Entpuzzeling ist ein interessantes Wort, das muss ich mir merken ).
Ich weiß schon, was du mit den Denkmomenten meinst. Leider hat sich das bei mir in letzter Zeit immer weniger bei Adventures eingestellt. Selbst ein Spiel wie Deponia fand ich nichts anderes als eine Aneinanderreihung von oft nicht wirklich spaßigen Aufgaben, mal abgesehen vom Protagonisten und der Geschichte, mit denen ich nichts anfangen konnte.
Ich denke, es gibt wirklich recht wenige Beispiele, wo das mit den Puzzles heutzutage noch gut funktioniert. Außer A Stitch In Time hat mich kein Titel solche Denkmomente erleben lassen, was man aus klassischen Adventures kennt.
Richtig - wer Telltale die Schuld für einen Paradigmenwechsel in die Schuhe schieben will, liegt definitiv falsch.
Meiner Ansicht nach ist es auch nicht die heute vielzitierte 'Verdummung' der Spieler, die eine Entpuzzelung des Adventures nach sich zieht.
Andererseits: Puzzles - oder besser: Denkmomente - in Adventures sind schwerlich nur Alibi für das Spiel. Sie SIND das Spiel! In dem einzigen Spielegenre, in dem die Erzählung an erster Stelle stehen DARF, bieten 'Puzzles' die sinnvollsten, friedlichsten und anspruchsvollsten Möglichkeiten, interaktive Momente in die Handlung einzuflechten. Darauf so leichtfertig zu verzichten heißt vielleicht, den Job als Spieledesigner nicht ernst zu nehmen.
Ich kann es schon nachvollziehen, wenn man mit der eingeschränkten Handlungsfreiheit von TWD nicht viel anfangen kann. Aber ich muss dazu sagen, dass das größte Problem, welches das klassische Adventure-Genre hat, schlichtweg Puzzles sind, die die Handlung eben nicht vorantreiben, sondern einfach nur da sind, damit man was zu tun hat.
Ob das jetzt anspruchsvolle Kombinationsaufgaben oder IMHO nervige Logikrätsel wie Schalterschieben, etc. sind, dadurch wird der Spielfluss auch extrem gebremst.
Persönlich habe ich da lieber 2-4 Stunden eine gute Erzählung mit interessanten Charakteren und bin in der Handlung involviert als die immergleichen Standardrätsel zu lösen, um einer Geschichte zu folgen, die mit langen Dialogen zäh vor sich hingeht.
Ich glaube auch nicht, dass Telltale's Spiele die alten klassischen Adventures vertreiben. Daedalic und viele andere Indies machen immer noch munter weiter und ich find es persönlich klasse, dass das Genre so breitgefächert ist. Ein Spiel wie The Cat Lady hätte es damals nie gegeben, lässt sich auch in keine Schublade pressen und ist für mich abseits von TWD ein guter Beweis, dass es doch noch Innovationen und erwachsene Themen im Genre gibt.
Gegen eine positive Bewertung der Spielerfahrung im Feature habe ich nichts - was mich allerdings etwas stört, ist das pauschale Urteil, im Rahmen eines 'interaktiven Dramas' wären dies ohnehin nur Elemente, die den Spielfluss bremsten. Viele von uns würden argumentieren, dass es eben nicht der Spielfluss, sondern nur der Filmfluss ist, der gebremst würde.
fischkopf hat völlig recht, wenn er das Ende der klassischen Adventures bei Telltale erwartet. Der Weg war und ist meiner Meinung nach seit Bone vorgezeichnet. Mit The Wolf among Us hat Telltale nicht weniger als eine imposante Perfektion der 'Entscheidungs'-Mechaniken im Auge. Das Konzept des interaktiven Films wird vielen Adventure-Spielern nicht nur reichen, sie werden es berechtigt als erzählerisches Meisterwerk erachten. Andere jedoch, mich eingeschlossen, wirft das Konzept aus einer befriedigenden Spielerfahrung heraus. Falsche Entscheidungen soll es nicht geben QTEs sind auch nur eine moderne Form des 'Button Mashing' die eigenen Denkfähigkeiten treiben die Handlung nicht mehr voran. Das Spiel kann sich essenziell selbst spielen und braucht mich nicht wirklich dazu let's play-Videos auf Youtube können 95Prozent des Spielerlebnisses locker ersetzen.
Ich verstehe die Leute, die die neuen Telltale-Spiele lieben, zu Gänze, weil das Storytelling einfach wirklich gut ist und gut bleibt. Für mich ist die neue Richtung aber, mit Verlaub, ...nix. :(
Ohne jetzt auf Verdummung durch Spiele von heute einzugehen, kann ich natürlich den Zweifel an der Qualität von DLCs verstehen. Allerdings muss man auch sagen, dass es Telltale hier schon um einiges intelligenter gestaltet hat, denn 400 Days beinhaltet komplett andere Geschichten, ist also nichts aufgewärmtes oder Vorenthaltenes. Das Konzept mit den Auswirkungen auf weitere Folgen in einem DLC zu haben ist gewagt und wird sich noch zeigen, ob es aufgeht, interessant ist es aber auf alle Fälle.
Allerdings sollte man nicht vergessen, dass es heutzutage auch mehr Sinn macht, Episodenspiele zu produzieren. Man könnte jetzt unfairerweise sagen, dass auch viele denklastigere Adventures wie Deponia nichts weiter als eine Vorenthaltung von Storyinhalten sind (die Mehrspielzeit mal außen vorgelassen).
Davon abgesehen finde ich es schon etwas seltsam, The Walking Dead mit anderen QTE-Spielen zu vergleichen. Zwischen diesem, Heavy Rain und einem Dragon's Lair von damals (was ich persönlich als ziemlich stupides Gameplay emfand) sind genauso große Welten dazwischen wie bei ein God of War . Anderes Beispiel: Asura's Wrath , das fast nur aus QTEs besteht. Aber auch vorsichtig sein: Das hat nichts mit Anpassung an den Massenmarkt zu tun, das genannte Spiel ist absoluter Nichentitel, und was man auch von Kratos und anderen aktuellen Spielen storytechnisch halten will, es sind genauso normale Spiele wie es von je her war (und ich würde sogar sogar um einiges intelligenter als früher, wie man ja schon am angestaubten Leisure Suit Larry sieht).
The Walking Dead 400 Days hat zwar noch weniger Rätsel (eigentlich keine) und ist viel linearer als die Staffel, aber für mich ist es trotzdem reinstes Storytelling, was vielen puzzle-lastigen Adventures stellenweise doch sehr fehlt.
Sehr ungewöhnlich, sowas als DlC zu vermakrten, da will wohl einer die Walking Dead-Kuh weitermelken und schnell nochwas nachschieben, bevcor die nächste Staffel fertig ist? Verübeln kann man's telltale ja nicht, mit den Walking Dead Spielen sind sie so erfolgreicher als sie jemals waren.
Leider befürchte ich aber, dass dieser Erfolg das Ende der klassischen Adventures von Telltale einläuten wird (wobei ich die von Telltale eh nie so doll fand) und ab sofort nur noch cineastische Spiele gemacht werden. Das Problem dabei ist - wie bei den meisten Spielen heutztage - dass das Spiel zu einer QTE-Orgie mit selbstablaufenden zwischen und kleinen Gameplaypassagen ohne viel Anspruch verkommt.
Ich habe nichts gegenm Spiele die, versuchen wie Kinofilme zu wirken, da gibt es sicher ein Publikum für und selbst mir könnten einige dieser Spiele gefallen. Wenn diese aber die normalen Spiele verdrängen - was sie leider schon seit einiger Zeit tun - stößt es mir auf.
Davon abgesehen werden Spiele heute immer weiter heruntergedummt (das wird im Fachjargon Anpassung der Spiele an ein breiteres Käuferspektrum genannt oder schlicht und einfach Gewinnmaximierung), nervige Tutorials werden einem aufgezwängt, teure Zwischensequenzen erstellt, die einen Großteil des Budgets auffressen, statt das Budget in ein komplexeres Gameplay, reicher an Inhalten seiende Spielwelt zu investieren. Stattdessen werden sogar noch bewusst Teile vom Spiel (Items, Kleidung, Missionen oder ganze Kapitel, die teilweise bereits auf den DVDs sind) vorenthalten um die DLC-Kuh zu melken, aber da mach' ich schon wieder ein Riesenfass auf.
400 Days wird direkt im Spiel heruntergeladen (wie schon die Episoden davor auch). Zumindest bei der Telltale-Version.
Die Episode wird für Telltale-Kunden wie alle anderen Episoden direkt im Downloadbereich innerhalb des Spiels zur Verfügung gestellt, dort wo man die Episoden herunterladen kann.
Ich habe nicht bei Telltale direkt gekauft, aber Telltale-Kunden bekommen die Folge einfach umsonst. Schau mal im Download-Bereich, vielleicht hast du sie schon?
Wo in Season 1 öfter Puzzle-Elemente die Handlung mehr gebremst haben ... verzichtet der DLC hier vollständig auf die Genre-typischen Kombinationsaufgaben oder besonders lange Dialogbäume.
WAS ne Verbesserung *grummel*
TWD war meiner Meinung nach noch nie ein Adventure, jetzt ist es mit 400 Days noch mehr Jurassic Park?
Nicht falsch verstehen, gut unterhalten hat es mich.
Auch wenn ich mich extrem unterfordert gefühlt habe.
Hätte es aber lieber als interactive Comic-Serie gespielt, wo ich ab und zu auf der Fernbedienung links oder rechts für ja oder nein drücken muss.
Den DLC geben ich mir bei dem Umfang später mal für nen Euro.
Vielleicht ist er dann eh irgendwo kostenlos dabei..
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