier sind wir! Fördert uns! Zumindest versuchen kann man das.
Übrigens, das Argument (von dtp Chris) Comic-Adventures verkauften sich schlechter als andere wage ich stark in Frage zu stellen. Findet Nemo oder Madagascar waren Megaerfolge im Filmgeschäft. Sowas lässt sich garantiert auch bei Spielen umsetzen. Die Kunst hierbei: Kinder und Erwachsene gleichermaßen ansprechen. Telltale hat diesen Weg mit Bone bereits eingeschlagen, denn dessen Käuferschicht besteht eben nicht mehr aus Hardcore-Spielern. Man muss sich nur mal die Pressezitate auf der Firmen-Homepage durchlesen. Klassische Spielemagazine sind das nicht gerade. Und in den Foren liest man ständig wie familienkompatibel das Produkt sei. Vielleicht etwas zu anspruchslos für Papa, aber daran wird nach Telltale-Aussagen ja gearbeitet.
Das stimmt zwar. Aber genauso wissen dtp auch, daß sie mit der Adventure-Hardcore-Gemeinde quasi einen festen , dauerhaften kalkulatorischen Absatz haben.
Der reicht natürlich alleine nicht aus. Aber ohne dessen sichere Einnahmen wären die Erschließung dieser ganzen anderen Zielgruppen nicht möglich.
Und deswegen weiß auch dtp, daß sie auf jeden Fall so einen Lizenzquatsch/kram (wems gefällt) machen, es damit aber auch nicht übertreiben werden...
Jo, die Leute werden erwachsener, haben weniger Zeit für wochenlange WOW-Orgien und mehr von denen besitzen Computer. Zudem: Je suchtmäßiger die Action und 3D-Titel werden (WOW), detso mehr wird es Leute geben, die lieber ein kleines, überschaubares Adventure dem neusten Reallife-Shooter-RPG oder was auch immer vorziehen.
Ich glaub daher, Adventures mausern sich. Natürlich nur, wenn auch welche erscheinen. Drum: Freut euch, Leute.
Alles Sache des Marketings. Frogster (das interaktive Buch) und dtp (Cross-Marketing, »Zielgruppenakquise«) habens erkannt: Nicht der Hardcore-Adventurer bringt die meiste Kohle. Und darum wird es auch noch ganz viel weitere Soap-Umsetzungen und anderen Lizenz-Schrott geben. Und das ist die einzige Gefahr, dass eben solche Machwerke Neukunden gleich wieder verkraulen.
Das glaub ich eher nicht. Die Gesamtsituation ist eine ganz andere als Mitte der 90er. Und auch der (Absatz-)Markt unterscheidet sich von dem was früher war. Wichtigster Punkt ist, dass es einfach viel, viel mehr Spieler gibt als früher, da das Hobby immer gesellschaftsfähiger wird. Stinknormale Leute gehen in ein Kaufhaus, kaufen sich nen Agatha Christie Roman und zusätzlich das Spiel. Oder klein Peter steht auf Ägypten und Raumschiffe, hat Geburtstag und Omama rennt zu Tchibo und holt Ankh (Spiel) und Traumschiff Surprise (in der Film/Spiel-Doppelsonderbox mit Sticker). Jedenfalls so ungefähr )
>there will be new special editions, even
>of games that we haven't published in the
> last two years.
Longest Journey? Zwar nur Spekulation, aber das wäre nämlich wirklich mal an der Zeit für eine SE. Die Gebrauchtpreise übersteigen da teilweise den Neupreis des Spiels...
Huii, dtp geht ja mal derbst ab! Aber auch wenn Comic-Adventures sich nicht so gut verkaufen, möchte ich doch dazu drängen »A Vampyre Story« ins Portfolio aufzunehmen (wie ja schon die »Runaway«-Teile). Es mag egoistisch klingen, aber die brauchen noch nen Finanzier/Vertrieb und ich wills möglichst noch im nächsten Jahr durchgespielt haben... ^^ Ich kauf dann auch TT2 und so, einverstanden? )
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